Kapitel 19 - in Arbeit -




Hier sind die Rohfassungen und späteren Versionen, so lange noch daran gearbeitet wird

Kapitel 19 - in Arbeit -

Beitragvon Sirina » Mi 27. Jan 2010, 22:06

Kapitel 19

“Es ist ein gutes Training.”

“Es gibt andere Formen physischer Anstrengung, die nicht die gleiche soziale Assoziation mit sich bringen.”

“Du hast selbst gesagt, dass du unerfahren bist. Wir könnten es als Übung betrachten!”

“Ich sehe keinen Grund, warum solch eine ‘Übung’ nicht bis zu einem respektablerem Stadium in unserer Beziehung aufgeschoben werden könnte.”

“Es baut Stress und Anspannung ab. Also könnte es mit deiner Meditation helfen.”

“In Anbetracht der erhöhten Anzahl von Emotionen, die zu verarbeiten eine solche Aktivität mich zwingen würde, erscheint das unwahrscheinlich.”

“Nun, du hast gesagt, du möchtest dich mit der Erde vertraut machen, richtig? Und Menschen sind von der Erde. Und Menschen haben Sex. Also, logischerweise –“

“Guten Abend, Doktor.”

Jim hielt in seinen Argumenten inne, als sie ihre Unterkunft betraten. Er sah von Spock weg und fand Bones in einem ihrer Stühle sitzend, ein Datapad in einer Hand und einem vage angewiderten Ausdruck auf seinem Gesicht.

“Verdammt,” sagte er, “ich wusste, dass das eine schlechte Idee war. Ich komme später wieder und überlasse euch zwei eurer – Diskussion.”

Spock hob eine Hand und hielt ihn auf, als er Anstalten machte, von seinem Platz aufzustehen. “Das ist schon in Ordnung, Doktor”, sagte er. “Ich hatte vor, die Benutzung ihrer Unterkunft für eine weitere Nacht zu erbitten. Ihre Anwesenheit hier kommt gelegen.”

Bei dieser besonderen kleinen Enthüllung sah Jim voller Überraschung zu ihm hinüber. “Was?”, fragte er. Das war ihm neu.

Bones rutschte unbehaglich umher. Spock warf ihm einen Blick zu, wandte sich dann Jim zu und senkte seine Stimme ein wenig. “Du hattest keinen Erfolg mit deinem selbst ernannten Ziel, meine Entscheidung zu ändern. Daher wäre es für mich logisch, mich von der Verlockung deiner unmittelbaren Nähe bei Nacht zu entfernen.”

Jim verarbeitete diese Information. Dann grinste er. “Du findest mich ‘verlockend’?”, fragte er und entschied, es darauf anzulegen. Nun ja, es wäre zu einfach gewesen, wenn er so schnell Erfolg gehabt hätte, obwohl er glaubte, dass Spock ihnen beiden nicht genug zutraute. Nicht wenn er dachte, dass sie nicht im selben Zimmer schlafen konnten, ohne etwas anzufangen. Allerdings nahm er an, würde es ihm leichter fallen, wenn das Objekt seiner Begierde nicht wenige Fuß entfernt lag.

Es gab eine Pause. Dann schaute Spock ihm gerade in die Augen und sagte: “Definitiv.”

Jim fühlte als Antwort darauf einen scharfen Kitzel von Erregung durch sich schießen.

„Verdammt noch mal, ich stehe. Gleich. Hier. Und ich glaube, ich muss mich übergeben!“, schaltete Bones sich ein.

„Das Badezimmer befindet sich hinter der Tür links von ihnen“, bot Spock hilfreich an. Es brachte ihm einen wütenden Blick ein. Nach einem Moment zog der Erste Offizier seine Augenbrauen geringfügig hoch und richtete sich auf, als Bones sich nicht von der Stelle rührte. „Falls sie sich von ihrem Anfall unerklärlicher Übelkeit erholt haben, Dokter, darf ich fragen – haben sie etwas dagegen, eine weitere Nacht hier zu verbringen?“

Bones grollte etwas in die Richtung von ‚nein, ist mir egal‘ und sank auf seinen Stuhl zurück, den Kopf über die beiden schüttelnd. Jims Aufmerksamkeit war noch immer überwiegend auf Spock fixiert.

„Weißt du, streng vom Gesichtspunkt der Annehmlichkeit aus gesehen, würde es dir einen Gang quer über den Komplex ersparen, wenn wir einfach-“

„Ich werde den Gang als eine Gelegenheit zum Training betrachten“, antwortete Spock glatt. Dann streckte er seine Finger aus.

Enttäuscht seufzte Jim, vollendete die Geste jedoch trotzdem. Er hätte einen Kuss versucht, aber er traute sich selbst nicht zu, es in diesem Moment nicht zu weit zu treiben. Seine Nerven summten und er wusste, wenn sich ihre Lippen treffen würden, wäre es alles andere als keusch. Er hoffte fast, dass Spock den ersten Schritt tun würde, aber er tat es nicht.

„Bist du sicher?“, versicherte er sich zum vierten Male. Er bekam dafür ein kleines Zucken eines Lächelns.

„Bin ich“, bestätigte Spock. Dann sammelte er seine Sachen zusammen und verließ das Zimmer nach einem kurzen Blick. Jim folgte ihm zur Tür. Er lehnte sich hinaus und beobachtete seinen Ersten Offizier, wie er den Korridor hinunter ging.

