Kapitel 3 - in Arbeit




Das Arbeitsforum für 'Atlas' von Angelbaby1

Kapitel 3 - in Arbeit

Beitragvon Iru » Mi 14. Okt 2009, 19:13

Hier mein erster Entwurf für Teil 3. An Stellen, wo ich unsicher war, habe ich Fussnoten eingefügt und unten erläutert. Das heisst nicht, dass wir die alle "durchdiskutieren" müssen, wenn mein Erstvorschlag ok ist, löscht bitte die Fussnote einfach raus.

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Teil III

Der Donnerstag brach an, grau und windig. Nyota, die schon ihr ganzes Leben lang ein Frühaufsteher gewesen war, flüchtete vor dem drohenden Regen in ein kleines Cafè, das erst wenige Minuten zuvor geöffnet hatte. Bewaffnet mit einem starken Latte, warmem Gebäck und einem großen Stapel Klausurarbeiten machte sie es sich in Erwartung eines ruhigen Morgens bequem. Kurz vor 6 Uhr glitt eine unerwartete Gestalt geschmeidig auf den Sitz ihr gegenüber. Jemand anderes hätte sich vielleicht erschrocken.

Aber Nyota kannte diese Gestalt, kannte sie besser als fast jede andere lebende Person und lächelte sanft.

Er neigte seinen Kopf. "Guten Morgen, Nyota."

"Wie hast du mich gefunden?"

Eine seitliche Bewegung seines Kopfes lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Cafè, das sich mit übernächtigt aussenden Kadetten füllte, die versuchten, ihren Schlafmangel mit nicht empfehlenswerten Mengen Koffein zu bekämpfen. "Das ist das einzige Geschäft auf dem Akademiegelände, das so früh auf ist wie du."

Nyota lachte, was so bezaubernd klang, dass viele Kadetten sich umdrehten, um die Herkunft des Lachens herauszufinden. "Ich dachte mir schon sowas. Sie haben eine exzellente Auswahl für Vegetarier hier. Wollen wir zusammen frühstücken?"

"Ein höchst logischer Vorschlag" stimmte Spock zu. Sein wie immer kompetentes Auftreten inmitten eines Gebäudes, das mit fast hirntoten Studenten gefüllt war, führte dazu, dass er mit Essen zurückkam, bevor die meisten anderen überhaupt die Speisekarte entziffert hatten. Nyota nutzte ihren Kaffee, um ein Lächeln zu verbergen.

Sie verbrachten mehrere Minuten in kameradschaftlichem Schweigen, bevor Nyota ihren leeren Becher mit Bestimmtheit abstellte. "So!" Spock begegnete ihrem erwartungsvollen Blick mit einer angehobenen Augenbraue. "Wie ist deine Mission gelaufen?"

"Die Ergebnisse waren zufriedenstellend."

"Mmm." Nyota lächelte den Hilfskellner[1] an, der herbeigeeilt war, um ihr Getränk zu ersetzen. Er errötete heftig und stolperte zurück an seinen Arbeitsplatz, ihren leeren Becher ehrfürchtig in seinen Händen haltend. "Er würde das jeden Morgen tun, wenn ich ihn ließe." merkte sie liebevoll an. "Dabei wird hier normalerweise nicht kostenlos nachgefüllt."

Clevere Nyota. Das war einer der Gründe, warum Spock ihre Gesellschaft so genoss.

"'Zufriedenstellend' ist nicht gerade ein vulkanischer Ausdruck für Begeisterungsstürme." merkte die Kommunikationskadettin an, ihn wieder auf das Gesprächsthema stupsend, das sie gewählt hatte. "Ist etwas schief gegangen?"

Spock zögerte einen Moment und schaute aus dem Fenster auf einen sich verdunkelnden Himmel. "Es gibt einen Streitpunkt die Frage betreffend, welche Welt am besten dafür geeignet ist, die vulkanische Kolonie aufzunehmen." stimmte er schließlich mit ausdruckslosem Gesicht zu.

Aber Nyota war ein erstaunlich talentierter Kommunikationskadett und las seine Reaktion aus jeder Faser seines Körpers. Sie machte ein neutrales Geräusch[2], ihren Becher soweit anhebend, dass er ihren Gesichtsausdruck weitgehend verbarg, als sie Spock musterte.

"Ich kann nicht darüber sprechen." fügte der Vulkanier fest hinzu. "Es ist als geheim eingestuft."

"Ich verstehe."

Es war gut möglich, dass sie es verstand und mehr, als sie sollte. Daher führte Spock das Gespräch auf ein sicheres Terrain, indem er fragte. "Wie ist es dir ergangen, Nyota?"

Für jemand anderen hätte es fast kalt geklungen. Nyota hörte die leichte Besorgnis hinter diesen Worten, bemerkte Unschlüssigkeit in der eleganten Linie seiner Schultern und leichte Unruhe in der Art, wie er mit dem Plastikgeschirr des Cafè hantierte. Sie setzte ihren Becher ab. Da sie ihn nicht bedrängen wollte, wo er so aufgeregt war, befriedigte sie ihr menschliches Bedürfnis nach Nähe, indem sie ihre Wange in seine Hand schmiegte, die auf dem Tisch lag. "Mir geht es gut, Spock. Wirklich." fügte sie hinzu, als er seine dunklen Augen zu ihren hob.

Etwas vage Schuldbewusstes schlich sich in Spocks Blick, bevor er wegschaute.

Nyota lächelte, bezaubert von seinem Widerstreben, ihr weh zu tun. Sie strich leicht mit den Fingerspitzen einer Hand über die Rückseite seine Handgelenks, um ihm eine Kostprobe ihrer unveränderten Zuneigung zu geben. Ihre Gefühle erschreckten und trösteten ihn gleicherweise."Ich erforsche zwischenmenschliche Beziehungen, seit ich denken kann." erinnerte sie ihn behutsam, seine Hand an sich ziehend. "Was nicht deine größte Stärke ist, entschuldige, dass ich es erwähne. Ich wusste bereits vor dir, dass wir auf der romantischen Ebene nicht zusammenpassen. Manchmal entwickeln sich die Dinge so. Ich bin deswegen nicht verärgert, wirklich."

".. ich verstehe."

"Tust du nicht." entgegnete sie leichthin, sich mit einem weiteren Lächeln zurücklehnend. Sie hob den Becher an ihre Lippen, ihn nahe an sich haltend, indem sie ihre Ellenbogen auf die Stuhllehnen stütze. "Aber du wirst."

"Was ist mit deinen Seminaren?"[3] fragte er, so vorsätzlich ohne Bezug zum Thema, dass sie leise lachen musste.

"Wenn du meine aktuellen Seminare[3] meinst - ich bin damit fertig. Die meisten Kadetten der Abschlussklassen wurden früher geprüft, als es das Ausbildungsprogramm vorsieht." erklärte sie mit einem leichten Achselzucken. "Um uns für mehr ehrenamtliche Arbeit freizustellen. Die einzige Gruppe, die noch studiert, ist der Kommondokurs. Ihre letzte mündliche Prüfung ist heute, ich habe gehört, das ist eine monströse Sache." fügte sie hinzu, ihre Wimpern senkend, um zu verbergen, dass sie seine Reaktion beobachtete. "Derart umfangreich, das den meisten von uns schon beim Gedanken daran mulmig wird. Sie müssen einzeln hineingehen, immer einer nach dem anderen, wie bei einer Exekution. Es sind nicht mehr viele Kommandokadetten übrig, aber die wenigen, die ich gesehen habe, waren komplette Wracks. Offenbar hat jemand sogar vorher sein Testament geschrieben."

"Kadett Kirk wirkte ungerührt beim gestrigen Abendessen." merkte Spock an.

Nyota unterdrückte ein Grinsen. Also hatte Spock Kirk bemerkt, im Vorübergehen zumindest. Und Kirk wirkte echt erfreut über Spocks Anwesenheit bei dem Klassentreffen.. Möglicherweise war das gegenseitige Einvernehmen, das sie auf der Enterprise beobachtet hatte, nicht nur ein Glückstreffer gewesen. "Kirk ist ziemlich gut darin, aufrichtige emotionale Reaktionen zu unterdrücken, daher würde ich meine Schlussfolgerungen auf nichts begründen, was er sagt oder tut. Du hattest nicht viel Zeit, ihn zu beobachten" räumte sie mit einem großzügigen Heben ihres Bechers ein. "Aber er war zu entspannt letzte Nacht, Sulu und McCoy haben es auch bemerkt, was nicht nur Sulus plötzlichen Wunsch erklärt, etwas Dummes zu tun, sondern auch McCoys Bereitschaft sich anzuschließen."

Nyota konnte einen mit ihren Beobachtungen manchmal positiv überraschen. "Dr. McCoy war recht lautstark darüber erschüttert, was auch immer Kadett Sulu und Chekov für Kadett Kirk planen." betonte der Vulkanier.

"Aber er hat sie nicht aufgehalten" antwortete Nyota, ihren Kopf in einem möglichst gefälligen Winkel neigend. Der gleiche Hilfskellner [1] erschien neben ihrer Schulter mit einem weiteren Latte, den sie mit einem dankbaren Lachen akzeptierte. "Wenn McCoy wirklich gegen die Idee gewesen wäre," beharrte sie "hätte er dafür gesorgt, dass sie scheitert. Stattdessen mosert und jammert er rum - wie es von ihm erwartet wird - und erlaubt Sulu und Chekov ihre Pläne fortzuführen. Seine Zustimmung hat er schweigend gegeben." Sie zuckte mit einem freundlichen Lächeln die Schultern, als er die Stirn über ihre verworrene Argumentation runzelte. "Manchmal spricht der Körper lauter als Worte, darum muss man beidem gründliche Beachtung schenken."

Spock beendete sein Frühstück, seine Gabel mit einer sorgfältigen, präzisen Bewegung auf den Teller legend. "Ich muss deiner Einschätzung in dieser Angelegenheit den Vortritt lassen" kommentierte er ruhig, die Augen immer noch auf den Teller gerichtet. "Ich habe nichts bemerkt außer der Erstellung eines unspezifizierten, aber gefährlichen Plans und einer anschließenden Ermahnung deswegen."

"Diese Drei schmieden unspezifizierte, aber gefährliche Pläne, seit sie sich kennen." Nyota seufzte, den Kopf schüttelnd. "Ohne McCoy hätten sie sich schon vor Monaten umgebracht. Ich hoffe, sie werden dem selben Einsatzort zugewiesen. Sie haben etwas von einer nicht aufzuhaltenden Urgewalt."

"Sie haben ihre ersten Einsatzbefehle noch nicht erhalten?" fragte Spock erstaunt.

Nyota lächelte schief. "Keiner von uns hat das." bestätigte sie.

"Das Training für eure jeweiligen Posten sollte nächste Woche beginnen." drängte der Vulkanier, die Stirn nachdenklich runzelnd. "Hat die Sternenflotte einen Grund für diese ungewöhnliche Verzögerung genannt?"

"Nicht, dass ich wüsste." Sie zuckte mit den Achseln, als er ihr seine Aufmerksamkeit wieder zuwandte. "Nach allem, was wir wissen, planen sie, uns noch ein paar Monate länger hier zu behalten, um Projekte in der Akademie zu unterstützen."

"Eine höchst unlogische Verwendung von Ressourcen."

Nyota zuckte wieder mit den Achseln, ein wenig hilflos. "Wir tun unser bestes, nicht auszuflippen. Aber es gibt immer noch ein Morgen, wer weiß?" Sie hob ihren Becher, seine schäumende Oberfläche studierend, als könnte darin ihr ersehnter Einsatzbefehl zu finden sein. "Vielleicht werden wir sie morgen bekommen."

Es war eine lustlose Aussage, ausgesprochen wie ein persönliches Mantra. Spock fragte sich, wie sehr die mangelnde Klarheit über ihre Zukunft die Kadetten beeinträchtigen würde, die so hart darum gekämpft hatten, unter Neros Angriff zu bestehen. Es schien grausam von der Sternenflotte, so viel von ihnen zu verlangen und ihnen dennoch diese kleine Belohnung zu verweigern. Seine Gedanken schweiften zu James Kirks ungewöhnlichen Bemühungen, der Sternenflotte dabei zu helfen, kühn in eine unsichere Zukunft zu schreiten und ihn durchfuhr ein seltsamer Stich, der sich alarmierend wie Ärger über den Umgang mit den Kadetten anfühlte. Würde die Sternenflotte sogar Kirk ablehnen?

Dann erinnerte er sich an Admiral Archers seltsame Bemerkungen über Boten mit Kameras und er fragte sich, ob vielleicht alle Kadetten auf den gleichen Befehl warteten.

Nyota verfolgte die Anzeichen von Spocks Gedankenprozess und ihr Mund verzog sich zu einem kleinen selbstzufriedenen Lächeln, als sie genau den Moment erkannte, wo seine Analyse der Fakten höchstwahrscheinlich bei einem bestimmten Kommandokadetten ankam. Sie lag nicht falsch damit, das war nicht möglich. "Darf ich dich um einen Gefallen bitten?" fragte sie beiläufig, darauf wartend, dass er ihr wieder seine Aufmerksamkeit zukehrte. "Es dürfte nicht mehr als eine halbe Stunde dauern."

"Das sollte kein Problem sein." willigte er ein. "Ich habe keine Verpflichtungen, die meine Beachtung vor 1100 erfordern, vorausgesetzt ich werde nicht wie gestern vorzeitig abgerufen."

"Oh!" Sie lachte. "Kirk hat dich in diesen lächerlichen Mittwochsschlamassel mit reingezogen, oder?"

Spocks Augenbrauen strebten in Richtung seines Haaransatzes. "Der Kadett hat mich nicht, wie du behauptest, irgendwo 'reingezogen'. Die Gesuche um Hilfe, die ich erhalten habe, gingen direkt an mich und er wusste nichts davon. Ich reagierte wie jeder verantwortungsbewusste Sternenflottenoffizier es tun würde, ohne Vorgaben oder Anregungen von Kadett Kirk."

