Kapitel 20 - in Arbeit -




Hier sind die Rohfassungen und späteren Versionen, so lange noch daran gearbeitet wird

Kapitel 20 - in Arbeit -

Beitragvon Sirina » Mi 12. Mai 2010, 15:31

Kapitel 20

Jim war sehr erfreut, als der Projektleiter ihn informierte, dass Admiral Nogura die zusätzlichen Upgrades abgezeichnet hatte. Er war erfreut, weil es anscheinend bedeutete, dass er zumindest Leute befehlen konnte, diese Art von Information herauszugeben. Und jetzt wusste er, auf welchen Namen er fluchen konnte, wenn er von wichtigen Informationen ausgenommen wurde. Er beschloss, das Vorkommnis als einen Meilenstein in seiner Rolle als Captain zu betrachten. Dann schmiss er das Reparaturteam von seinem Schiff und begann damit, seine eigentliche Mannschaft an Bord zu holen – angefangen mit Scottys Ingenieursteam, die so was wie ein Projekt vor sich hatten. Er nahm auch an Spocks Prüfung der Schiffssysteme teil, aber nicht in dem Maße, wie früher vielleicht. Angesichts der Vorkommnisse hatte sein Vertrauen in die Fähigkeiten und wichtiger noch die Loyalität seines Ersten Offiziers einen Riesenschritt nach vorn gemacht.
Die Formulare, die er ausfüllen musste, stellten jetzt ebenfalls ein merkwürdig interessantes Spiel für ihn dar. Es war immer noch langweilige Eintönigkeit, aber die Sache bekam jedes Mal eine gewisse Schärfe, wenn er etwas zurücksandte und nachfragte, warum von ihm ‘zusätzliche Informationen’ verlangt wurden. Es machte nicht so viel Spaß, wie der Versuch, Spock zu überreden, mit ihm ins Bett zu gehen, und die potentiellen Belohnungen waren nicht annähernd so verlockend, aber trotzdem. Es war angenehm, seiner rebellischen, streitbaren Seite nachzugeben. Wenn auch irgendwie leise.
Dennoch, dies war nicht der Teil des Jobs, den er liebte. Sie waren immer noch angedockt und er war nur kurz auf der Brücke gewesen, um einige der Systeme dort zu überprüfen. Es war trotzdem noch immer auf seine eigene Art erfüllend, denn alles was er tat, war ein Teil von den Vorbereitungen, wieder da raus zu kommen. Sobald der Rest der Mannschaft zurück gekommen war, würden sie nur noch das Okay und ihre Befehle brauchen, und das war’s dann.
Jim musste die Befehle von der Kommunikation holen. Was bedeutete, er musste sie von Uhura holen, da sie der führende Kommunikationsoffizier und auf der Brücke stationierte war.
Er fühlte sich unerklärlicherweise angespannt deswegen.
Glücklicherweise erlaubten ihm dringlichere Aufgaben dies bis zum Ende des Tages aufzuschieben. Zusätzlich zu seinem Papierkram gab es mehrere neue Crewmitglieder, die sich vorstellten. Einer seiner Sicherheitsleute hatte eine Bitte um Versetzung eingereicht, als sie andockten, welche er genehmigt hatte – der Kerl war sowieso ein Idiot – also würde sich sein Ersatzmann einschreiben, ebenso neue Krankenschwestern und medizinisches Hilfspersonal. Insgesamt sechs neue Crewmitglieder. Nun ja, dachte er, vier neue männliche und zwei weibliche Crewmitglieder. Die Ranghöchste von ihnen war eine angenehme, blonde Frau, die Schwester Chapel genannt wurde. Solche Neuzugänge zu begrüßen, wurde als gutes Benehmen seitens des Captains angesehen, also machte er seine Runde, schüttelte Hände und brachte ihnen das übliche “Willkommen an Bord” entgegen. Bones hatte sein Personal sofort daran gesetzt, den Neuankömmlingen zu helfen, sich zurecht zu finden, sowie die medizinische Datenbank dreifach zu prüfen, um sicher zu gehen, dass nichts ausgelassen worden war. Er hatte kaum ein Brummeln als Gruß für Jim übrig, aber schließlich waren sie alle beschäftigt.
Als die Stunden vergingen, wusste er jedoch, dass er es nicht länger hinausschieben konnte, die notwendigen Informationen von seinem Kommunikationsoffizier zu holen. Also setzte er seine beste “Geschäftsmiene” auf, ging zu Brücke und direkt dorthin, wo sie an ihrer Station saß.