„Okay!“, rief er ihm nach. „Aber wenn wir keinen Sex haben, dann musst du dein zukünftiges Ich anrufen und ihn fragen, ob du auf verdrehte Sachen stehst!“

…Vielleicht war, das gerade laut zu rufen, nicht die beste Idee gewesen.

Seine Impulsivität plötzlich bereuend schlüpfte er wieder ins Zimmer, bevor er Spocks Reaktion sehen konnte. Als er sich umdrehte, saß Bones da und schaute ihn mit offenem Mund an. Es entstand eine peinliche Pause.

„…Was zur Hölle läuft nur falsch bei dir? Mein Gott, Mann! Ich bin dein Freund. Warum hast du es dir zur Lebensaufgabe gemacht, mich bis zur Unkenntlichkeit seelisch zu verstümmeln?!“

Jim sah ihn an.

Bones’ Gesichts war der vollkommene Ausdruck blanken Entsetzens.

Also brach er natürlich in Gelächter aus, lehnte sich gegen die nächste Wand und gab der Belustigung auf Kosten seines Freundes nach. Er konnte wirklich nichts dagegen tun – Bones sah aus, als würde er gleich durch drehen. Und die ganze Situation war einfach – sie war lächerlich! Sie war es wirklich! Er machte seinem halbvulkanischen Ersten Offizier den Hof. Er hatte zugestimmt, sich auf unbestimmte Zeit vom Sex zu enthalten. Ihm war total schwindlig, alles summte, und er wusste nicht mehr, was eigentlich los war. Denn diese Sache, die als Freundschaft angefangen hatte und dann in Hingezogenheit umgeschlagen war, verwandelte sich plötzlich in irgendein bizarres, drittes Biest und er wagte es nicht, darüber nachzudenken, was das sein mochte.

Als sein Lachen anfing, ein bisschen hysterisch zu werden, fing er an, in Betracht zu ziehen, dass er vielleicht gerade in Panik geriet. Nur ein wenig.

„Okay, ruhig, ruhig“, hörte er Bones sagen. Dann legte sich ein Paar Hände um seine Schultern und führten ihn zu einem der beiden Stühle im Zimmer. Sein Lachen ließ nach, verlangsamte sich zu Glucksen und nach Luft schnappen. Nach einer Minute wurde ein Glas Wasser in seine Richtung geschoben.

Er nahm es und blickte auf, um ein besorgtes Augenpaar zu sehen, dass ihn sorgfältig beobachtete.

„Willst du mir erzählen, was zur Hölle jetzt schon wieder vorgeht, Jim?“, fragte Bones, zog den anderen Stuhl näher ran und setzte sich ihm gegenüber.

Er nahm einen Atemzug. „Ich kann nicht, Bones“, antwortete er zittrig, „weil ich nicht weiß, was zur Hölle vorgeht!“ Er gestikulierte beim Sprechen, was dazu führte, dass etwas von dem Wasser in seinem Glas überschwappte und auf sein Shirt lief. Er warf einen wütenden Blick darauf, beleidigt über seine Dreistigkeit, einfach so überzuschwappen.

Der Doktor sah ihn an. „Na gut, kannst du mir zumindest sagen, wie viel du heute Abend getrunken hast?“, versuchte er es.

Jim schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, lehnte sich zurück und stöhnte vor Ärger. „Ich bin nicht betrunken!“, sagte er. „Ich kann es nicht mal darauf schieben. Ich habe nichts getrunken!“

„Okay, okay, Jesus, beruhige dich“, sagte Bones. „Wie wäre es, wenn du mir erzählst, was passiert ist, und wir finden es heraus?“, schlug er vor.

Mit einem Seufzer sank Jim in sich zusammen und riss sich zusammen. Er schluckte etwas von seinem Wasser, runzelte dann die Stirn und sah zu Bones hinüber. Der wirklich ein toller Freund war.

Verdammt. War er betrunken? Er dachte auf jeden Fall so, als wäre er es. Aber nein, wenn er die Gefühle, die in ihm rumorten, identifizieren müsste, würde er sagen, er war… überwältigt. Auch ein bisschen übergeschnappt. Aber irgendwie auch aufgeregt. Es war sehr seltsam.

„Er hat sich entschlossen, mir den Hof zu machen“, platzte Jim heraus. Er versuchte, die Vorstellung so männlich und würdevoll klingen zu lassen, wie er konnte, und gleichzeitig seine Lächerlichkeit zu vermitteln. Nur die Lächerlichkeit kam durch.

Bones sah ihn für einen langen Moment voller Überraschung an. Dann zuckte sein Mund. Er schnaubte, hob eine Hand zu seinem Gesicht, und Jim seufzte und nahm einen weiteren Schluck, während sein Freund sich seinem eigenen Lachanfall hingab. Er war um einiges weniger panisch, als seiner gewesen war.

Als seine schlimmste Erheiterung vorbei war, umklammerte Bones mit einer Hand sein Knie und schüttelte den Kopf. „Oh Gott, er – Jesus, das ist zum Totlachen! Ich meine, tut mir leid Jim, aber… er macht dir den Hof? Denn du bist nicht gerade – nun, du weißt schon.“

Jim nickte nur in geistesabwesendem Verständnis dessen, was sein Freund zu vermitteln versuchte. „Ich verstehe es auch nicht“, gab er zu. „Es ist irgend so eine vulkanische Sache.“

Bones schnaubte. „Vulkanisch, das ich nicht lache“, sagte er und Jim sah ihn überrascht an. Ein wissender Ausdruck lag auf seinem Gesicht. „Weißt du Jim, es gibt so etwas, wie konservativ bei deinen romantischen Abenteuern zu sein. Einige Menschen sind sogar so. Oder woher dachtest du, haben wir den Ausdruck ‚den Hof machen‘?“

Er warf ihm einen wütenden Blick zu. „Es ist eine altmodische Vorstellung“, war sein Argument.