"Spock" sagte sie liebevoll."alles was du machen musst, um den Mittwoch zu vermeiden, ist die Anrufe abzuweisen, wenn sie reinkommen. Das ist es, was die meisten von uns tun, weil wir die Tatsache akzeptieren können, dass unsere Terminpläne der Wahnsinn sind und es manchmal nicht sinnvoll ist, über den halben Campus zu laufen, um anderer Leute Fehler zu beheben. Du wurdest durch sein Vorbild da reingezogen. Nervig, was?" Sie beugte sich zu einer großen Handtasche, die auf dem Boden neben ihr stand und durchwühlte sie, bevor er antworten konnte. "Hier." sagte sie, einen kleinen weißen Briefumschlag hoch haltend. "Das ist für Dr. McCoy. Es ist meine Hälfte der Drinks, die ich letzte Nacht geklaut habe. Er hat nicht darum gebeten," fügte sie hinzu, als sich Spocks Blick verdüsterte, "aber ich kann für mich selbst sorgen. Würdest du es bei ihm abgeben? Ich muss bald mein erstes Seminar halten und wenn ich damit fertig bin, dreht er seine Runden.[4]

Der Vulkanier akzeptierte ihren Auftrag wortlos, den Briefumschlag in eine verborgene Tasche seiner Tunika steckend.

Nyota lächelte warm. "Du bist der Beste." Sie richtete das Lächeln auf den Hilfskellner[1], als er wieder erschien. "Ich bin noch nicht mit diesem fertig." lachte sie, ihn auf ihren Becher hinweisend.

Er errötete tief. "Dieser ist äh.. voller. Und heiß... Ich lasse ihn einfach für Sie hier."

Spock brach auf, bevor die Situation noch lächerlicher wurde.

***

Weil McCoy zum Leitenden Stabsarzt ausgebildet war, kontrollierte die Akademie ständig seinen Aufenthaltsort für den Fall, dass seine Fähigkeiten schnell gebraucht wurden. Das war der einzige Grund, warum Spock letztlich in der Lage war, ihn zu orten. Der griesgrämige Doktor saß, eingewickelt in eine Decke, die ihn vor der Kälte des Windes schützte, mit einer vollständig ausgestatteten Arzttasche neben sich, auf einem steinigen Strand, der den Ozean in einer abgelegenen Bucht einschloss. Spock hatte die Gegend noch nie zuvor gesehen und ausgehend von McCoys Naturell war es ebenso wenig ein Ort, der zu den Lieblingsplätzen des Doktors gehörte.

Warum also..?

Spock trat neben den Doktor und wartete darauf, bemerkt zu werden.

McCoy, der die Anwesenheit des Vulkaniers fast sofort registriert hatte, machte sich daran, ihn mit finsterem Blick und gekrümmten Schultern zu ignorieren. Er starrte auf den Ozean, etwas mit manischer Intensität verfolgend. Spock sah auf, um die Quelle von McCoys Ablenkung auszumachen.

Und war selbst gründlich abgelenkt.

Pavel Chekov stand im flachen Wasser, die Hose hochgekrempelt bis zu den Knien, gefaltete Papiere unter einen Arm und Handtücher unter den anderen Ellenbogen geklemmt, die Locken wild um ein Fernglas wirbelnd, das er an seine Augen presste. Der Wind und die Gezeiten und natürliche Riffe hatten in ihrer Kombination eine Bucht geformt, die von großen, ansteigenden Wellen durchzogen wurde. Diese Wellen, die sich formten und wieder zerstoben boten eine elegante Darstellung der unterschwelligen Gewalttätigkeit der Natur und wurden auf eine Art und Weise benutzt, die Menschen als "Surfen" bezeichneten.

Von Kirk und Sulu.

Ihre Surfbretter hatten ein spezielles, ziemlich modernes Design, das sie noch viel gefährlicher werden ließ. Auf einem speziellen Sockel war ein schmaler flexibler Mast mit einem Segel befestigt, das eine Variation des Originalsports ermöglichte, allgemein als "Windsurfen" bekannt. Ein weiterer Sockel diente dazu, Mast und Segel einzuklappen und den Surfer auf diese Weise unabhängig vom Einfluss des Windes zu machen.

Es war, objektiv gesehen, eine geschickte Demonstration von sportlicher Begabung und der Fähigkeit, in Sekundenbruchteilen richtige Entscheidungen zu treffen. Die Bretter hoben sich in die Luft, wenn die Segel eingesetzt wurden, sie drehten sich und taumelten wie in einem Luftballett. Sobald sie das Wasser wieder berührten, kamen sie zur Ruhe, gleitend und herumkurvend, tödliche Tunnel von Wasser durchquerend, das um sie herum zusammenstürzte. Dabei bewegten die beiden Männer ihre Surfbretter mit einer Leichtigkeit um einander, wie es jedes Meeressäugetier getan hätte, wie ein Paar Otter, das miteinander spielte und dabei Kräfte einsetzte, die es schon ein ganzes Leben lang besaß. Einerseits machte das Sinn. Sulu war in Kalifornien geboren und hatte diese Fertigkeit sicher über längere Zeit erlernt.

Andererseits: Kirk stammte aus Iowa.

Chekov war offensichtlich hingerissen von dem ganzen Spektakel, so wie er herumhüpfte und aufschrie, wann immer Kirk oder Sulu etwas besonders schwieriges vorführten. Seine Papiere hatte der Wind gestohlen, eins nach dem anderen und sie über das Meer verteilt. Er hatte es nicht mal bemerkt.

McCoy starrte währenddessen derart finster vor sich hin, dass Spock fast bezweifelte, seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu können.

Aber schließlich hatte er eine Verpflichtung gegenüber Nyota. Er kam dieser Verpflichtung nach, indem er den Umschlag aus seiner Tasche holte und ihn wortlos vor McCoys Augen hielt.

Der Doktor schaute noch finsterer drein und riss das Stück weißes Papier aus seiner Sichtlinie, mit einer beunruhigenden Aggressivität. "Was ist das?" grollte er.

"Kadett Uhura hat mich gebeten, dass ich das überbringe, als Bezahlung für die Drinks, die sie letzte Nacht zu sich genommen hat."

McCoy schnaubte, den Umschlag - ungeöffnet - in eine Seitentasche seiner Arzttasche steckend. "Ich habe ihr schon tausend Mal gesagt, dass ich ihr Geld nicht brauche, aber sie hört einfach nicht."

"Nein." stimmte Spock ruhig zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt und sah zu den menschlichen Farbklecksen zwischen den Wellen hinüber. "Das tut sie selten."

McCoy verzog bitter den Mund. "Genau wie die Idioten da draußen."

"Wenn es eine ernsthafte Gefahr für seine Gesundheit gibt, wäre es nicht klüger, zu verhindern, dass er an solchen Aktivitäten teilnimmt?"

"Sie kennen sich nicht wirklich mit Jugendlichen aus, oder?" McCoy seufzte, sich müde mit der Hand übers Gesicht streichend. Er zog die Decke höher über seine Schultern, bevor er antwortete. "Nicht, dass es Sie interessieren würde, aber er hat heute die schlimmste aller mündlichen Prüfungen."

"Das war mir bekannt."

McCoy warf ihm einen Blick zu, aber reagierte nicht auf die unerwartete Zustimmung. "Er hat sich deswegen seit Wochen gestresst. Mit einem verdammten Grinsen im Gesicht, wie es jeder von ihm kennt. Wenn er keinen halbwegs gesunden Ausgleich bekommt, um damit klarzukommen, entwickelt er ein Magengeschwür, bevor er mein Alter erreicht hat. Also lasse ich ihn Kunststücke wie diese aufführen und er versucht, nicht wieder mein Patient zu werden. Blöder Bengel." Er blickte wieder finster und schürzte die Lippen. "Zumindest ist er gut bei diesem Scheiß, auch wenn es im Grunde zu gefährlich für einen Mann ist, der allergisch auf die Hälfte von dem Zeug reagiert, das wir normalerweise verschreiben, um das unausweichliche Desaster in Ordnung zu bringen."

"Ein höchst ungewöhnliches Talent." merkte Spock an.

Die Augen des Doktors huschten wieder zu ihm hinüber. "Jepp, richtig. Jim ist voll davon."

"Es scheint so."

"Zum Teufel, wenn ich nur wüsste, woher er das hat. Er stammt aus Iowa. Fürs erste bete ich zu Gott, dass ihn jemand um Hilfe anklingelt, bevor das hier mit Blut und Tränen und Leichensäcken endet."

Spocks Augenbrauen hoben sich. "Das scheint mir eine übertrieben düstere Prognose zu sein, Doktor. Insbesondere weil Kadett Kirk recht bewandert in diesem.. besonderen Sport zu sein scheint."

McCoy sah finster zu ihm hoch. "Sie stehen hier wirklich rum und nennen ihn Kadett Kirk, obwohl keiner von uns im Dienst ist? Sie nennen ihn Jim oder sie verdrücken sich. Er braucht keine weitere Autoritätsperson, die ihm im Nacken sitzt."

"Zu Uhura haben Sie das nicht gesagt." bemerkte Spock an. "obwohl sie ständig von ihm als Kirk spricht."

"Das ist freundschaftliche Neckerei und ein interner Witz. Nichts, was Sie verstehen." fügte er mit kläglichem Hohn hinzu, während er sich tiefer in seiner Decke verkroch. "Sie nennen ihn nicht Kirk, weil Sie freundlich sind, sondern Sie sagen es, weil es Vorschrift ist." Er bewegte sich unbestimmt hin und her.[5]" Wir sitzen hier in aller Herrgottsfrühe am Strand herum und schauen Jim und Sulu dabei zu, wie sie versuchen, sich auf eine neue und interessante Weise umzubringen, während Chekov fast einen epileptischen Anfall vor Freude bekommt. Dies ist eine vorschriftsfreie Zone."

Spock konnte keine angemessene Erwiderung formulieren. So hob er nur die Augenbrauen und sah wieder zu dem fraglichen Trio hinüber.

Sie beobachteten die Kadetten, die seit nahezu einer Stunde surften, ohne müde zu wirken, als Jims Kommunikator schrillte. McCoy hechtete zu seiner Tasche, die Decke blähte sich um ihn herum auf, während er in den Taschen wühlte. Er sprang auf die Füße und schwenkte den Kommunikator nahezu triumphierend über seinem Kopf hin und her. Fast sofort änderten Jim und Sulu ihren Kurs. Sie ritten eine letzte Welle fast bis zur Küste, bevor sie den Rest des Weges zurück paddelten.

Chekov ging ihnen ab dem Moment entgegen, wo sie nah genug waren. Er reichte jedem ein Handtuch, wobei er in einer aufgeregten Mischung aus Russisch und gebrochenem Standard plapperte. Jim antwortete ihm ernsthaft, unter einem Arm das Surfbrett, in der anderen Hand das Handtuch schwenkend. Sulu wirkte belustigt und ausgelassen, immer noch hoch auf der Adrenalinwelle reitend.

McCoy begrüßte das Trio mit einem Schnellfeuer aus Hyposprays, um zu verhindern, dass sie sich eine Krankheit einfingen. Sulu und Chekov zuckten kaum dabei. Jim zappelte und fluchte, den Doktor bekämpfend, als der am Kragen seines Neoprenanzugs zog. Dafür bekam er drei Hypos extra.

"Bones," jammerte er, sich den Nacken reibend, während er nach seinem Kommunikator griff. "Du machst das mit Absicht!" Dann lächelte er Spock zu, hell und warm vor der Kulisse eines stürmischen Morgens. "Hi, Spock! Was hat Sie den weiten Weg hier raus gebracht?"

"Ein persönlicher Botengang."

Jim wartete eine Minute und warf sich das Handtuch mit einem Grinsen über eine Schulter, als Spocks einzige Reaktion auf Jims erwartungsvollen Blick komplettes Schweigen war. "In Ordnung, was auch immer. Lasst uns nachgucken, wer mich heute braucht. Oh verdammt!" fluchte er fast sofort, die Nachricht lesend. Sulu nahm Kirks Surfbrett, ohne dass der andere Kadett sich dessen völlig bewusst wurde. Nun beide Hände frei, blätterte er durch die Dateien, die an die Nachricht gehängt waren und sein Blick verdüsterte sich. "Man, ich hatte ihnen gesagt, dass sie mit dem Programm noch nicht herumpfuschen sollen, es ist noch nicht fertig."

"Jim" warnte ihn McCoy. "Ich muss deine Verbände wechseln."

"Was?" Kirk sah seinen Freund einen Moment lang geistesabwesend an, bevor er ihm einen ungeduldigen, angesäuerten Blick zuwarf [6]. "Bones, ich habe keine Zeit für.."

"Nimm dir die Zeit." verlangte der Doktor.

Sie führten einen Kampf der puren Willenskraft. Jim unterlag mit einem Seufzen und rubbelte mit beiden Händen durch seine nassen Haare. "In Ordnung." gab er nach. "Aber kannst du damit wenigstens warten, bis ich geduscht habe?"

"Fein." antwortete McCoy sofort.

Kirk lächelte Sulu und Chekov entschuldigend zu. "Sorry, Jungs." begann er.

Sulu, ein Surfbrett unter jeden Arm geklemmt und ein Handtuch willkürlich um seine Schultern geschlungen, grinste. "Mach dir keine Mühe! Wir verstehen das. Richtig, Chekov?"

Aber Chekov riefen gerade seine eigenen Pflichten, er telefonierte munter in einer Sprache, die hauptsächlich aus komplexen mathematischen Gleichungen bestand.

"Siehst du?" fügte Sulu hinzu und Jim lachte leise.

"Wir sehen uns später, Jungs. Lasst es mich wissen, wenn ihr eure Einsatzbefehle bekommen habt, OK? Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wohin sie euch stecken."

"Das gleiche gilt für dich." stimmte der Steuermann ihm zu. "Viel Glück bei der Mündlichen!"

Kirk zog eine Grimasse und machte sich davon, wütend auf seinem PADD tippend und McCoy murrend an seiner Seite.

"Das ist die beste Art, einen Morgen zu beginnen." bemerkte Sulu zu Spock.