Bones ließ es durchgehen. „Reg‘ dich nicht so auf“, riet er. „Also, das heißt – was? Ihr zwei seid jetzt zusammen und so? Ich habe bemerkt, dass du nicht mehr bewaffnet bist. Soll ich das als ein gutes Zeichen werten?“

„Ich…denke schon“, stimmte Jim zu. Dann stand er auf, stellte sein Glas voller Unruhe auf einem Beistelltisch ab und fuhr mit der Hand durch seine Haare. Er begann, auf und ab zu gehen, ruhelos in seiner Verwirrung und Unsicherheit. „Ich weiß es nicht wirklich. Er sagte, er wolle – dass wir uns einfach, einfach umwerben und keinen Sex haben sollen, bis…“, brach er ab und schluckte schwer. „Bis wir herausfinden, ob…weißt du, ob wir es für immer machen sollen. Aber natürlich wird das nicht passieren, also ist alles, was mir bleibt, dass er und ich uns ‚enthalten‘, bis, was auch immer das ist, auseinander fällt. Und ich habe versucht, ihn davon abzubringen, keinen Sex zu haben, aber ich – ich meine, ich weiß nicht, was ich damit mache.“ Er verstummte und sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. „Was mache ich eigentlich?“, fragte er sich selbst mit gesenkter Stimme.

Bones räusperte sich.

„Na gut“, sagte er, „ich nehme mal an, das habe ich mir selbst eingebrockt.“ Dann stieß er einen tiefen Atemzug aus, kam herüber und ergriff Jims Schulter. „Jim. Ich will, dass du mich ansiehst und sehr aufmerksam zuhörst“, wies er ihn an.

Ihm den Gefallen tuend sah Jim auf. Bones Gesichtsausdruck war sehr ernsthaft.

„Okay also. Du gehst mit Spock“, sagte er und schüttelte ihn leicht zur Betonung. Dann trat er zurück und verzog das Gesicht. „Und lass mich das nicht noch einmal sagen. Wenn das so weiter geht, werde ich der erste Arzt sein, der erfolgreich Gehirn-Bleiche erfindet, weil ich meinen eigenen gottverdammten Verstand so sehr auswaschen muss.“

„Aber wir haben keinen Sex, Bones“, beharrte Jim. „Ich möchte auch wirklich Sex mit ihm haben. Wir hatten welchen heute Morgen, aber dann hat er ihn verboten.“

„Oh Jesus verwichster Christus, Jim, zu viel Information! Denkst du, ich wollte das hören?! Weißt du, was für Bilder das in meinen Kopf packt? Zur Hölle, als ob ihn und dich dabei zu beobachten, wie ihr euch gegenseitig anschmachtet, nicht genug wäre, musstest du es einfach laut sagen“, rief er aus und machte eine wegwerfende Geste mit seiner Hand, als ob er den Gedanken vertreiben wollte. „Guter Gott, warum kann nichts, das du tust, jemals normal sein? Nein, du musst durch deine Akademieprüfungen rasen, das Testshuttle in die Luft jagen, das gottverdammte Kobayashi Maru hacken, die Welt retten und zum Captain ernannt werden, wenn du gerade mal aus den Windeln raus bist! Und jetzt bist du in einen grünblütigen Waldschrat verliebt, der seine Gefühle in eine winzig kleine Kiste steckt, so dass er nicht mit ihnen umgehen muss. Ich werde grau, Jim! Hast du irgendeine Ahnung, was diese Art von Sorgen dem Immunsystem eines Mannes antun?!“

Jim wusste nicht, was diese Art von Sorgen dem Immunsystem eines Mannes antat. Aber er hörte diese Frage nie, da er nicht mehr zuhörte. Sein Gehirn hatte irgendwo nach der Stelle mit ‚verliebt in einen grünblütigen Waldschrat‘ angehalten und weigerte sich, wieder zu starten.

Bones brauchte eine Minute, um seinen Fehler zu bemerken.

Scheiße“, fluchte er, nachdem er einen Blick auf Jims Gesicht geworfen hatte. „Nicht in Panik geraten“, sagte er streng, mit dem Finger gerade auf ihn zeigend.

Eine Pause entstand.

Dann blinzelte Jim und schaute ihn an. „Tut mir leid Bones, was hast du gesagt?“, frage er, als ob sein Verstand einfach entschieden hatte, etwas zu überspringen, das er noch nicht bereit war, zu verarbeiten.

Bones schaute ihn einen langen Moment lang an.

Aber er schien in Ordnung zu sein. „…Okay. Also das war die verrückteste Sache, die ich je gesehen habe“, murmelte er. Zum Schutz seiner geistigen Gesundheit entschied er jedoch, das Gesprächsthema zu wechseln.

Jim hörte ihm nur mit einem halben Ohr zu. Sein ‚Überspringen‘ war eine Täuschung gewesen. Er hatte Bones Versprecher mitbekommen, und auch wenn er annahm, dass es nur eine Phrase, eine Redewendung gewesen war, so flogen die Worte jetzt hartnäckig in seinem Kopf herum. Aber natürlich konnte er nicht wirklich ‚Liebe‘ gemeint haben. Was er gemeint hatte, war mehr wie ‚Vernarrtheit‘ oder ‚völlig in Anspruch nehmende Lust kombiniert mit einem wachsenden Gefühl von Verbundenheit und Freundschaft‘. Nicht Liebe.