Eine interessanterweise korrekte Feststellung. Das hier war mit Sicherheit nicht langweilig und gab ihm einmalige Einblicke in den Charakter von Kirk und auch in den der Personen, die seinem Einfluß am stärksten ausgesetzt zu sein schienen. Alles in allem, eine faszinierende Erfahrung.

Clevere Nyota.

***

Kirk verpasste seine Prüfung. Spock bekam das eher zufällig mit, als er auf dem Weg zu einem Meeting mit Admiral Barnett das Prüfungsgebäude durchquerte. Der ganze Bereich summte förmlich von diesem so pikanten Stück Klatsch: der Grundpfeiler der Sternenflottenakademie - so überarbeitet, dass er es nicht zu seiner eigenen Prüfung schaffte.

Die Wahrheit war weit weniger spannend: Jims Studienberater, Admiral Pike, hatte eine leichte medizinische Komplikation erlitten, was verhinderte, dass er seine Aufgabe übernehmen konnte. Entsprechend den Regularien der Sternenflotte wurde Kirks mündliche Prüfung auf 14:00 verschoben, so dass Pike in der Lage war teilzunehmen.

Ungeachtet dieser rationalen Begründung erschien Spock etwas an der Situation.. ein wenig unglaubhaft. So tat der Vulkanier das einzig logische und machte sich auf die Jagd nach dem Kadetten. Sicher würde Jim die Wahrheit kennen. Unglücklicherweise war McCoy die letzte Person, mit der Jim gesehen worden war und so war Spock gezwungen, zum Apartment des Doktors zu gehen, um Hinweise auf Kirks gegenwärtigen Aufenthaltsort zu bekommen.

McCoys finsterer Blick war verschwunden, als er die Tür öffnete, nun eher nachdenklich als irritiert. Er hatte Spock kaum angesehen, da rollte er schon mit den Augen und kehrte um in seine Wohnung. "War klar, dass sie Sie schicken. Sie kommen wegen der Sache, an der Jim arbeitet, richtig?" warf er über seine Schulter und erwarte so offensichtlich, dass Spock ihm folgte, dass es dem Vulkanier nur höflich erschien, dem nachzukommen. "Schön, Sie müssen entweder später nochmal wiederkommen oder warten, da ich nicht weiß, wo es Jim versteckt hält, wenn er nicht daran rumwerkelt und ich werde ihn bestimmt nicht wegen Ihnen stören."

"Wo ist Kadett Kirk?" fragte Spock, während er dem Doktor mit einem gelassenen Gesichtsausdruck folgte, der nichts von seiner Neugierde verriet. Was tat Kirk, das McCoy zögern ließ, ihn zu unterbrechen? McCoy sah über die Schulter nach Spock, was den Vulkanier veranlasste, seine Frage zu verbessern. "Wo ist Jim?"

Der Doktor ging zum Wohnzimmer und machte eine ruckartige Handbewegung, bevor er weiter in die Küche schlich. In der Absicht, McCoy zu folgen und mehr Informationen aus ihm rauszuholen, blickte Spock durch die Türöffnung. Was er sah, ließ ihn schweigen, die Hände auf dem Rücken, nur die Richtung seines Blicks verriet, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Jim Kirk, der nur eine lockere graue Jogginghose trug, die auf seine Hüften runterrutscht war, lag bäuchlings ausgestreckt auf einer langen Couch in der Mitte des Raums. Sein rechter Arm wickelte sich, die Wange stützend, um ein Kissen. Sein linker Arm hing schlaff über den Rand der Couch und berührte den Parkettboden. Ein PADD lag unberührt in der Nähe seiner Fingerspitzen. Das Gesicht, sonst so aufgeweckt und beschäftigt, hatte sich in einem Ausmaß geglättet, das Spock nicht für möglich gehalten hätte. Es war frei von den winzigen Anzeichen für Stress, die sonst so allgegenwärtig waren, dass man sie leicht ignorierte. Lange Streifen aus sterilem Stoff, durchtränkt von einer Art medizinischer Flüssigkeit, waren über seinen ganzen, ansonsten nackten Rücken verteilt.

Er schlief.

"Falls Sie ihn wecken, gehen sie lieber verdammt sicher, dass sie nie wegen einer Behandlung zu mir geschickt werden."

Spock sah zu McCoy, zuerst unfähig, die Drohung zu verstehen. "Ich hatte den Eindruck, Kadett Kirk - Jim hätte heute mehrere wichtige Termine. Wurden sie abgesagt?"

McCoy blickte finster und stieß Spock zurück, als er an Jim herantreten wollte. Er hockte sich neben die Couch, prüfte fast übertrieben sorgfältig die Verbände und das, was sie bedeckten. "Natürlich hat er Sachen zu erledigen" antwortete der Doktor leise. "Er ist nun mal Jim. Aber die Admiralität und ich haben eine Vereinbarung über sein Arbeitspensum und sie verstehen, wenn ich gelegentlich einschreiten muss, um Jim vor sich selbst zu schützen."

Für eine Weile blieb Spock still und beobachtete McCoy, während er die Einzelheiten dieser Antwort durchdachte. "Admiral Pike ist nicht derjenige, der die mündliche Prüfung verzögert hat." schlussfolgerte er schließlich.

Der Doktor schwieg, zögerte fast unmerklich. Dann strich seine Hand über Jims Hinterkopf, das Haar behutsam glättend. Traurig. "Nein." Dann stand er auf und klopfte seine Hose auf eine heftige Weise sauber, die seine Erregung verdeutlichte. "Breitbandantibiotika, die am besten bei ihm wirken, gemischt mit einem leichten Beruhigungsmittel. Wenn er nicht müde ist, hat es kaum eine Wirkung. Wenn er sich kaputtgearbeitet hat, setzt es ihn außer Gefecht. Ich habe eine Nachricht an Pike geschickt, sobald Jims Augen geschlossen waren. Er hat sich um den Rest gekümmert."

"Eine sonderbare Vereinbarung." stellte Spock neutral fest.

McCoy weigerte sich, den Blick von Jim anzuwenden. "Ja, nun. Wir alle tun, was wir tun müssen, nehme ich an. Für Jim heißt das, das Gewicht einer ganzen Klasse toter Kadetten zu schultern. Für die Admiralität, Jim solange weiterzutreiben, bis er nicht mehr laufen kann, dann ein Auge zuzudrücken und seine Termine zu verschieben, wenn er bis zu den Kiemen mit Medikamenten vollgepumpt ist."

Spock überging die seltsame Redensart und fragte. "Und für Sie?"

"Für mich" McCoy ging verärgert zu seiner Arzttasche, die auf einem niedrigen Couchtisch stand. "heißt das, diesem Kerl so oft ich kann meinen Willen aufzuzwingen - was nicht oft genug ist - und die Admiralität zu nerven, bis sie die Gründe dafür kapieren, wenn etwas nicht nach ihren Erwartungen läuft. Was so ist, als würde man mit einem Seil zustoßen, Katzen hüten und Götterspeise in eine Wand nageln, alles gleichzeitig."

Manchmal war es, als würde McCoy gar kein Standard sprechen. ".. ich verstehe."

Der Doktor schnaubte und entnahm der Tasche einen Tricorder, den er fast sofort bei Jim anwandte. Er sah gleichzeitig erleichtert und verärgert aus beim Ablesen der Ergebnisse. "Das bezweifle ich sehr, Mr. Spock."

Diese unausstehlichen Ärzte. "Weiß Kadett Kirk überhaupt, dass er seinen ursprünglichen Prüfungstermin verpasst hat?"

Kirk beantwortete diese Frage, indem er aus dem Schlaf aufschreckte. Seine blauen Augen strahlten, als sich die geweiteten Pupillen zusammenzogen wie Nadelstiche der Schwärze im Morgenlicht [7]. Er versuchte sich zu bewegen, möglicherweise, um auf die Füße zu kommen oder vielleicht nur, um sich hinzusetzen. Seine Rückenverletzungen machten das nicht ratsam. "Wie spät ist es?" fragte er mit Nachdruck, seinen Körper mit den Unterarmen abstützend, obwohl sein Verband einen deutlichen rosa Farbton annahm.

McCoy sah wütend aus, als er hinüberstürmte. "Verdammt Jim, ich hatte die Blutung gerade erst gestoppt! Ich hatte dir gesagt, dass Surfen mit nicht verheilten Wunden eine schlechte Idee ist!"

Der jüngere Kadett ignorierte ihn, die Augen auf Spock richtend. "Ich komme nicht zu spät, oder? Habe ich noch genug Zeit, um es zu schaffen?"

"Haben Sie." bestätigte Spock, da der Doktor völlig damit beschäftigt war, Jim niederzudrücken, um seine Wunden zu untersuchen. Drei lange, schmale Schnittwunden zogen sich über seinen Rücken, von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte. Saubere Schnitte - aber etwas zu tief, als dass das ein Trost hätte sein können. Was auch immer sie verursacht hatte, musste Jim fast gelähmt oder getötet haben. Die Aufregung des Doktors wurde plötzlich verständlicher. "Ihre Prüfung wurde auf 1400 Uhr verschoben auf Grund eines unvorhersehbaren medizinischen Problems in Bezug auf Admiral Pike."

Jims Augen suchten Spocks, Besorgnis flackerte darin und überlagerte das Unbehagen durch McCoys Hantieren an seinen Wunden. "Medizinisches Problem? Ist er in Ordnung?"

"Dem Admiral geht es gut. Es ist wahrscheinlich eine verwaltungsstechnische Sache. Oder vielleicht.." fügte Spock hinzu und neigte dabei ironisch-nachdenklich seinen Kopf "Admiral Pike hat versucht, zu viele Pflichten auf sich zu nehmen, ohne an sein eigenes Wohlergehen zu denken und war überarbeitet. Er mag dadurch zu einer nicht geplanten Erholungspause gezwungen gewesen sein, die sich mit dem ursprünglichen Zeitplan der Prüfung überschnitten hat."

Kirk blinzelte, erst zu Spock und dann zu McCoy. ".. Hat er mich gerade ausgeschimpft?"

McCoy verpasste Jim ein Hypo, nur um ihn aufschreien zu hören. "Wenn, dann hat er einen verdammt guten Grund dafür. Du kannst dich nicht derartig verheizen, Jim! Das hat Folgen."

"Jau." Er verbog seine Arme in einem seltsamen Winkel, um sich den Nacken zu reiben, wo McCoy das Hypospray appliziert hatte. "Ich fange gerade an, das zu verstehen." Der Doktor drückte gegen seinen Hinterkopf und Kirk lehnte sich gehorsam in die Couchkissen zurück. Innerhalb von Sekunden war er gelangweilt. Sein Blick glitt durch den Raum, verweilte auf einer Kommode, die seltsamerweise in eine Ecke geschoben worden war, bevor er wieder auf den vulkanischen Besucher fiel. Er lächelte halbherzig [6] "Haben Sie einen ruhigen Tag heute, Spock?" Seine Augenbrauen krümmten sich andeutungsweise. "Oder vielleicht sind Sie extra für diese Show hier? Aua Bones! Hör auf damit!"

"Er ist wegen deines Projekts hier." antwortete McCoy, nachdem er er ihm ein letztes Hypo gegeben hatte. Er begann mit der letzten Phase des Zusammenflickens von Jims Wunden, indem er selbstklebende Verbände auflegte, die überaus witterungs- und abnutzungsbeständig waren. Spock behielt Kirks Gesichtsausdruck im Blick und beobachtete seine Reaktion auf McCoys Aussage.

Jim runzelte nachdenklich die Stirn. Er bettete eine Wange auf seinem angewinkelten Arm, um seinen Freund besser anschauen zu können. "Nein, ist er nicht." sagte er schließlich.

McCoys Blick verfinsterte sich und er trat beiseite. Er drückte Jims Schultern wieder runter, als der jüngere Mann versuchte sich aufzusetzen. "Bleib liegen." befahl er. "Sie brauchen ein paar Minuten um haften zu bleiben. Und was meinst du damit, nein ist er nicht?"

"Er kann nicht wegen des Projekts hier sein." erklärte Jim leichthin. Sein Kopf ruhte weiterhin auf dem Arm, während sein scharfer Blick zwischen McCoy und Spock hin und her eilte. "Weil ich es selbst nachher noch ausliefere. Das steht mit ganz oben auf meiner To-Do-Liste."

"Sie haben mich ausgetrickst!" zischte McCoy Spock an, mit finsterem Gesicht.

Spock hob eine Augenbraue. "Sie haben eigene Vermutungen aufgestellt." erklärte er. "Ich habe es nur unterlassen, Sie zu korrigieren."

"Kobold." knurrte er und stopfte rasch seine Gerätschaften in den Arztkoffer zurück, bevor er das ganze Zeug aus dem Zimmer trug.

"Wie ich sehe, haben Sie einen guten Eindruck bei Bones hinterlassen." merkte Kirk schließlich an.

"Wir scheinen unvereinbare Weltanschauungen zu haben." räumte Spock ein.

Jim kicherte. "Sie fangen schon wieder mit diesem Sprachmuster an! Sie müssen das Prinzip der Nadelstiche in Ihrer Division anwenden." [8]

Nadelstiche? "Es ist statistisch gesehen unwahrscheinlich, dass ich jemals physische Verletzungen von einer Stärke verursachen würde, die.."

"Das ist nur eine Redewendung" Nach einem weiteren Moment der Stille klemmte Jim die Arme unter seinen Körper und benutzte sie wie Hebel, um sich selbst vorsichtig Stück für Stück aufzurichten. Die ungewöhnlich starke Vorsicht seiner Bewegungen schien zu zeigen, dass er keine Lust hatte, Dr. McCoys Wut durch das Abreißen eines Verbands herauszufordern, was verständlich war. Als er fast in der Senkrechten angekommen war, schob er seine Füße auf den Boden, setzte sich auf und dehnte eine Muskelgruppe nach der anderen. Dann blickte er prüfend auf Spock. "Warum sind Sie nun hier?"

Spock schaute weg.

Er blieb durch die rechtzeitige Rückkehr McCoys davon verschont, eine Antwort formulieren zu müssen. Der Doktor brachte ein Tablett herein, das mit verschiedenen belegten Broten, einer Auswahl an Gemüsesorten, Milch, Wasser und diversen Nahrungsergänzungsmitteln beladen war.

Jim schenkte dem Essen ein schiefes Grinsen [6]. "Was für armselige Reste, Bones. Bist du sicher, dass das reicht?"

McCoy schmunzelte und holte einen kleinen Beistelltisch, indem er einen Fuß um das nächstgelegene Tischbein hakte und daran zog. Er stellte den Tisch und das Tablett vor Jim hin, bevor er die Arme verschränkte und ihn auffordernd ansah. "Ich habe schon gegessen und ich bin sicher, dass der Commander jetzt irgendwo anders hin muss. Das ist für dich."

Jim sah beunruhigt aus. "Bones, du kannst nicht wirklich von mir erwarten..!"

"Alles."

Spock entschuldigte sich leise in dem nun aufziehenden Unwetter. [9]

***

"Ich möchte offiziell die Entscheidung unterstützen, dass Kadett James T. Kirk zum Captain der Enterprise, Flagschiff der Sternenflotte, befördert wird."

Barnett grinste. "Er hat sie auch rumbekommen, was?"

Spock ignorierte diese Schlussfolgerung. "Der Kadett hat in den letzten drei Monaten eine außergewöhnliche und beispiellose Entwicklung durchgemacht. In der Tat hat er weit übertroffen, was sogar der strengste Ausbilder von ihm hätte verlangen können und hat damit mehr als demonstriert, dass er bereit dafür ist, ein Raumschiff zu kommandieren. Jeder Einsatz, der diese Fähigkeiten nicht ausnutzen würde, wäre in diesen schwierigen Zeiten fahrlässig, bezüglich der Akademie im allgemeinen und der Admiralität im besonderen."

Die erste Reaktion des Admirals bestand darin, dass er erstaunt durch die Zähne pfiff. "Wow, das ist der beste Job, den er je getan hat." Spocks Augen verengten sich, was Barnett triumphierend grinsen ließ. "Sie wissen, dass er Sie anfordern wird, richtig?"

Bevor Spock eine Antwort formulieren konnte, die etwas angemessener als ein "Was?" wäre, klopfte jemand ungeduldig an die Tür. Überrascht von dem unerwarteten Geräusch, drehte sich Spock gerade rechtzeitig um, dass er James Kirk selbstsicher in den Raum schreiten sah, mit einem PADD in der Hand und einem breiten Lächeln, das sich bis zu den hellblauen Augen zog. Die übliche ausgebeulte Tragetasche war um seine Schultern geschlungen und Spock fragte sich kurz, wie Jim McCoy hatte überzeugen können, sie trotz seiner Wunden tragen zu dürfen.

"Hallo, Sir!" begann Jim fröhlich, bevor er Spock bemerkte. Dann erschrak er, eine so kurzzeitige Reaktion, dass sie Spock fast verpasst hätte, und sein Grinsen verschwand. "Verzeihung, Sir," sagte er mit offensichtlicher Neugier "Miriam hat mir nicht gesagt, dass Sie beschäftigt sind."

Barnett schenkte dem jungen Mann einen ungläubigen, aber geduldigen Blick. "Und haben Sie überhaupt meine Assistentin gefragt, ob ich beschäftigt bin oder sind Sie wie gewöhnlich einfach reingeplatzt?"

Kirk wandte schließlich seinen Blick von Spock ab, um den Admiral anzugrinsen. "Ich habe angeklopft."

"Ja, weil es ja auch nicht üblich ist, nach dem Anklopfen zu warten, bis man reingerufen wird."

"Sie haben Ihre Tür nicht gechlossen, um Commander Spocks Anwesenheit zu verheimlichen." argumentierte der Kadett, beiläufig das PADD gegen seinen Oberschenkel klopfend. Tatsache ist, Sir, dass man sogar argumentieren könnte, dass -"

Barnett hob eine Hand, um seine Niederlage einzugestehen. "Genug!" Er strich mit einer Hand über seine Stirn und massierte die Schläfen um anzudeuten, dass er mit Mühe Kopfschmerzen bekämpfte. Von seinem Blickwinkel aus konnte Spock das hilflose Grinsen Barnetts sehen, der seine "Kopfschmerzen" nutzte, um es vor Kirk zu verbergen, der wiederum zufrieden und schuldig dreinschaute.

“Entschuldigung, Sir.”

Als Barnett seine Heiterkeit wieder im Griff hatte, sah er in Jims Augen, sein Gesichtsausdruck so ernst wie immer in Anwesenheit des Kadetten. "Warum sind Sie hier, Kirk?"

Jim blickte für einen Augenblick seitwärts zu Spock, ehe er vortrat und sich über Barnetts Tisch beugte, um ihm das PADD auszuhändigen. "Ich habe es heute morgen abgeschlossen, Sir. Es sind natürlich weitere Tests und Fehlersuchläufe nötig, aber es ist dennoch einsatzfähig falls nötig."

Spock empfand ein Kribbeln purer Neugierde und fragte sich, ob es sich um eine Art Prüfung oder eine von Kirks "ehrenamtlichen" Aufgaben handelte.

Barnett blätterte durch die Daten des PADDs, immer noch ernst und ahnungsvoll. Dann schaute er auf und sah nachdenklich von Jim zu Spock und wieder zurück. "Kadett" begann er "Ich nehme nicht an, dass es Ihnen etwas ausmachen würde, wenn ich Commander Spock einen Blick hierauf werfen lasse? Da er nun schon mal hier ist."

Zum ersten Mal, soweit sich Spock erinnern konnte, wirkte Jim unsicher. Er blickte wieder zu Spock, mit einem angespannten Gesichtsausdruck, der eine komplizierte Mischung von Gefühlen ausdrückte, die der Vulkanier nicht recht identifizieren konnte. ".. Nein, Sir." sagte er schließlich, sich wieder zu Barnett wendend, wobei seine Schultern leicht resigniert herunter hingen. Kurz darauf setzte sich sein Selbstvertrauen wieder durch und er grinste frech. "Tatsächlich habe ich das empfohlen, seit er hier ist. Ich bin sicher, dass er all meine Fehler ohne Probleme aufspüren wird."

Barnett machte ein indifferentes Geräusch[2] und musterte Kirk aufmerksam.

Das Grinsen des Kadetten verflüchtigte sich schnell wieder. "Gut, ich muss eine mündliche Prüfung hinter mich bringen, daher möchte ich mich jetzt verabschieden." Er salutierte erst vor Barnett und dann vor Spock, in perfekter Entsprechung der Akademievorschriften. Mit einem letzten schrägen Lächeln an Spock, in dem ein leichtes Bedauern mitschwang, ging er fort.

"...Puh." sagte Barnett nach einem Moment des Schweigens. "Das lief besser, als ich dachte."

"Darf ich mich nach dem Inhalt des PADDs erkundigen?" fragte Spock, der die Hände hinter seinem Rücken verschränkt hatte, damit sie nicht nach dem Werk des Kadetten griffen.
.
Anstatt dem Wunsch zu entsprechen, musterte Barnett Spock einen sich hinziehenden Moment lang. "Er denkt, Sie werden es nicht gut aufnehmen." bemerkte der Admiral, das PADD anhebend, um zu zeigen, was er meinte. "Er denkt vielleicht sogar, dass es Sie verärgern wird. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm da zustimme."

"Vielleicht könnte ich meine eigene Meinung äußern." sagte Spock, der seine Irritation nicht zeigte "wenn mir erlaubt wird, den Inhalt anzuschauen."

"Es ist das Kobayashi-Maru-Programm."

Spock verstummte.

Barnett seufzte und rieb wieder seine Stirn, wahrscheinlich bekam er dieses Mal wirklich Kopfschmerzen. "Als die Kadetten von dem Nero-Schlamassel zurückgekommen waren, " erklärte er müde "war die erste Aktion Kirks eine offizielle Anfrage, ob er die Kobayashi-Simulation umprogrammieren könne. Wir lehnten ab, basierend auf der Tatsache, dass Kirk als Kadett nicht die Aufgabe hat, den Lehrplan zu ändern. Aber er beharrte darauf und brachte alle möglichen Argumente vor. Als Sie wegen der Vulkan-Kolonie-Mission zu mir kamen und Kirk hier war, bekam er gerade die Erlaubnis, mit seinem Projekt zu beginnen. Natürlich an Bedingungen geknüpft. Wenn es seine Studien beeinträchtigt oder sich das aktuelle Programm durch die Änderungen irgendwie verschlechtert, streichen wir die Sache, egal wieviel Aufwand er reingesteckt hat. Aber er wäre nicht Kirk, wenn er das nicht als Herausforderung ansehen würde und alle vorläufigen Berichte zeigen, dass seine Version besser ist als ihr Vorgänger. Er lächelte Spock reumütig an. "Verzeihung, Commander, wir müssen sein's nehmen."

Es gab dutzende Fragen, die Spock stellen wollte, unzählige Punkte, die zu klären waren, aber die drängendste hieß "Warum", in all seinen vielfältigen Ausprägungen. "Warum war sein Programm besser? Warum hatten sie einem Kadetten, der gerade von einer Tragödie zurückgekehrt war, so ein gewaltiges Projekt erlaubt? Warum hatte er so eine Anfrage gestellt? Warum war dieser Kadett nie der, der er sein sollte?

Warum hatte er gezögert, als Barnett ihn gefragt hatte, ob Spock das Programm durchsehen könnte? Warum wirkte er, für einen kleinen Moment, so schicksalsergeben und resigniert?

Obwohl Spock weiterhin schwieg, seufzte Barnett wieder und lehnte sich zurück. "Das eine Argument, das er nie genannt hat," sagte der Admiral sanft. "war, denke ich, dasjenige, das ihn am meisten angetrieben hat."

"Welches Argument war das?" fragte Spock ebenso ruhig. Sein Blick verweilte auf dem PADD, das so harmlos auf Barnetts Tisch lag.

"Er wollte nicht, dass die Kadetten, die Nero überlebt haben, in einer Simulation sitzen, die aus ihnen bessere Kommandeure machen soll, wenn dort als unabwendbares Ende die Klingonen ihr Schiff zerstören und sie sich fragen, ob sich ihre ermordeten Klassenkameraden in ihren letzten Momenten genauso gefühlt haben. So gesehen" erklärte Barnett mit einem bitteren Lächeln "wird aus dem Kobayashi eher psychische Folter als eine Gelegenheit, etwas zu lernen."

"Darf ich es sehen?" fragte Spock schließlich. Barnett reichte ihm wortlos das PADD hinüber.

Es war natürlich brilliant.

Das Design ähnelte Spocks eigenem Programm und war damit nahezu unbezwingbar. Die Kadetten in der Simulation würden eine heftige Mischung aus regulären Befehlen und gewagten, furchtlosen Entscheidungen einsetzen müssen, um eine der drei speziellen Subroutinen zu finden, die aktiviert werden mussten, um die Rettung der Kobayashi Maru mit einem Minimum an Erfolg zu beenden. Es war keine absolut aussichtslose Situation, aber es war nahe genug dran, um jedem, der im Kommandosessel der Simulation saß, das Beste abzuverlangen. Die Suche nach der Lösung des Programms würde zweifellos die kommandierenden Kadetten in den Wahnsinn treiben und sie zwingen, sich mehr Mühe zu geben, zusammenzuarbeiten, zu planen, sich anzupassen und sich zu weigern, eine Niederlage hinzunehmen.

Grundlegende Charakterzüge jedes Captains der Sternenflotte.

"Ein Bote und eine Kamera." grübelte Spock einen Moment später. Er sah zu Barnett auf und blieb gelassen, aber ihm war ein Licht aufgegangen[10]. "Wann und wo beabsichtigen Sie sie loszuschicken?"

Barnett lachte fast 10 Minuten lang.

==========

[1]"busboy" = Hilfskellner? Kellner klingt zu hochtrabend für diesen Burschen und alle anderen Begriff wie "Bedienung" sind weiblich und passen daher schlecht in die betroffenen Sätze. Linguee bietet noch Kellnerlehrling an, aber das Wort ist noch ungebräuchlicher, oder?

[2]"neutral sound". Was soll das sein? Ein Räuspern? Ein "Hmm.." oder wat?

[3]"classes" = Seminare? "Unterricht" erscheint mir zu schulmässig. Oder vielleicht Lehrveranstaltungen? Aber etwas gestelzt dafür, dass Uhura es aufgreift. Oder Vorlesungen?

[4] "I have to head for my first class soon, and by the time that lets out he’ll be doing rounds."
Ihr habe ich zwei Fragen: leitet Uhura das Seminar oder geht sie nur dorthin? head for steht eigentlich für letzteres laut Leo, aber sie hat ja vorher gesagt, dass sie fertig mit den Seminaren ist? Zweite Frage: dreht hier McCoy wirklich Runden oder was treibt er da?

[5] "He motioned around the area vaguely" Bewegt McCoy sich wirklich oder bezieht sich das irgendwie auf seine vorherige Aussage?

[6]"before quirking half an impatient frown", "He quirked a half smile", "Jim quirked a crooked grin" - welches Verb steht für quirk?

[7]"blue eyes brilliant as the dilated pupils shrunk to pinpricks of black in the light of morning": Ist das jetzt "nur" poetisch formuliert oder gibt es eine tiefere Bedeutung/spezielle Redewendung?

[8]"There you go with those speech patterns again. You must keep your division in stitches.": Hier verstehe ich, wie Spock, nur Bahnhof.

[9]"Spock quietly excused himself in the ensuing fallout.": Fallout - Radioaktiver Regen? Hmm. Ich habs erstmal mit Unwetter übersetzt.