Er entschied, dass zu versuchen, einen Unterschied dadurch herzustellen, indem er den Begriff ‚Liebe‘ definierte, eine schlechte, sinnlose Idee war. Also würde er es nicht tun.

Stattdessen verbrachte er den Rest des Abends damit, darauf zu warten, dass vier kleine Buchstaben aufhörten, in seinem Bewusstsein wie ein außer Kontrolle geratener Bus herumzurasen. Es gab da eine Frage, eine, die er sich irgendwann würde stellen müssen. Und wenn er das tat, war das wahrscheinlich der Moment, in dem die Dinge den Bach runtergehen würden. Also ließ er sie für jetzt erstmal herumrasen und tat so, als wäre sie nicht da. Bones dabei zu zu hören, wie er über die neue Studie, die er über vergleichende Physiologie zu planen begann, schimpfte, war langweilig, half aber.

Nach ein paar Minuten schaute der gute Doktor zu ihm herüber und seufzte. „Du hast keine Idee, worüber ich rede, nicht wahr?“, fragte er.

Jim zuckte recht hoffnungslos mit dem Schultern. „Nö“, gab er zu. „Ich glaube nicht, dass ich überhaupt weiß, was vergleichende Physiologie ist. Ich vermute, es hat etwas mit Physiologien zu tun und damit, sie zu vergleichen. Das ist ungefähr so weit, wie ich mitkomme.“

Bones schüttelte nur seinen Kopf. Er entschied sich, sich wieder seinem Lesestoff zu zu wenden. Und so, mit wenig sonst bis zum Morgen zu tun, kehrte Jim zu seiner eigenen ‚Bürokratie‘-Forschung zurück. Er hätte die Gelegenheit nutzen können, seine Mutter ein letztes Mal anzurufen, bevor er wahrscheinlich den Planeten verließ und Kontakt etwas komplizierter wurde, aber er entschied sich dagegen. Er glaubte nicht, dafür gerade die (nötige) Belastbarkeit zu haben.

Die Nacht verging und zu der Zeit, zu der er es aufgab, sein Gehirn noch mehr langweiligen Text verarbeiten zu lassen, fühlte er sich, als wäre etwas in seine Brust gekrochen und hätte ihn seit einer ganzen Weile langsam eingeengt. Der Prozess war so allmählich von statten gegangen, dass er es erst bemerkte, als er im Bett lag und versuchte, trotz Bones‘ Schnarchen einzuschlafen, an dunkle Augen und eine tiefe Stimme und heiße Haut unter seiner Berührung denkend. ‚Ich nehme dich, wie auch immer ich dich kriegen kann‘, hatte er gesagt.

Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, war, dass er sich wirklich auf eine Menge Schmerz einstellen konnte.

Am nächsten Morgen öffnete er seine Augen zum Geräusch von falschem Singen, dass aus dem Badezimmer drang. Sehr lautem falschen Singen. Er stöhnte und vergrub seinen Kopf im Kissen. Seine Träume waren nicht gnädig mit ihm gewesen. Anscheinend stimmte sein Unterbewusstsein dieser ganzen ‚kein-Sex-mit-Spock‘ Idee nicht zu – was nicht hieß, dass sein Bewusstsein eine andere Meinung hatte – und versuchte, seine Position dadurch klarzumachen, dass es ihn mit haarsträubend verlockenden Träumen überhäufte. Was ihm ein offensichtliches Problem bescherte. Eins, das würde warten müssen, bis das Bad zugänglich war.

Er wettete, Spock würde dieses Problem nicht haben. Oh nein, er konnte einfach meditieren und seinem Körper sagen, er solle aufhören, aufgesext zu sein und so, und das wäre es dann.

Glücklicher Mistkerl. Jim war ziemlich sicher, dass es viel einfacher war, sich zu enthalten, wenn deine Libido einen verdammten Ausschalter hatte.

Andererseits könnte das ein gutes Argument sein. Er machte sich eine geistige Notiz davon. Obwohl, er hatte die Variante ‚wir sollten Sex haben, weil ich es wirklich, wirklich möchte‘ schon versucht, und alles, was es ihm eingebracht hatte, war eine hochgezogene Augenbraue.

Als Bones endlich aus dem Badezimmer kam, schaffte Jim es, selbst unauffällig darin zu verschwinden. Zu dem Zeitpunkt, als er wieder rauskam, fühlte er sich etwas besser, was das Leben im Allgemeinen anging, aber immer noch recht genervt von seiner gegenwärtigen Situation. Glücklicherweise versprach es, ein geschäftiger Tag zu werden, also würde er genug haben, um sich abzulenken. Urlaub war vorbei. Jetzt ging es wieder an die Arbeit.

Er nickte Bones zu, während er seine Sachen zusammen suchte, einige davon hier und da im Zimmer verteilt. Der gute Doktor war noch immer voll von seinem Datapad in Anspruch genommen, ging aber bald zum Computerterminal. Auch er würde sein gutes Maß Arbeit heute haben, bevor er sich mit dem Großteil der Mannschaft auf dem Schiff zurückmelden müsste. Das medizinische Personal war immer noch überwiegend rudimentär und Jim wusste, dass sie zumindest ein paar mehr Krankenschwestern und Pfleger zum Aushelfen haben würden, wenn sie das Raumdock verließen. Das wäre eine Erleichterung.