[10]"calm but for the light of epiphany"
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Re: Kapitel 3 - in Arbeit

Beitragvon readonly1956 » Fr 30. Okt 2009, 10:03

Teil III

Der Donnerstag brach an, grau und windig. Nyota, die schon ihr ganzes Leben lang ein Frühaufsteher gewesen war, flüchtete vor dem drohenden Regen in ein kleines Cafè, das erst wenige Minuten zuvor geöffnet hatte. Bewaffnet mit einem starken Latte, warmem Gebäck und einem großen Stapel Klausurarbeiten machte sie es sich in Erwartung eines ruhigen Morgens bequem. Kurz vor sechs Uhr glitt eine unerwartete Gestalt geschmeidig auf den Sitz ihr gegenüber. Jemand anderes hätte sich vielleicht erschrocken.

Aber Nyota kannte diese Gestalt, kannte sie besser als fast jede andere lebende Person und lächelte sanft.

Er neigte seinen Kopf. "Guten Morgen, Nyota."

"Wie hast du mich gefunden?"

Eine seitliche Bewegung seines Kopfes lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Cafè, das sich mit übernächtigt aussehenden Kadetten füllte, die versuchten, ihren Schlafmangel mit nicht empfehlenswerten Mengen Koffein zu bekämpfen. "Das ist das einzige Geschäft auf dem Akademiegelände, das so früh auf ist wie du."

Nyota lachte, was so bezaubernd klang, dass viele Kadetten sich umdrehten, um die Herkunft des Lachens herauszufinden. "Ich dachte mir schon sowas. Sie haben eine exzellente Auswahl für Vegetarier hier. Wollen wir zusammen frühstücken?"

"Ein höchst logischer Vorschlag" stimmte Spock zu. Sein wie immer kompetentes (sicheres) Auftreten inmitten eines Gebäudes, das mit fast hirntoten Studenten gefüllt war, führte dazu, dass er mit Essen zurückkam, bevor die meisten anderen überhaupt die Speisekarte entziffert hatten. Nyota nutzte ihren Kaffee, um ein Lächeln zu verbergen.

Sie verbrachten mehrere Minuten in kameradschaftlichem Schweigen, bevor Nyota ihren leeren Becher mit Bestimmtheit abstellte. "So!" Spock begegnete ihrem erwartungsvollen Blick mit einer angehobenen Augenbraue. "Wie ist deine Mission gelaufen?"

"Die Ergebnisse waren zufriedenstellend."

"Mmm." Nyota lächelte den Hilfskellner an, der herbeigeeilt war, um ihr Getränk zu ersetzen. Er errötete heftig und stolperte zurück an seinen Arbeitsplatz, ihren leeren Becher ehrfürchtig in seinen Händen haltend. "Er würde das jeden Morgen tun, wenn ich ihn ließe." merkte sie liebevoll an. "Dabei wird hier normalerweise nicht kostenlos nachgefüllt."

Clevere Nyota. Das war einer der Gründe, warum Spock ihre Gesellschaft so genoss.

"'Zufriedenstellend' ist nicht gerade ein vulkanischer Ausdruck für Begeisterungsstürme (die vulkanische Version von großer Begeisterung) ." merkte die Kommunikationskadettin (ist richtig, aber klingt etwas hölzern, wie wäre Kommunikationsspezialistin?) an, ihn wieder auf das Gesprächsthema stupsend, das sie gewählt hatte (und lenkte ihn damit sanft wieder auf das Gesprächsthema ihrer Wahl). "Ist etwas schief gegangen?"

Spock zögerte einen Moment und schaute aus dem Fenster auf einen sich verdunkelnden Himmel. "Es gibt einen Streitpunkt die Frage betreffend, welche Welt am besten dafür geeignet ist, die vulkanische Kolonie aufzunehmen.", stimmte er schließlich mit ausdruckslosem Gesicht zu.

Aber Nyota war ein erstaunlich talentierter Kommunikationskadett und las seine Reaktion aus jeder Faser seines Körpers. Sie machte ein neutrales(unbestimmtes oder undefinierbares) Geräusch[2], ihren Becher soweit anhebend, (und hob dabei ihren Becher soweit an,) dass er ihren Gesichtsausdruck weitgehend verbarg, als sie Spock musterte.

"Ich kann nicht darüber sprechen.", fügte der Vulkanier fest hinzu. "Es ist als geheim eingestuft."

"Ich verstehe."

Es war gut möglich, dass sie es verstand und mehr, als sie sollte. Daher lenkte Spock das Gespräch auf ein sicheres Terrain, indem er fragte. "Wie ist es dir ergangen, Nyota?"

Für jemand anderen hätte es fast kalt geklungen. Nyota hörte die leichte Besorgnis hinter diesen Worten, bemerkte Unschlüssigkeit in der eleganten Linie seiner Schultern und leichte Unruhe in der Art, wie er mit dem Plastikgeschirr des Cafè hantierte. Sie setzte ihren Becher ab. Da sie ihn nicht bedrängen wollte, wo er so aufgeregt war, befriedigte sie ihr menschliches Bedürfnis nach Nähe (Berührung oder Hautkontakt)), indem sie ihre Wange in seine Hand schmiegte, die auf dem Tisch lag. (Ich glaube eher, sie hat den Ellbogen aufgestützt und lehnt das Kinn/die Wange gegen ihre eigene Hand. Schwer zu formulieren) "Mir geht es gut, Spock. Wirklich." fügte sie hinzu, als er seine dunklen Augen zu ihren hob.

Etwas vage Schuldbewusstes schlich sich in Spocks Blick, bevor er wegschaute.

Nyota lächelte, bezaubert von seinem Widerstreben, ihr weh zu tun. Sie strich leicht mit den Fingerspitzen einer Hand über die Rückseite seine Handgelenks, um ihm eine Kostprobe(Zeichen) ihrer unveränderten Zuneigung zu geben. Ihre Gefühle erschreckten und trösteten ihn gleichermaßen. "Ich erforsche zwischenmenschliche Beziehungen, seit ich denken kann.", erinnerte sie ihn behutsam, seine Hand an sich ziehend. "Was nicht deine größte Stärke ist, entschuldige, dass ich es erwähne. Ich wusste bereits vor dir, dass wir auf der romantischen Ebene nicht zusammenpassen. Manchmal entwickeln sich die Dinge so. Ich bin deswegen nicht verärgert, wirklich."

"... ich verstehe."

"Tust du nicht." entgegnete sie leichthin, sich mit einem weiteren Lächeln zurücklehnend. Sie hob den Becher an ihre Lippen, ihn nahe an sich haltend, indem sie ihre Ellenbogen auf die Stuhllehnen stütze. "Aber du wirst."

"Was ist mit deinen Seminaren?" fragte er, so vorsätzlich (bewußt) ohne Bezug zum Thema, dass sie leise lachen musste.

"Wenn du meine aktuellen (... gemeint ist glaube ich 'die Seminare, die ich normalerweise besuchen würde'. evtl. 'eigentlichen' oder 'richtigen' ... gefällt mir beides nicht ganz) Seminar meinst - ich bin damit fertig. Die meisten Kadetten der Abschlussklassen wurden früher geprüft, als es das Ausbildungsprogramm vorsieht.", erklärte sie mit einem leichten Achselzucken. "Um uns für mehr ehrenamtliche Arbeit freizustellen. Die einzige Gruppe, die noch studiert, ist der Kommandokurs. Ihre letzte mündliche Prüfung ist heute, ich habe gehört, das ist eine monströse Sache," fügte sie hinzu und senkte ihre Wimpern, um zu verbergen, dass sie seine Reaktion beobachtete. "Derart umfangreich, dass den meisten von uns schon beim Gedanken daran mulmig wird. Sie müssen einzeln hineingehen, immer einer nach dem anderen, wie bei einer Exekution. Es sind nicht mehr viele Kommandokadetten übrig, aber die wenigen, die ich gesehen habe, waren komplette Wracks. Offenbar hat jemand sogar vorher sein Testament geschrieben."

"Kadett Kirk wirkte ungerührt beim gestrigen Abendessen.", merkte Spock an.

Nyota unterdrückte ein Grinsen. Also hatte Spock Kirk bemerkt, im Vorübergehen zumindest. Und Kirk wirkte echt erfreut über Spocks Anwesenheit bei dem Klassentreffen... Möglicherweise war das gegenseitige Einvernehmen, das sie auf der Enterprise beobachtet hatte, nicht nur ein Glückstreffer gewesen. "Kirk ist ziemlich gut darin, aufrichtige emotionale Reaktionen zu unterdrücken (sich vor aufrichtigen emotionalen Reaktionen zu drücken), daher würde ich meine Schlussfolgerungen auf nichts begründen, was er sagt oder tut. Bei ihm kommt es darauf an, was er nicht sagt oder tut. Du hattest nicht viel Zeit, ihn zu beobachten," räumte sie mit einem großzügigen Heben ihres Bechers ein. "Aber er war zu entspannt letzte Nacht, Sulu und McCoy haben es auch bemerkt, was nicht nur Sulus plötzlichen Wunsch erklärt, etwas Dummes zu tun, sondern auch McCoys Bereitschaft sich anzuschließen."

Nyota konnte einen mit ihren Beobachtungen manchmal positiv überraschen (wirklich/echt manchmal überraschen). "Dr. McCoy war recht lautstark darüber erschüttert, was auch immer Kadett Sulu und Chekov für Kadett Kirk planen," betonte der Vulkanier.

"Aber er hat sie nicht aufgehalten," antwortete Nyota, ihren Kopf in einem möglichst (überaus) gefälligen Winkel neigend. Der gleiche Hilfskellner erschien neben ihrer Schulter mit einem weiteren Latte, den sie mit einem dankbaren Lachen akzeptierte. "Wenn McCoy wirklich gegen die Idee gewesen wäre," beharrte sie, "hätte er dafür gesorgt, dass sie scheitert. Stattdessen mosert und jammert er rum - wie es von ihm erwartet wird - und erlaubt Sulu und Chekov ihre Pläne fortzuführen. Seine Zustimmung hat er schweigend gegeben." Sie zuckte mit einem freundlichen Lächeln die Schultern, als er die Stirn über ihre verworrene Argumentation runzelte. "Manchmal spricht der Körper lauter als Worte, darum muss man beidem sorgfältige Beachtung schenken."

Spock beendete sein Frühstück, und legte seine Gabel mit einer sorgfältigen, präzisen Bewegung auf den Teller. "Ich muss mich auf deine Einschätzung in dieser Angelegenheit den verlassen," kommentierte er ruhig, die Augen immer noch auf den Teller gerichtet. "Ich habe nichts bemerkt außer der Erstellung eines unspezifizierten, aber gefährlichen Plans und einer anschließenden Ermahnung deswegen."

"Diese Drei schmieden unspezifizierte, aber gefährliche Pläne, seit sie sich kennen." Nyota seufzte, den Kopf schüttelnd (kopfschüttelnd). "Ohne McCoy hätten sie sich schon vor Monaten umgebracht. Ich hoffe, sie werden dem selben Einsatzort zugewiesen. Sie haben etwas von einer nicht aufzuhaltenden Urgewalt."

"Sie haben ihre ersten Einsatzbefehle noch nicht erhalten?", fragte Spock erstaunt.

Nyota lächelte schief. "Keiner von uns hat das.", bestätigte sie.

"Das Training für eure jeweiligen Posten sollte nächste Woche beginnen." drängte der Vulkanier, die Stirn nachdenklich runzelnd. "Hat die Sternenflotte einen Grund für diese ungewöhnliche Verzögerung genannt?"

"Nicht, dass ich wüsste." Sie zuckte mit den Achseln, als er ihr seine Aufmerksamkeit wieder zuwandte. "Nach allem, was wir wissen, planen sie, uns noch ein paar Monate länger hier zu behalten, um Projekte in der Akademie zu unterstützen."

"Eine höchst unlogische Verwendung von Ressourcen."

Nyota zuckte wieder mit den Achseln, ein wenig hilflos. "Wir tun unser bestes, nicht auszuflippen. Aber es gibt immer noch ein Morgen, wer weiß?" Sie hob ihren Becher, seine schäumende Oberfläche studierend, als könnte darin ihr ersehnter Einsatzbefehl zu finden sein. "Vielleicht werden wir sie morgen bekommen."

Es war eine lustlose Aussage, ausgesprochen wie ein persönliches Mantra. Spock fragte sich, wie sehr die mangelnde Klarheit über ihre Zukunft die Kadetten beeinträchtigen würde, die so hart darum gekämpft hatten, unter Neros Angriff zu bestehen. Es schien grausam von der Sternenflotte, so viel von ihnen zu verlangen und ihnen dennoch diese kleine Belohnung zu verweigern. Seine Gedanken schweiften zu James Kirks ungewöhnlichen Bemühungen, der Sternenflotte dabei zu helfen, kühn in eine unsichere Zukunft zu schreiten und ihn durchfuhr ein seltsamer Stich, der sich alarmierend wie Ärger über den Umgang mit den Kadetten anfühlte. Würde die Sternenflotte sogar Kirk ablehnen?

Dann erinnerte er sich an Admiral Archers seltsame Bemerkungen über Boten mit Kameras und er fragte sich, ob vielleicht alle Kadetten auf den gleichen Befehl warteten.

Nyota verfolgte die Anzeichen von Spocks Gedankenprozess und ihr Mund verzog sich zu einem kleinen selbstzufriedenen Lächeln, als sie genau den Moment erkannte, wo seine Analyse der Fakten höchstwahrscheinlich bei einem bestimmten Kommandokadetten ankam. Sie lag nicht falsch damit, das war nicht möglich. "Darf ich dich um einen Gefallen bitten?" fragte sie beiläufig, darauf wartend, dass er ihr wieder seine Aufmerksamkeit zukehrte. "Es dürfte nicht mehr als eine halbe Stunde dauern."

"Das sollte kein Problem sein.", willigte er ein. "Ich habe keine Verpflichtungen, die meine Beachtung vor 1100 erfordern, vorausgesetzt ich werde nicht wie gestern vorzeitig abgerufen."

"Oh!" Sie lachte. "Kirk hat dich in diesen lächerlichen Mittwochsschlamassel mit reingezogen, oder?"