Sein Verstand legte den Gang im Arbeitsmodus ein, als er bei der Shuttlestation ankam. Trotzdem bemerkte er Spock sofort, als er ihren planmäßigen Transporter bestieg, und fand ihn geduldig bei einem der hinteren Fenster sitzen. Er ließ sich bequem neben ihm nieder und grinste über die Aufmerksamkeit, die er erntete. Impulsiv formte er seine Hand zu der ‚Kuss‘-Geste und streckte sie zum ersten Mal von sich aus entgegen.

Es wäre albern gewesen, etwas anderes zu erwarten, aber seine Kehle schnürte sich trotzdem ein bisschen zusammen, als ein Paar langer, blasse Finger seine eigenen sofort ohne den kleinsten Hinweis von Zurückhaltung oder Zögern trafen.

„Jim“, sagte Spock zur Begrüßung.

„Spock“, antwortete er.

„Scotty!“, gesellte sich ein aufgekratzt schottischer Akzent dazu und beide, Captain und Erster Offizier, schauten auf, um den Chefingenieur beinahe in einen der Sitze auf der anderen Seite fallen zu sehen. Scotty lehnte sich über den Sitz, der mit dem Rücken zu ihnen stand, und lächelte mit einer unbekümmerten Freundlichkeit, als sie ihre Hände trennten. „Hallo meine Herren, herrlicher Morgen, nicht wahr?“, grüßte er. „Ich kann natürlich nicht für sie zwei reden, aber ich selbst bin froh, wieder zurück an Bord der guten Lady zu kommen. Die Computercrew hat wahrscheinlich ein wahres Durcheinander in einigen meiner Systemmodifikationen angerichtet und sie wissen, dass sie das immer machen, verflixte Programmierer. Der Ausbildungskurs ist das wirkliche Problem bei ihnen – keine Kreativität. Aber ich nehme nicht an, dass es viel Unterschied macht. Geben sie mir eine Woche, und ich werde spätestens bis dann alles wieder in der richtigen Ordnung haben. Also. Wie war ihr Urlaub? Wissen sie, ich habe das seltsamste Gerücht über sie beide gehört, als ich herkam. Irgendein armer, geistig unzulänglicher Junge hat rumgeplappert und gesagt, dass sie beide losgezogen und durchgebrannt wären, oder so. Und ich habe mir gedacht, nun, ist das nicht typisch für Tratsch, es alles falsch hinzukriegen. Man kann dieser Art Information nie trauen…“

Jim wechselte einen Blick mit Spock, während Scotty weiterredete, anscheinend zufrieden, zu plaudern, ohne je lange genug innezuhalten, um eine Antwort von seinen Zuhörern zu bekommen. Was wahrscheinlich eine gute Sache war. Es war nicht so, dass er verlegen darüber gewesen wäre, eine Beziehung mit Spock zu haben. Aber es war irgendwie schwer, etwas für jemand anderen zu definieren, wenn man Probleme hatte, für sich selbst die richtigen Worte zu finden. Jim war außerdem mit der Gerüchteküche gut vertraut. Wenn es sich herumsprach, dass der Erste Offizier mit dem Captain schlief – selbst wenn er das nicht tat, verdammt noch mal – könnten die Leute Spock das Leben schwer machen. Er wusste, dass ein paar der Mannschaftsmitglieder es Uhura vorgehalten hatten, mit dem Ersten Offizier zu ‚schlafen‘. Besonders, weil er davor auch ihr Lehrer gewesen war. Und wenn herauskam, dass sie eigentlich nicht einmal Sex hatten (obwohl er hoffte, das so bald wie möglich zu berichtigen), dann wusste er nicht, was er erwarten sollte. Die Leute könnten annehmen, er wäre verrückt geworden.

Er fing wirklich an, sich das selbst zu fragen.

„Oh, Captain“, sagte Scotty plötzlich und durchbrach seine Gedanken, als er den Gang in seiner Ein-Mann-Unterhaltung wechselte. Aber offensichtlich war dies die Art Frage, auf die er eine Antwort erwartete. „Ich habe ihre Nachricht über die neuen Replikatorupgrades bekommen. Ich weiß nicht, ob sie es tatsächlich geschafft haben, sie zu beenden, aber falls sie nicht komplett sind, werde ich mich diesen Nachmittag selbst darum kümmern, während ich die Dinge in Ordnung bringe. Es sollte nicht länger als eine Stunde oder so dauern, aber diese Raumdock-Typen sind eine faule Truppe.“

Jim nickte. „Danke Scotty“, antwortete er, während er über den Berg an Papierkram dachte, den er durcharbeiten musste, um damit fertig zu werden, seine Mannschaft zurück zu bekommen.

„Replikatorupgrades?“, fragte Spock, seinen Kopf fragend zur Seite neigend.

„Jup“, bestätigte Scotty. „Es wird auch Zeit. Ich bin überrascht, dass ich nicht selbst dran gedacht habe. Aber ich nehme an, ein Captain muss ja für irgendwas gut sein“, sagte er den letzten Teil in einem sehr scherzhaften Ton und Jim lachte ein bisschen mit ihm. Er mochte Scotty. Scotty war verrückt, aber auf eine gute Art. Er rundete die Kommandocrew gut ab, und in einer Krisensituation konnte Jim ihn so laut anschreien, wie er wollte, und er wurde nie nervös.

„Mir war nicht bewusst, dass unser Replikatorsystem ungenügend war“, sagte Spock, nur leicht perplex, so als ob er besorgt wäre, dass seine Beobachtungsgabe irgendwie nicht mehr on top sei. Jim klopfte ihm fast geistesabwesend beruhigend auf dem Arm.

„Oh, ich würde nicht sagen, sie waren ‚ungenügend‘“, schaltete Scotty sich ein, „aber die Auswahl war ziemlich begrenzt. Es ist mehr eine Sache der Moral, als alles andere, verstehen sie Mr. Spock? Je mehr Optionen das System hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Mannschaft einen ‚Geschmack von zu Hause‘ finden kann. Solche Dinge sind wichtig für Menschen.“ Er erklärte das auf eine sehr sachliche Art, sein Tonfall deutete in keiner Weise an, dass Spocks Mangel an sofortigem Verständnis lächerlich oder unerwartet war.

Jim entschied, dass er Scotty jetzt noch mehr mochte.

Dann fing der Chefingenieur an, einige der neuen Nahrungsmittel, die das System würde herstellen können, aufzulisten. Und aus irgendeinem Grund fühlte sich Jim extrem befangen, als er bei ‚Cranberries‘ ankam. Er sah weg und den Gang runter und fragte sich, wann genau ihr Shuttle starten würde. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und schlug seine Beine übereinander.

Seine Frage wurde ein paar Minuten später beantwortet, als das bekannte Grollen des startenden Motors erklang, und Scotty drehte sich um, um sich richtig anzuschnallen. Jims Blick war noch immer betont auf den Gang fixiert. Natürlich war es lächerlich. Es waren nur Cranberries. Es war ja nicht so, als wäre er hingegangen und hätte es speziell für Spock getan, denn wie Scotty gesagt hatte, gab es einen völlig vernünftigen Grund dafür, die Replikatoren aufzurüsten. Wenn Spock also zufällig Cranberries mochte – soweit er das sagen konnte – dann war das nur ein Zufall.

Einen Moment später kam sein Gedankengang zum Stillstand, als er das leise Rascheln von Stoff, verursacht von Spocks Bewegung, vernahm und dann warmen Atem an seiner Wange spürte. Der zarteste von federleichten Küssen wurde auf die gerundete Spitze seines Ohrs gedrückt.

Als Jim hinüberschaute, starrte Spock unschuldig aus seinem Fenster, ein Bild von Fassung und Neutralität. Als wäre überhaupt nichts passiert. Scotty hatte in die andere Richtung geschaut, also gab es keine Zeugen. Wäre nicht das hartnäckige Klopfen seines eigenen Herzschlags, hätte Jim genauso gut denken können, er hätte es sich eingebildet.

Es hatte sich gerade so als Berührung qualifiziert. Also war es wahrscheinlich zu verrückt zu denken, dass es zwei Stunden äußerster Eintönigkeit absolut wert gewesen war.

„Weißt du“, sagte er leise und lehnte sich hinüber, obwohl Spock ihn wahrscheinlich aus einer Meile Entfernung hören konnte, „nicht jede Spezies hat ein vulkanisches Maß an Selbstkontrolle.“

„Ich bin mir dessen gut bewusst“, stimmte Spock zu, obwohl das Licht in seinen Augen andeutete, dass er neugierig war, worauf Jim hinaus wollte.

Er grinste in reflexartiger Antwort auf diesen Blick. „Nun, denkst du nicht, dass es in diesem Fall etwas unfair ist, Sex zu verbieten, wenn du diese Instinkte unterdrücken kannst, aber ich nicht?“

Wenn das Shuttle andockte, würden sie im Dienst sein, und diese Art Fragen wären höchst unangebracht. Aber in der Zwischenzeit schien Spock mitzuspielen. Er lehnte selbst etwas näher, die Köpfe verschwörerisch mit Jim zusammen steckend. „Vielleicht“, gab er zu. „Dennoch solltest du nicht die menschliche Fähigkeit zur Selbstbeherrschung unterschätzen. Sie mag an die vulkanischen Standards von Kontrolle nicht herankommen, aber sie ist auch auf keinen Fall geringfügig.“

Verdammt. Er hatte ihn abgelehnt und es geschafft, ihm gleichzeitig ein Kompliment zu machen. Na gut, es gab noch andere Argumente, er war sich sicher. Sie mussten ihm nur einfallen.

Sein Grinsen wurde etwas breiter, flirtend. „Wusstest du, dass du eine verdammt sexy Stimme hast?“, fragte er. Die Spitzen von Spocks Ohren verdunkelten sich.

„Schmeichelei Jim?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch.

„Nun“, antwortete er, „mir fallen gerade keine Argumente mehr ein. Also dachte ich, ich rücke es mal in die richtige Perspektive für dich – weißt du, mache dir verständlich, wie unglaublich schwer es ist, nicht über dich herzufallen.“

Oh, Jim mochte diesen Anblick bei Spock, ganz konzentrierte Augen und leicht verdunkelte Haut, aber mit ernstem Gesicht und ansonsten komplett neutral. Dennoch, das fing an, an emotionale Manipulation zu grenzen. Also anstatt fortzufahren, lehnte er sich etwas zurück und gab ihm wieder etwas Raum. Er musste daran denken, sich an Intellekt und nicht Emotionen zu halten. Es war schwierig, denn Verführung war größtenteils ein emotionales Spiel.
Etwas – vielleicht Enttäuschung, vielleicht Erleichterung, oder vielleicht sogar beides – flackerte kurz in Spocks Blick. Dann kehrte er dazu zurück, ihren Flug durch das Fenster zu beobachten.