Spocks Augenbrauen strebten in Richtung seines Haaransatzes. "Der Kadett hat mich nicht, wie du behauptest, irgendwo 'reingezogen'. Die Gesuche um Hilfe, die ich erhalten habe, gingen direkt an mich und er wusste nichts davon. Ich reagierte wie jeder verantwortungsbewusste Sternenflottenoffizier es tun würde, ohne Vorgaben oder Anregungen von Kadett Kirk."

"Spock," sagte sie liebevoll."alles was du tun musst, um den Mittwoch zu vermeiden, ist die Anrufe abzuweisen, wenn sie reinkommen. Das ist es, was die meisten von uns tun, weil wir die Tatsache akzeptieren können, dass unsere Terminpläne der Wahnsinn sind und es manchmal nicht sinnvoll ist, über den halben Campus zu laufen, um anderer Leute Fehler zu beheben. Du wurdest durch sein Vorbild da reingezogen. Nervig, was?" Sie beugte sich zu einer großen Handtasche, die auf dem Boden neben ihr stand und durchwühlte sie, bevor er antworten konnte. "Hier.", sagte sie und hielt einen kleinen weißen Briefumschlag hoch. "Das ist für Dr. McCoy. Es ist meine Hälfte der Drinks, die ich letzte Nacht geklaut habe. Er hat nicht darum gebeten," fügte sie hinzu, als sich Spocks Blick verdüsterte, "aber ich kann für mich selbst sorgen. Würdest du es bei ihm abgeben? Mein erstes Seminar fängt bald an, und wenn ich damit fertig bin, hat er Visite."

Der Vulkanier akzeptierte ihren Auftrag wortlos und steckte den Briefumschlag in eine verborgene Tasche seiner Tunika.

Nyota lächelte warm. "Du bist der Beste." Sie richtete das Lächeln auf den Hilfskellner, als er wieder erschien. "Ich bin noch nicht mit diesem fertig.", lachte sie, ihn auf ihren Becher hinweisend.

Er errötete tief. "Dieser ist, äh... voller. Und heiß... Ich lasse ihn einfach für Sie hier."

Spock brach auf, bevor die Situation noch lächerlicher wurde.

***

Weil McCoy zum Leitenden Stabsarzt ausgebildet war, kontrollierte die Akademie ständig seinen Aufenthaltsort für den Fall, dass seine Fähigkeiten schnell gebraucht wurden. Das war der einzige Grund, warum Spock letztlich in der Lage war, ihn zu orten. Der griesgrämige Doktor saß, eingewickelt in eine Decke, die ihn vor der Kälte des Windes schützte, mit einer vollständig ausgestatteten Arzttasche neben sich, auf einem steinigen Strand, der den Ozean in einer abgelegenen Bucht einschloss. Spock hatte die Gegend noch nie zuvor gesehen und ausgehend von McCoys Naturell war es ebenso wenig ein Ort, der zu den Lieblingsplätzen des Doktors gehörte.

Warum also..?

Spock trat neben den Doktor und wartete darauf, bemerkt zu werden.

McCoy, der die Anwesenheit des Vulkaniers fast sofort registriert hatte, machte sich daran, ihn mit finsterem Blick und gekrümmten Schultern zu ignorieren. Er starrte auf den Ozean, etwas mit manischer Intensität verfolgend. Spock sah auf, um die Quelle von McCoys Ablenkung auszumachen.

Und war selbst gründlich abgelenkt.

Pavel Chekov stand im flachen Wasser, die Hose hochgekrempelt bis zu den Knien, gefaltete Papiere unter einen Arm und Handtücher unter den anderen Ellenbogen geklemmt, die Locken wild um ein Fernglas wirbelnd, das er an seine Augen presste. Der Wind und die Gezeiten und natürliche Riffe hatten in ihrer Kombination eine Bucht geformt, die von großen, ansteigenden Wellen durchzogen wurde. Diese Wellen, die sich formten und wieder zerstoben boten eine elegante Darstellung der unterschwelligen Gewalttätigkeit der Natur und wurden auf eine Art und Weise benutzt, die Menschen als "Surfen" bezeichneten.

Von Kirk und Sulu.

Ihre Surfbretter hatten ein spezielles, ziemlich modernes Design, das sie noch viel gefährlicher werden ließ. Auf einem speziellen Sockel war ein schmaler flexibler Mast mit einem Segel befestigt, das eine Variation des Originalsports ermöglichte, allgemein als "Windsurfen" bekannt. Ein weiterer Sockel diente dazu, Mast und Segel einzuklappen und den Surfer auf diese Weise unabhängig vom Einfluss des Windes zu machen.

Es war, objektiv gesehen, eine geschickte Demonstration von sportlicher Begabung und der Fähigkeit, in Sekundenbruchteilen richtige Entscheidungen zu treffen. Die Bretter hoben sich in die Luft, wenn die Segel eingesetzt wurden, sie drehten sich und taumelten wie in einem Luftballett. Sobald sie das Wasser wieder berührten, kamen sie zur Ruhe, gleitend und herumkurvend, tödliche Tunnel von Wasser durchquerend, das um sie herum zusammenstürzte. Dabei bewegten die beiden Männer ihre Surfbretter mit einer Leichtigkeit um einander, wie es jedes Meeressäugetier getan hätte, wie ein Paar Otter, das miteinander spielte und dabei Kräfte einsetzte, die es schon ein ganzes Leben lang besaß. Einerseits machte das Sinn. Sulu war in Kalifornien geboren und hatte diese Fertigkeit sicher über längere Zeit erlernt.

Andererseits: Kirk stammte aus Iowa.

Chekov war offensichtlich hingerissen von dem ganzen Spektakel, so wie er herumhüpfte und aufschrie, wann immer Kirk oder Sulu etwas besonders schwieriges vorführten. Seine Papiere hatte der Wind gestohlen, eins nach dem anderen und sie über das Meer verteilt. Er hatte es nicht mal bemerkt.

McCoy starrte währenddessen derart finster vor sich hin, dass Spock fast bezweifelte, seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu können.

Aber schließlich hatte er eine Verpflichtung gegenüber Nyota. Er kam dieser Verpflichtung nach, indem er den Umschlag aus seiner Tasche holte und ihn wortlos vor McCoys Augen hielt.

Der Doktor schaute noch finsterer drein und riss das Stück weißes Papier aus seiner Sichtlinie, mit einer beunruhigenden Aggressivität. "Was ist das?" grollte er.

"Kadett Uhura hat mich gebeten, dass ich das überbringe, als Bezahlung für die Drinks, die sie letzte Nacht zu sich genommen hat."

McCoy schnaubte, den Umschlag - ungeöffnet - in eine Seitentasche seiner Arzttasche steckend. "Ich habe ihr schon tausend Mal gesagt, dass ich ihr Geld nicht brauche, aber sie hört einfach nicht."

"Nein." stimmte Spock ruhig zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt und sah zu den menschlichen Farbklecksen zwischen den Wellen hinüber. "Das tut sie selten."

McCoy verzog bitter den Mund. "Genau wie die Idioten da draußen."

"Wenn es eine ernsthafte Gefahr für seine Gesundheit gibt, wäre es nicht klüger, zu verhindern, dass er an solchen Aktivitäten teilnimmt?"

"Sie kennen sich nicht wirklich mit Jugendlichen aus, oder?" McCoy seufzte, sich müde mit der Hand übers Gesicht streichend. Er zog die Decke höher über seine Schultern, bevor er antwortete. "Nicht, dass es Sie interessieren würde, aber er hat heute die schlimmste aller mündlichen Prüfungen."

"Das war mir bekannt."

McCoy warf ihm einen Blick zu, aber reagierte nicht auf die unerwartete Zustimmung. "Er hat sich deswegen seit Wochen gestresst. Mit einem verdammten Grinsen im Gesicht, wie es jeder von ihm kennt. Wenn er keinen halbwegs gesunden Ausgleich bekommt, um damit klarzukommen, entwickelt er ein Magengeschwür, bevor er mein Alter erreicht hat. Also lasse ich ihn Kunststücke wie diese aufführen und er versucht, nicht wieder mein Patient zu werden. Blöder Bengel." Er blickte wieder finster und schürzte die Lippen. "Zumindest ist er gut bei diesem Scheiß, auch wenn es im Grunde zu gefährlich für einen Mann ist, der allergisch auf die Hälfte von dem Zeug reagiert, das wir normalerweise verschreiben, um das unausweichliche Desaster in Ordnung zu bringen."

"Ein höchst ungewöhnliches Talent." merkte Spock an.

Die Augen des Doktors huschten wieder zu ihm hinüber. "Jepp, richtig. Jim ist voll davon."

"Es scheint so."

"Zum Teufel, wenn ich nur wüsste, woher er das hat. Er stammt aus Iowa. Fürs erste bete ich zu Gott, dass ihn jemand um Hilfe anklingelt, bevor das hier mit Blut und Tränen und Leichensäcken endet."

Spocks Augenbrauen hoben sich. "Das scheint mir eine übertrieben düstere Prognose zu sein, Doktor. Insbesondere weil Kadett Kirk recht bewandert in diesem.. besonderen Sport zu sein scheint."

McCoy sah finster zu ihm hoch. "Sie stehen hier wirklich rum und nennen ihn Kadett Kirk, obwohl keiner von uns im Dienst ist? Sie nennen ihn Jim oder sie verdrücken sich. Er braucht keine weitere Autoritätsperson, die ihm im Nacken sitzt."

"Zu Uhura haben Sie das nicht gesagt." bemerkte Spock an. "obwohl sie ständig von ihm als Kirk spricht."

"Das ist freundschaftliche Neckerei und ein interner Witz. Nichts, was Sie verstehen." fügte er mit kläglichem Hohn hinzu, während er sich tiefer in seiner Decke verkroch. "Sie nennen ihn nicht Kirk, weil Sie freundlich sind, sondern Sie sagen es, weil es Vorschrift ist." Er bewegte sich unbestimmt hin und her.[5]" Wir sitzen hier in aller Herrgottsfrühe am Strand herum und schauen Jim und Sulu dabei zu, wie sie versuchen, sich auf eine neue und interessante Weise umzubringen, während Chekov fast einen epileptischen Anfall vor Freude bekommt. Dies ist eine vorschriftsfreie Zone."

Spock konnte keine angemessene Erwiderung formulieren. So hob er nur die Augenbrauen und sah wieder zu dem fraglichen Trio hinüber.

Sie beobachteten die Kadetten, die seit nahezu einer Stunde surften, ohne müde zu wirken, als Jims Kommunikator schrillte. McCoy hechtete zu seiner Tasche, die Decke blähte sich um ihn herum auf, während er in den Taschen wühlte. Er sprang auf die Füße und schwenkte den Kommunikator nahezu triumphierend über seinem Kopf hin und her. Fast sofort änderten Jim und Sulu ihren Kurs. Sie ritten eine letzte Welle fast bis zur Küste, bevor sie den Rest des Weges zurück paddelten.

Chekov ging ihnen ab dem Moment entgegen, wo sie nah genug waren. Er reichte jedem ein Handtuch, wobei er in einer aufgeregten Mischung aus Russisch und gebrochenem Standard plapperte. Jim antwortete ihm ernsthaft, unter einem Arm das Surfbrett, in der anderen Hand das Handtuch schwenkend. Sulu wirkte belustigt und ausgelassen, immer noch hoch auf der Adrenalinwelle reitend.

McCoy begrüßte das Trio mit einem Schnellfeuer aus Hyposprays, um zu verhindern, dass sie sich eine Krankheit einfingen. Sulu und Chekov zuckten kaum dabei. Jim zappelte und fluchte, den Doktor bekämpfend, als der am Kragen seines Neoprenanzugs zog. Dafür bekam er drei Hypos extra.

"Bones," jammerte er, sich den Nacken reibend, während er nach seinem Kommunikator griff. "Du machst das mit Absicht!" Dann lächelte er Spock zu, hell und warm vor der Kulisse eines stürmischen Morgens. "Hi, Spock! Was hat Sie den weiten Weg hier raus gebracht?"

"Ein persönlicher Botengang."

Jim wartete eine Minute und warf sich das Handtuch mit einem Grinsen über eine Schulter, als Spocks einzige Reaktion auf Jims erwartungsvollen Blick komplettes Schweigen war. "In Ordnung, was auch immer. Lasst uns nachgucken, wer mich heute braucht. Oh verdammt!" fluchte er fast sofort, die Nachricht lesend. Sulu nahm Kirks Surfbrett, ohne dass der andere Kadett sich dessen völlig bewusst wurde. Nun beide Hände frei, blätterte er durch die Dateien, die an die Nachricht gehängt waren und sein Blick verdüsterte sich. "Man, ich hatte ihnen gesagt, dass sie mit dem Programm noch nicht herumpfuschen sollen, es ist noch nicht fertig."

"Jim" warnte ihn McCoy. "Ich muss deine Verbände wechseln."

"Was?" Kirk sah seinen Freund einen Moment lang geistesabwesend an, bevor er ihm einen ungeduldigen, angesäuerten Blick zuwarf [6]. "Bones, ich habe keine Zeit für.."

"Nimm dir die Zeit." verlangte der Doktor.

Sie führten einen Kampf der puren Willenskraft. Jim unterlag mit einem Seufzen und rubbelte mit beiden Händen durch seine nassen Haare. "In Ordnung." gab er nach. "Aber kannst du damit wenigstens warten, bis ich geduscht habe?"

"Fein." antwortete McCoy sofort.

Kirk lächelte Sulu und Chekov entschuldigend zu. "Sorry, Jungs." begann er.

Sulu, ein Surfbrett unter jeden Arm geklemmt und ein Handtuch willkürlich um seine Schultern geschlungen, grinste. "Mach dir keine Mühe! Wir verstehen das. Richtig, Chekov?"

Aber Chekov riefen gerade seine eigenen Pflichten, er telefonierte munter in einer Sprache, die hauptsächlich aus komplexen mathematischen Gleichungen bestand.

"Siehst du?" fügte Sulu hinzu und Jim lachte leise.

"Wir sehen uns später, Jungs. Lasst es mich wissen, wenn ihr eure Einsatzbefehle bekommen habt, OK? Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wohin sie euch stecken."