Bald genug war sie da. Sein Schiff. Angedockt und auf sie wartend. Er sah sie an und hielt für einen Moment in einem Gefühl der Vertrautheit, des Besitzergreifens und des Stolzes inne.

Verdammt, er liebte seinen Job.

Auf der anderen Seite von ihnen hörte er von Scotty ein zufriedenes Seufzen ausstoßen.

Als das Shuttle andockte, wurden sie im Hangar vom Leiter des wissenschaftlichen Computerreparaturteams begrüßt. Er schien umgänglich genug und grüßte sie alle ihrem Rang angemessen. Aber als sie durch die fast unheimlich leeren Korridore des Schiffs liefen, bemerkte Jim, dass der Mann die meisten seiner Bemerkungen an Spock oder Scotty richtete. Er stieß ein innerliches Schnauben der Verärgerung aus. Zugegeben, er war kein Ingenieur oder Wissenschaftler, aber die relevanten Fakten waren nicht schrecklich kompliziert und außerdem war er gut mit Computern. Die Speichersysteme waren schwer beschädigt gewesen und daher ausgetauscht worden. Es waren auch ein paar Upgrades hinzugefügt worden, inklusive mehr Kommunikationsterminals auf mehreren Decks sowie eine Verbesserung des Betriebssystems im Maschinenraum. Die Enterprise hatte einen der besten Computer in der Flotte, so die Reparatur des Speichers ein anstrengender Prozess gewesen war. Jim konnte dieser Information sehr gut folgen. Tatsächlich, wechselte er einen Blick mit Scotty bei den Neuigkeiten über das Upgrade im Maschinenraum. Der Mann sah entschieden unglücklich aus. Sein Gesichtsausdruck sagte deutlich, dass er sich nicht darauf freute, die klebrigen Handabdrücke des Reparaturteams überall auf seinen Anlagen zu finden.

„Machen sie sich keine Sorgen, Captain, ich werde das reparieren“, grollte er, als der Projektleiter mehrere Bemerkungen an Spock richtete und sie so gut wie in den Hauptmaschinenraum scheuchte.

Als sie dort ankamen, stieß Jim einen leisen Pfiff aus. Sie hatten ein paar der Konsolenkonfigurationen geändert, und obwohl er nicht wirklich mit dem Maschinenraum vertraut war, konnte er sehen, dass eine Menge Scheiß umgeräumt worden war.

Scotty war erstarrt wie ein Roboter, dessen Energie gerade abgeschaltet worden war. Es erinnerte Jim daran, was er getan hatte, als er herausgefunden hatte, dass es ein Moratorium auf Sex zwischen ihm und Spock geben würde. Der Projektleiter strahlte von einem Ohr zum anderen.

„Es ist ein ganz neues Interface“, sagte er stolz. „Da wir die Computer eh auseinander nehmen mussten, entschieden wir, die komplette Konfiguration upzudaten. Die Enterprise ist das erste Schiff in der Flotte mit diesen Änderungen.“

„…Ich verstehe“, sagte Scotty mit seltsam leerem Gesicht. „Nun. Das ist sehr interessant. Sie haben sich an einige von Professor Thorndykes Konzepten über Arbeitsplatzdesign gehalten, nicht wahr? Ich habe ein paar Bücher von dem Mann gelesen. Sehr…kompliziert.“ Er sagte das Wort ‚kompliziert‘ im selben Ton, in dem jemand ‚geistig zurückgeblieben‘ sagen würde. Das Wort ‚unnötig‘ tanzte unsichtbar in der Pause nach ‚sehr‘.

„Ich glaube, sie haben meinen Chefingenieur kaputt gemacht“, stellte Jim fest, sich ziemlich verärgert fühlend. Er hatte nicht für so viele Änderungen unterschrieben. Es musste über seinen Kopf hinweg geschehen sein – und anscheinend hatte es niemand für nötig befunden, ihn bis zur allerletzten Minute darüber zu informieren.

Der Projektleiter gluckste. „Keine Sorge, es wird so viel glatter laufen“, versicherte er ihnen. Er erinnerte Jim an einen Campcounselor, der versuchte, die grundlosen Ängste mehrerer junger Schützlinge auszuräumen. „Die Jungs im theoretischen Design waren jetzt schon eine Weile ganz verrückt danach.“

„Oh. Ich verstehe“, sagte Scotty, als ob er gerade darüber informiert worden wäre, dass dafür eine Gruppe wild gewordener Schimpansen verantwortlich war. „Ja. Ich bin sicher, sie haben alle möglichen Arten von Klingeln und Knöpfen und Pfeifen eingebaut, und kleine Rutschen, die Kaffee und Kekse direkt an die Arbeitsplätze liefern. Denn man kann ein Raumschiff nicht ohne Kekse führen, nicht wahr?“ Sein Gesicht wurde etwas rot und einer seiner Nasenflügel bebte.

Klugerweise trat Jim einen Schritt von ihm weg. Er erkannte einen Vulkan, wenn er einen sah.