"Das gleiche gilt für dich." stimmte der Steuermann ihm zu. "Viel Glück bei der Mündlichen!"

Kirk zog eine Grimasse und machte sich davon, wütend auf seinem PADD tippend und McCoy murrend an seiner Seite.

"Das ist die beste Art, einen Morgen zu beginnen." bemerkte Sulu zu Spock.

Eine interessanterweise korrekte Feststellung. Das hier war mit Sicherheit nicht langweilig und gab ihm einmalige Einblicke in den Charakter von Kirk und auch in den der Personen, die seinem Einfluß am stärksten ausgesetzt zu sein schienen. Alles in allem, eine faszinierende Erfahrung.

Clevere Nyota.

***

Kirk verpasste seine Prüfung. Spock bekam das eher zufällig mit, als er auf dem Weg zu einem Meeting mit Admiral Barnett das Prüfungsgebäude durchquerte. Der ganze Bereich summte förmlich von diesem so pikanten Stück Klatsch: der Grundpfeiler der Sternenflottenakademie - so überarbeitet, dass er es nicht zu seiner eigenen Prüfung schaffte.

Die Wahrheit war weit weniger spannend: Jims Studienberater, Admiral Pike, hatte eine leichte medizinische Komplikation erlitten, was verhinderte, dass er seine Aufgabe übernehmen konnte. Entsprechend den Regularien der Sternenflotte wurde Kirks mündliche Prüfung auf 14:00 verschoben, so dass Pike in der Lage war teilzunehmen.

Ungeachtet dieser rationalen Begründung erschien Spock etwas an der Situation.. ein wenig unglaubhaft. So tat der Vulkanier das einzig logische und machte sich auf die Jagd nach dem Kadetten. Sicher würde Jim die Wahrheit kennen. Unglücklicherweise war McCoy die letzte Person, mit der Jim gesehen worden war und so war Spock gezwungen, zum Apartment des Doktors zu gehen, um Hinweise auf Kirks gegenwärtigen Aufenthaltsort zu bekommen.

McCoys finsterer Blick war verschwunden, als er die Tür öffnete, nun eher nachdenklich als irritiert. Er hatte Spock kaum angesehen, da rollte er schon mit den Augen und kehrte um in seine Wohnung. "War klar, dass sie Sie schicken. Sie kommen wegen der Sache, an der Jim arbeitet, richtig?" warf er über seine Schulter und erwarte so offensichtlich, dass Spock ihm folgte, dass es dem Vulkanier nur höflich erschien, dem nachzukommen. "Schön, Sie müssen entweder später nochmal wiederkommen oder warten, da ich nicht weiß, wo es Jim versteckt hält, wenn er nicht daran rumwerkelt und ich werde ihn bestimmt nicht wegen Ihnen stören."

"Wo ist Kadett Kirk?" fragte Spock, während er dem Doktor mit einem gelassenen Gesichtsausdruck folgte, der nichts von seiner Neugierde verriet. Was tat Kirk, das McCoy zögern ließ, ihn zu unterbrechen? McCoy sah über die Schulter nach Spock, was den Vulkanier veranlasste, seine Frage zu verbessern. "Wo ist Jim?"

Der Doktor ging zum Wohnzimmer und machte eine ruckartige Handbewegung, bevor er weiter in die Küche schlich. In der Absicht, McCoy zu folgen und mehr Informationen aus ihm rauszuholen, blickte Spock durch die Türöffnung. Was er sah, ließ ihn schweigen, die Hände auf dem Rücken, nur die Richtung seines Blicks verriet, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Jim Kirk, der nur eine lockere graue Jogginghose trug, die auf seine Hüften runterrutscht war, lag bäuchlings ausgestreckt auf einer langen Couch in der Mitte des Raums. Sein rechter Arm wickelte sich, die Wange stützend, um ein Kissen. Sein linker Arm hing schlaff über den Rand der Couch und berührte den Parkettboden. Ein PADD lag unberührt in der Nähe seiner Fingerspitzen. Das Gesicht, sonst so aufgeweckt und beschäftigt, hatte sich in einem Ausmaß geglättet, das Spock nicht für möglich gehalten hätte. Es war frei von den winzigen Anzeichen für Stress, die sonst so allgegenwärtig waren, dass man sie leicht ignorierte. Lange Streifen aus sterilem Stoff, durchtränkt von einer Art medizinischer Flüssigkeit, waren über seinen ganzen, ansonsten nackten Rücken verteilt.

Er schlief.

"Falls Sie ihn wecken, gehen sie lieber verdammt sicher, dass sie nie wegen einer Behandlung zu mir geschickt werden."

Spock sah zu McCoy, zuerst unfähig, die Drohung zu verstehen. "Ich hatte den Eindruck, Kadett Kirk - Jim hätte heute mehrere wichtige Termine. Wurden sie abgesagt?"

McCoy blickte finster und stieß Spock zurück, als er an Jim herantreten wollte. Er hockte sich neben die Couch, prüfte fast übertrieben sorgfältig die Verbände und das, was sie bedeckten. "Natürlich hat er Sachen zu erledigen" antwortete der Doktor leise. "Er ist nun mal Jim. Aber die Admiralität und ich haben eine Vereinbarung über sein Arbeitspensum und sie verstehen, wenn ich gelegentlich einschreiten muss, um Jim vor sich selbst zu schützen."

Für eine Weile blieb Spock still und beobachtete McCoy, während er die Einzelheiten dieser Antwort durchdachte. "Admiral Pike ist nicht derjenige, der die mündliche Prüfung verzögert hat." schlussfolgerte er schließlich.

Der Doktor schwieg, zögerte fast unmerklich. Dann strich seine Hand über Jims Hinterkopf, das Haar behutsam glättend. Traurig. "Nein." Dann stand er auf und klopfte seine Hose auf eine heftige Weise sauber, die seine Erregung verdeutlichte. "Breitbandantibiotika, die am besten bei ihm wirken, gemischt mit einem leichten Beruhigungsmittel. Wenn er nicht müde ist, hat es kaum eine Wirkung. Wenn er sich kaputtgearbeitet hat, setzt es ihn außer Gefecht. Ich habe eine Nachricht an Pike geschickt, sobald Jims Augen geschlossen waren. Er hat sich um den Rest gekümmert."

"Eine sonderbare Vereinbarung." stellte Spock neutral fest.

McCoy weigerte sich, den Blick von Jim anzuwenden. "Ja, nun. Wir alle tun, was wir tun müssen, nehme ich an. Für Jim heißt das, das Gewicht einer ganzen Klasse toter Kadetten zu schultern. Für die Admiralität, Jim solange weiterzutreiben, bis er nicht mehr laufen kann, dann ein Auge zuzudrücken und seine Termine zu verschieben, wenn er bis zu den Kiemen mit Medikamenten vollgepumpt ist."

Spock überging die seltsame Redensart und fragte. "Und für Sie?"

"Für mich" McCoy ging verärgert zu seiner Arzttasche, die auf einem niedrigen Couchtisch stand. "heißt das, diesem Kerl so oft ich kann meinen Willen aufzuzwingen - was nicht oft genug ist - und die Admiralität zu nerven, bis sie die Gründe dafür kapieren, wenn etwas nicht nach ihren Erwartungen läuft. Was so ist, als würde man mit einem Seil zustoßen, Katzen hüten und Götterspeise in eine Wand nageln, alles gleichzeitig."

Manchmal war es, als würde McCoy gar kein Standard sprechen. ".. ich verstehe."

Der Doktor schnaubte und entnahm der Tasche einen Tricorder, den er fast sofort bei Jim anwandte. Er sah gleichzeitig erleichtert und verärgert aus beim Ablesen der Ergebnisse. "Das bezweifle ich sehr, Mr. Spock."

Diese unausstehlichen Ärzte. "Weiß Kadett Kirk überhaupt, dass er seinen ursprünglichen Prüfungstermin verpasst hat?"

Kirk beantwortete diese Frage, indem er aus dem Schlaf aufschreckte. Seine blauen Augen strahlten, als sich die geweiteten Pupillen zusammenzogen wie Nadelstiche der Schwärze im Morgenlicht [7]. Er versuchte sich zu bewegen, möglicherweise, um auf die Füße zu kommen oder vielleicht nur, um sich hinzusetzen. Seine Rückenverletzungen machten das nicht ratsam. "Wie spät ist es?" fragte er mit Nachdruck, seinen Körper mit den Unterarmen abstützend, obwohl sein Verband einen deutlichen rosa Farbton annahm.

McCoy sah wütend aus, als er hinüberstürmte. "Verdammt Jim, ich hatte die Blutung gerade erst gestoppt! Ich hatte dir gesagt, dass Surfen mit nicht verheilten Wunden eine schlechte Idee ist!"

Der jüngere Kadett ignorierte ihn, die Augen auf Spock richtend. "Ich komme nicht zu spät, oder? Habe ich noch genug Zeit, um es zu schaffen?"

"Haben Sie." bestätigte Spock, da der Doktor völlig damit beschäftigt war, Jim niederzudrücken, um seine Wunden zu untersuchen. Drei lange, schmale Schnittwunden zogen sich über seinen Rücken, von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte. Saubere Schnitte - aber etwas zu tief, als dass das ein Trost hätte sein können. Was auch immer sie verursacht hatte, musste Jim fast gelähmt oder getötet haben. Die Aufregung des Doktors wurde plötzlich verständlicher. "Ihre Prüfung wurde auf 1400 Uhr verschoben auf Grund eines unvorhersehbaren medizinischen Problems in Bezug auf Admiral Pike."

Jims Augen suchten Spocks, Besorgnis flackerte darin und überlagerte das Unbehagen durch McCoys Hantieren an seinen Wunden. "Medizinisches Problem? Ist er in Ordnung?"

"Dem Admiral geht es gut. Es ist wahrscheinlich eine verwaltungsstechnische Sache. Oder vielleicht.." fügte Spock hinzu und neigte dabei ironisch-nachdenklich seinen Kopf "Admiral Pike hat versucht, zu viele Pflichten auf sich zu nehmen, ohne an sein eigenes Wohlergehen zu denken und war überarbeitet. Er mag dadurch zu einer nicht geplanten Erholungspause gezwungen gewesen sein, die sich mit dem ursprünglichen Zeitplan der Prüfung überschnitten hat."

Kirk blinzelte, erst zu Spock und dann zu McCoy. ".. Hat er mich gerade ausgeschimpft?"

McCoy verpasste Jim ein Hypo, nur um ihn aufschreien zu hören. "Wenn, dann hat er einen verdammt guten Grund dafür. Du kannst dich nicht derartig verheizen, Jim! Das hat Folgen."

"Jau." Er verbog seine Arme in einem seltsamen Winkel, um sich den Nacken zu reiben, wo McCoy das Hypospray appliziert hatte. "Ich fange gerade an, das zu verstehen." Der Doktor drückte gegen seinen Hinterkopf und Kirk lehnte sich gehorsam in die Couchkissen zurück. Innerhalb von Sekunden war er gelangweilt. Sein Blick glitt durch den Raum, verweilte auf einer Kommode, die seltsamerweise in eine Ecke geschoben worden war, bevor er wieder auf den vulkanischen Besucher fiel. Er lächelte halbherzig [6] "Haben Sie einen ruhigen Tag heute, Spock?" Seine Augenbrauen krümmten sich andeutungsweise. "Oder vielleicht sind Sie extra für diese Show hier? Aua Bones! Hör auf damit!"

"Er ist wegen deines Projekts hier." antwortete McCoy, nachdem er er ihm ein letztes Hypo gegeben hatte. Er begann mit der letzten Phase des Zusammenflickens von Jims Wunden, indem er selbstklebende Verbände auflegte, die überaus witterungs- und abnutzungsbeständig waren. Spock behielt Kirks Gesichtsausdruck im Blick und beobachtete seine Reaktion auf McCoys Aussage.

Jim runzelte nachdenklich die Stirn. Er bettete eine Wange auf seinem angewinkelten Arm, um seinen Freund besser anschauen zu können. "Nein, ist er nicht." sagte er schließlich.

McCoys Blick verfinsterte sich und er trat beiseite. Er drückte Jims Schultern wieder runter, als der jüngere Mann versuchte sich aufzusetzen. "Bleib liegen." befahl er. "Sie brauchen ein paar Minuten um haften zu bleiben. Und was meinst du damit, nein ist er nicht?"

"Er kann nicht wegen des Projekts hier sein." erklärte Jim leichthin. Sein Kopf ruhte weiterhin auf dem Arm, während sein scharfer Blick zwischen McCoy und Spock hin und her eilte. "Weil ich es selbst nachher noch ausliefere. Das steht mit ganz oben auf meiner To-Do-Liste."

"Sie haben mich ausgetrickst!" zischte McCoy Spock an, mit finsterem Gesicht.

Spock hob eine Augenbraue. "Sie haben eigene Vermutungen aufgestellt." erklärte er. "Ich habe es nur unterlassen, Sie zu korrigieren."

"Kobold." knurrte er und stopfte rasch seine Gerätschaften in den Arztkoffer zurück, bevor er das ganze Zeug aus dem Zimmer trug.

"Wie ich sehe, haben Sie einen guten Eindruck bei Bones hinterlassen." merkte Kirk schließlich an.

"Wir scheinen unvereinbare Weltanschauungen zu haben." räumte Spock ein.

Jim kicherte. "Sie fangen schon wieder mit diesem Sprachmuster an! Sie müssen das Prinzip der Nadelstiche in Ihrer Division anwenden." [8]

Nadelstiche? "Es ist statistisch gesehen unwahrscheinlich, dass ich jemals physische Verletzungen von einer Stärke verursachen würde, die.."

"Das ist nur eine Redewendung" Nach einem weiteren Moment der Stille klemmte Jim die Arme unter seinen Körper und benutzte sie wie Hebel, um sich selbst vorsichtig Stück für Stück aufzurichten. Die ungewöhnlich starke Vorsicht seiner Bewegungen schien zu zeigen, dass er keine Lust hatte, Dr. McCoys Wut durch das Abreißen eines Verbands herauszufordern, was verständlich war. Als er fast in der Senkrechten angekommen war, schob er seine Füße auf den Boden, setzte sich auf und dehnte eine Muskelgruppe nach der anderen. Dann blickte er prüfend auf Spock. "Warum sind Sie nun hier?"

Spock schaute weg.

Er blieb durch die rechtzeitige Rückkehr McCoys davon verschont, eine Antwort formulieren zu müssen. Der Doktor brachte ein Tablett herein, das mit verschiedenen belegten Broten, einer Auswahl an Gemüsesorten, Milch, Wasser und diversen Nahrungsergänzungsmitteln beladen war.

Jim schenkte dem Essen ein schiefes Grinsen [6]. "Was für armselige Reste, Bones. Bist du sicher, dass das reicht?"

McCoy schmunzelte und holte einen kleinen Beistelltisch, indem er einen Fuß um das nächstgelegene Tischbein hakte und daran zog. Er stellte den Tisch und das Tablett vor Jim hin, bevor er die Arme verschränkte und ihn auffordernd ansah. "Ich habe schon gegessen und ich bin sicher, dass der Commander jetzt irgendwo anders hin muss. Das ist für dich."

Jim sah beunruhigt aus. "Bones, du kannst nicht wirklich von mir erwarten..!"

"Alles."

Spock entschuldigte sich leise in dem nun aufziehenden Unwetter. [9]

***

"Ich möchte offiziell die Entscheidung unterstützen, dass Kadett James T. Kirk zum Captain der Enterprise, Flagschiff der Sternenflotte, befördert wird."

Barnett grinste. "Er hat sie auch rumbekommen, was?"

Spock ignorierte diese Schlussfolgerung. "Der Kadett hat in den letzten drei Monaten eine außergewöhnliche und beispiellose Entwicklung durchgemacht. In der Tat hat er weit übertroffen, was sogar der strengste Ausbilder von ihm hätte verlangen können und hat damit mehr als demonstriert, dass er bereit dafür ist, ein Raumschiff zu kommandieren. Jeder Einsatz, der diese Fähigkeiten nicht ausnutzen würde, wäre in diesen schwierigen Zeiten fahrlässig, bezüglich der Akademie im allgemeinen und der Admiralität im besonderen."

Die erste Reaktion des Admirals bestand darin, dass er erstaunt durch die Zähne pfiff. "Wow, das ist der beste Job, den er je getan hat." Spocks Augen verengten sich, was Barnett triumphierend grinsen ließ. "Sie wissen, dass er Sie anfordern wird, richtig?"

Bevor Spock eine Antwort formulieren konnte, die etwas angemessener als ein "Was?" wäre, klopfte jemand ungeduldig an die Tür. Überrascht von dem unerwarteten Geräusch, drehte sich Spock gerade rechtzeitig um, dass er James Kirk selbstsicher in den Raum schreiten sah, mit einem PADD in der Hand und einem breiten Lächeln, das sich bis zu den hellblauen Augen zog. Die übliche ausgebeulte Tragetasche war um seine Schultern geschlungen und Spock fragte sich kurz, wie Jim McCoy hatte überzeugen können, sie trotz seiner Wunden tragen zu dürfen.

"Hallo, Sir!" begann Jim fröhlich, bevor er Spock bemerkte. Dann erschrak er, eine so kurzzeitige Reaktion, dass sie Spock fast verpasst hätte, und sein Grinsen verschwand. "Verzeihung, Sir," sagte er mit offensichtlicher Neugier "Miriam hat mir nicht gesagt, dass Sie beschäftigt sind."

Barnett schenkte dem jungen Mann einen ungläubigen, aber geduldigen Blick. "Und haben Sie überhaupt meine Assistentin gefragt, ob ich beschäftigt bin oder sind Sie wie gewöhnlich einfach reingeplatzt?"

Kirk wandte schließlich seinen Blick von Spock ab, um den Admiral anzugrinsen. "Ich habe angeklopft."

"Ja, weil es ja auch nicht üblich ist, nach dem Anklopfen zu warten, bis man reingerufen wird."

"Sie haben Ihre Tür nicht gechlossen, um Commander Spocks Anwesenheit zu verheimlichen." argumentierte der Kadett, beiläufig das PADD gegen seinen Oberschenkel klopfend. Tatsache ist, Sir, dass man sogar argumentieren könnte, dass -"

Barnett hob eine Hand, um seine Niederlage einzugestehen. "Genug!" Er strich mit einer Hand über seine Stirn und massierte die Schläfen um anzudeuten, dass er mit Mühe Kopfschmerzen bekämpfte. Von seinem Blickwinkel aus konnte Spock das hilflose Grinsen Barnetts sehen, der seine "Kopfschmerzen" nutzte, um es vor Kirk zu verbergen, der wiederum zufrieden und schuldig dreinschaute.

“Entschuldigung, Sir.”

Als Barnett seine Heiterkeit wieder im Griff hatte, sah er in Jims Augen, sein Gesichtsausdruck so ernst wie immer in Anwesenheit des Kadetten. "Warum sind Sie hier, Kirk?"

Jim blickte für einen Augenblick seitwärts zu Spock, ehe er vortrat und sich über Barnetts Tisch beugte, um ihm das PADD auszuhändigen. "Ich habe es heute morgen abgeschlossen, Sir. Es sind natürlich weitere Tests und Fehlersuchläufe nötig, aber es ist dennoch einsatzfähig falls nötig."

Spock empfand ein Kribbeln purer Neugierde und fragte sich, ob es sich um eine Art Prüfung oder eine von Kirks "ehrenamtlichen" Aufgaben handelte.

Barnett blätterte durch die Daten des PADDs, immer noch ernst und ahnungsvoll. Dann schaute er auf und sah nachdenklich von Jim zu Spock und wieder zurück. "Kadett" begann er "Ich nehme nicht an, dass es Ihnen etwas ausmachen würde, wenn ich Commander Spock einen Blick hierauf werfen lasse? Da er nun schon mal hier ist."

Zum ersten Mal, soweit sich Spock erinnern konnte, wirkte Jim unsicher. Er blickte wieder zu Spock, mit einem angespannten Gesichtsausdruck, der eine komplizierte Mischung von Gefühlen ausdrückte, die der Vulkanier nicht recht identifizieren konnte. ".. Nein, Sir." sagte er schließlich, sich wieder zu Barnett wendend, wobei seine Schultern leicht resigniert herunter hingen. Kurz darauf setzte sich sein Selbstvertrauen wieder durch und er grinste frech. "Tatsächlich habe ich das empfohlen, seit er hier ist. Ich bin sicher, dass er all meine Fehler ohne Probleme aufspüren wird."

Barnett machte ein indifferentes Geräusch[2] und musterte Kirk aufmerksam.

Das Grinsen des Kadetten verflüchtigte sich schnell wieder. "Gut, ich muss eine mündliche Prüfung hinter mich bringen, daher möchte ich mich jetzt verabschieden." Er salutierte erst vor Barnett und dann vor Spock, in perfekter Entsprechung der Akademievorschriften. Mit einem letzten schrägen Lächeln an Spock, in dem ein leichtes Bedauern mitschwang, ging er fort.

"...Puh." sagte Barnett nach einem Moment des Schweigens. "Das lief besser, als ich dachte."

"Darf ich mich nach dem Inhalt des PADDs erkundigen?" fragte Spock, der die Hände hinter seinem Rücken verschränkt hatte, damit sie nicht nach dem Werk des Kadetten griffen.
.
Anstatt dem Wunsch zu entsprechen, musterte Barnett Spock einen sich hinziehenden Moment lang. "Er denkt, Sie werden es nicht gut aufnehmen." bemerkte der Admiral, das PADD anhebend, um zu zeigen, was er meinte. "Er denkt vielleicht sogar, dass es Sie verärgern wird. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm da zustimme."

"Vielleicht könnte ich meine eigene Meinung äußern." sagte Spock, der seine Irritation nicht zeigte "wenn mir erlaubt wird, den Inhalt anzuschauen."

"Es ist das Kobayashi-Maru-Programm."

Spock verstummte.

Barnett seufzte und rieb wieder seine Stirn, wahrscheinlich bekam er dieses Mal wirklich Kopfschmerzen. "Als die Kadetten von dem Nero-Schlamassel zurückgekommen waren, " erklärte er müde "war die erste Aktion Kirks eine offizielle Anfrage, ob er die Kobayashi-Simulation umprogrammieren könne. Wir lehnten ab, basierend auf der Tatsache, dass Kirk als Kadett nicht die Aufgabe hat, den Lehrplan zu ändern. Aber er beharrte darauf und brachte alle möglichen Argumente vor. Als Sie wegen der Vulkan-Kolonie-Mission zu mir kamen und Kirk hier war, bekam er gerade die Erlaubnis, mit seinem Projekt zu beginnen. Natürlich an Bedingungen geknüpft. Wenn es seine Studien beeinträchtigt oder sich das aktuelle Programm durch die Änderungen irgendwie verschlechtert, streichen wir die Sache, egal wieviel Aufwand er reingesteckt hat. Aber er wäre nicht Kirk, wenn er das nicht als Herausforderung ansehen würde und alle vorläufigen Berichte zeigen, dass seine Version besser ist als ihr Vorgänger. Er lächelte Spock reumütig an. "Verzeihung, Commander, wir müssen sein's nehmen."

Es gab dutzende Fragen, die Spock stellen wollte, unzählige Punkte, die zu klären waren, aber die drängendste hieß "Warum", in all seinen vielfältigen Ausprägungen. "Warum war sein Programm besser? Warum hatten sie einem Kadetten, der gerade von einer Tragödie zurückgekehrt war, so ein gewaltiges Projekt erlaubt? Warum hatte er so eine Anfrage gestellt? Warum war dieser Kadett nie der, der er sein sollte?

Warum hatte er gezögert, als Barnett ihn gefragt hatte, ob Spock das Programm durchsehen könnte? Warum wirkte er, für einen kleinen Moment, so schicksalsergeben und resigniert?

Obwohl Spock weiterhin schwieg, seufzte Barnett wieder und lehnte sich zurück. "Das eine Argument, das er nie genannt hat," sagte der Admiral sanft. "war, denke ich, dasjenige, das ihn am meisten angetrieben hat."

"Welches Argument war das?" fragte Spock ebenso ruhig. Sein Blick verweilte auf dem PADD, das so harmlos auf Barnetts Tisch lag.

"Er wollte nicht, dass die Kadetten, die Nero überlebt haben, in einer Simulation sitzen, die aus ihnen bessere Kommandeure machen soll, wenn dort als unabwendbares Ende die Klingonen ihr Schiff zerstören und sie sich fragen, ob sich ihre ermordeten Klassenkameraden in ihren letzten Momenten genauso gefühlt haben. So gesehen" erklärte Barnett mit einem bitteren Lächeln "wird aus dem Kobayashi eher psychische Folter als eine Gelegenheit, etwas zu lernen."

"Darf ich es sehen?" fragte Spock schließlich. Barnett reichte ihm wortlos das PADD hinüber.

Es war natürlich brilliant.

Das Design ähnelte Spocks eigenem Programm und war damit nahezu unbezwingbar. Die Kadetten in der Simulation würden eine heftige Mischung aus regulären Befehlen und gewagten, furchtlosen Entscheidungen einsetzen müssen, um eine der drei speziellen Subroutinen zu finden, die aktiviert werden mussten, um die Rettung der Kobayashi Maru mit einem Minimum an Erfolg zu beenden. Es war keine absolut aussichtslose Situation, aber es war nahe genug dran, um jedem, der im Kommandosessel der Simulation saß, das Beste abzuverlangen. Die Suche nach der Lösung des Programms würde zweifellos die kommandierenden Kadetten in den Wahnsinn treiben und sie zwingen, sich mehr Mühe zu geben, zusammenzuarbeiten, zu planen, sich anzupassen und sich zu weigern, eine Niederlage hinzunehmen.

Grundlegende Charakterzüge jedes Captains der Sternenflotte.

"Ein Bote und eine Kamera." grübelte Spock einen Moment später. Er sah zu Barnett auf und blieb gelassen, aber ihm war ein Licht aufgegangen[10]. "Wann und wo beabsichtigen Sie sie loszuschicken?"

Barnett lachte fast 10 Minuten lang.

==========



[2]"neutral sound". Was soll das sein? Ein Räuspern? Ein "Hmm.." oder wat? vermutlich ein Hmmm. Sie will Zeit schinden und ihn zu einer Reaktion bewegen.

[4] "I have to head for my first class soon, and by the time that lets out he’ll be doing rounds."
Ihr habe ich zwei Fragen: leitet Uhura das Seminar oder geht sie nur dorthin? head for steht eigentlich für letzteres laut Leo, aber sie hat ja vorher gesagt, dass sie fertig mit den Seminaren ist? Head for heißt ja nur, dass sie dorthin unterwegs ist, das ist keine Aussage über ihre Funktion.
Zweite Frage: dreht hier McCoy wirklich Runden oder was treibt er da? Visite, nehme ich an, er ist als Arzt im Einsatz, oder?

[5] "He motioned around the area vaguely" Bewegt McCoy sich wirklich oder bezieht sich das irgendwie auf seine vorherige Aussage?

[6]"before quirking half an impatient frown", "He quirked a half smile", "Jim quirked a crooked grin" - welches Verb steht für quirk?

[7]"blue eyes brilliant as the dilated pupils shrunk to pinpricks of black in the light of morning": Ist das jetzt "nur" poetisch formuliert oder gibt es eine tiefere Bedeutung/spezielle Redewendung?

[8]"There you go with those speech patterns again. You must keep your division in stitches.": Hier verstehe ich, wie Spock, nur Bahnhof.

[9]"Spock quietly excused himself in the ensuing fallout.": Fallout - Radioaktiver Regen? Hmm. Ich habs erstmal mit Unwetter übersetzt.

[10]"calm but for the light of epiphany"[/quote]
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Re: Kapitel 3 - in Arbeit

Beitragvon readonly1956 » Fr 30. Okt 2009, 10:04

Das ist nur eine Zwischenspeicherung, damit ich die Formatierungen ins .doc bekomme.
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