„Ach, und schauen sie, ist das nicht hübsch, sie sind hingegangen und haben glänzende Plastikhauben auf alles gepackt“, sagte er und marschierte zur nächsten Arbeitsstation rüber. „So, falls ich schnell die Antimaterieeinheiten prüfen muss, ist alles, was ich tun muss, dieses kleine Plastikteil anzuheben. Nun, ist das nicht praktisch? Nicht wie vorher, als alles, was man machen musste, zum Teufel noch mal rüber zu gehen war.

„…Es ist dazu da, um Staub von der Ausrüstung fern zu halten…“, sagte der Projektleiter, plötzlich enorm unbehaglich dreinschauend. Spock beobachtete die Vorgänge mit einem leichten Hauch von Neugier.

Staub?“, fragte Scotty und sah den Mann an, als ob er ein kompletter Idiot wäre. Jim fing an zu glauben, dass es gar keine schlechte Idee wäre, einen guten Platz und Popcorn zu finden. „Staub? Was für ein arschverrückter Hauptmaschinenraum sammelt Staub an? Dafür müssten Leute stillstehen, Arbeitsplätze nicht benutzt oder Oberflächen nicht angefasst werden, wenn man will, dass sie Staub ansammeln. Das ist die bescheuertste Sache, die ich jemals gehört habe! Staub! In meinem Maschinenraum!“

„Mr. Scott“, schaltete Spock sich ein, und der Fokus von Scottys Wutanfall warf ihm einen unendlich dankbaren Blick zu. Er hatte jedoch die beabsichtigte Antwort des Ersten Offiziers ein wenig falsch eingeschätzt. „Wie lange, schätzen sie, wird es dauern, den Schaden zu reparieren?“

Die Miene des Mannes fiel in sich zusammen.

Scotty richtete sich etwas auf und überflog alles mit einem abschätzenden Blick. „Wenn ich jetzt sofort anfange, nur einen oder zwei Tage. Wir können immer noch losfliegen – die Systeme sollten gut arbeiten, außer, sie haben das versaut. Was mich nicht sehr überraschen würde.“

„Ich glaube, sie verstehen nicht“, beharrte der Projektleiter und warf schließlich von allen Menschen Jim einen flehenden Blick zu. „Es ist ein Upgrade. Ich verstehe, dass die Veränderungen etwas unvertraut erscheinen mögen, aber ich bin sicher, wenn sie einfach-“

„Dann sollten wir wohl besser die Systeme testen“, sagte Jim, ihm das Wort abschneidend, und bot alle Autorität eines Captains auf, die er hatte. „Ich möchte Mr. Scotts Reparaturen nicht verzögern. Sollen wir mit der Kommunikation starten und uns von da ab vorarbeiten?“, schlug er vor.

„Das erscheint vorsichtig, Captain“, stimmte Spock zu.

„In diesem Fall, falls es ihnen nichts ausmacht anzufangen, Mr. Spock?“, fragte er, bevor er sich mit einem entschiedenen Nicken zum Projektleiter umdrehte. „So. Sie sagen mir besser, wer zur Hölle diese Änderungen abgesegnet hat, denn ich weiß, dass ich nicht darüber informiert wurde, und wage mal eine Schuss ins Blaue und schätze, dass Mr. Scott es ebenfalls nicht war.“

Der genannte Ingenieur war gerade dabei, eine der Werkzeugkisten nach einem Hyperspanner zu durchwühlen, mit der sicheren Absicht, keine Zeit zu verschwenden. Er murmelte sarkastisch vor sich hin.

„Warten sie eine Minute“, sagte der Mann. Jim vermutete, dass er etwa in Admiral Pikes Alter war. Er hatte wahrscheinlich einen Namen, aber der schien momentan überaus unwichtig. „Ich kann ihnen die Systeme zeigen. Lassen sie uns uns einfach alle beruhigen…“

Jim runzelte die Stirn. „Sind sie ruhig, Mr. Spock?“, fragte er und hielt seinen Blick auf den Kerl fixiert, der im Wesentlichen seinen Hauptmaschinenraum versaut hatte. Nun, zumindest wenn es nach Scotty ging, aber Jim war höchst geneigt, ihn diesbezüglich beim Wort zu nehmen.

„Ich bin recht ruhig, Captain“, antwortete Spock von einer der Stationen, wo ein leises biependes Surren die unverzüglichen Bewegungen seiner Finger begleitete.

„Nun, ich bin ruhig. Haben sie sich beruhigt, Mr. Scott?“, erkundigte er sich.

„Aye, Captain“, stimmte Scotty zwischen etlichem Klirren und Knallen zu. Er hatte bereits damit begonnen, die Plastikhauben von den Stationen zu entfernen.

„Gut. Für mich sieht es so aus, als ob jeder ruhig ist, und ich habe mehr als genug Vertrauen in Mr. Spocks Fähigkeiten, die Schiffssysteme einzuschätzen. Also – da ich derjenige bin, den die Leute mit ‚Captain‘ anreden und dies mein Schiff und Mr. Scotts Maschinenraum sind, warum erzählen sie mir nicht, wer diese Änderungen abgesegnet hat?“

Jim hatte keine Ahnung, was er mit einer solchen Information machen würde, außer dass es nett wäre, einen Namen zu haben, den man den Höherstehenden anhängen konnte, die zu beabsichtigen schienen, ihn mit weniger Respekt zu behandeln, als sein Rang verdiente. Er hatte keine Ahnung, welchen Eindruck er hinterließ – jung, forsch und unvernünftig, streng und fordernd, wütend oder beleidigt. Aber wie auch immer, er war der Captain.

Dies war sein Schiff.
Sirina
 
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