“Hier sind die Befehle der Sternenflotte. Sir”, sagte sie ohne Einleitung und überreichte ihm fast abgelenkt ein Datapad, während sie die Status des Sprachsystems genau überprüfte. Das “Sir” wurde auf eine Weise angefügt, als hätte sie es nur momentan vergessen – ohne richtige Verachtung. Nur ihre übliche Interaktion, um genau zu sein.
“Danke Lieutenant”, sagte Jim ein bisschen steif, nahm die Information an sich und zog sich dankbar zurück. Er wusste nicht, warum er so nervös sein sollte. Offensichtlich wusste sich nichts – und selbst wenn sie es täte, war es ihre Sache, wie sie damit umging. Und es war sowieso lächerlich, darüber nachzudenken, während er im Dienst war, denn wenn er sich von solchen Sachen verunsichern ließ, würde er sich innerhalb kürzester Zeit selbst schaden.
Trotzdem schloss er sich im Konferenzraum ein, um die Befehle zu lesen.
Die Enterprise war als Erkundungsschiff entworfen worden. Aber da ein Großteil der Flotte verloren und die Ressourcen dünn gesät waren, zog sie oftmals Doppelschichten bei Aufgaben, die normalerweise anderen Schiffen zugeteilt werden würden.
Wie anscheinend ein großes Frachtschiff zu eskortieren, das empfindliche geologische Ausrüstung und Versorgungsgüter nach Vulkan II transportierte.
Jim besah sich den Auftrag in seinen Händen interessiert. Die Uwibami war spezifisch dafür entworfen, um Förderationskolonien zu versorgen, und hatte bereits mehrere Reisen zu der neuen vulkanischen Siedlung unternommen. Die letzten beiden Male war sie jedoch von Piratenschiffen abgefangen worden, von denen vermutet wurde, dass sie klingonisch waren. Als Transportschiff war sie nur geringfügig bewaffnet, und so hatten beide Treffen im Verlust der Güter und der Ausrüstung, die sie transportierte, geendet. Die Kolonie brauchte jede Ressource, die sie kriegen konnte. Es war wichtig, dass die Förderation jedes weitere Abfangen verhinderte. Daher war das Ziel der Enterprise zweierlei – das Transportschiff zu beschützen und allen angreifenden Piraten eine Nachricht zu schicken, dass sie jetzt bei beliebigen Gelegenheiten erwarten konnten, von Schiffen der Constitution Klasse in ihre Einzelteile geschossen zu werden.
Jim spürte starken, kalten Zorn bei dem Gedanken daran, dass jemand die für Vulkan II gedachten Ressourcen raubte.
Sobald sie das Raumdock verlassen hatten, sollte die Enterprise sich mit der Uwibami gleich hinter Pluto treffen und ihre Eskortierungsmission beginnen. Er stellte fest, dass er keine Probleme mit diesem Auftrag hatte, obwohl die Enterprise dafür wahrscheinlich überqualifiziert war.
Er war jedoch ein bisschen besorgt darüber, wie er die Kommandocrew informieren sollte. Insbesondere war er besorgt darüber, wie sich solche Nachrichten auf seinen Ersten Offizier auswirken würden. Aber Spock konnte damit umgehen – und Jim würde tun, was er konnte, um zu helfen.
Als er darüber nachdachte, entschied er, dass es eine gute Idee wäre, seinen Ersten Offizier im Voraus über die Situation zu informieren. Er musste sich dazu zwingen, zweimal darüber nachzudenken, um sicher zu sein, dass er es nicht wegen ihrer persönlichen Beziehung tat. Aber beim zweiten Nachdenken entschied er, dass es keine Rolle spielte – falls Spock die Beherrschung verlor (obwohl er an dieser Front anscheinend besser zurecht kam), dann war es besser für ihn, es im Voraus herauszulassen, ohne Rücksicht auf alles andere. Es gab eine Menge Gründe, warum es nicht gut für ihn wäre, abgesehen von allen persönlichen Fragen, vor den anderen Mannschaftsmitgliedern zu viel Ausdruck zu zeigen.
Als er den Konferenzraum verließ, fand Jim seinen Ersten Offizier an seiner Brückenstation, wo er mit seinem üblichen stillen Fleiß arbeitete.
Hmm. Er musste es sich antrainieren, ihn nicht abzuchecken, wenn sie im Dienst waren. Es war anscheinend ein Reflex geworden. Hey! Da war noch ein Argument! Sehr wahrscheinlich, falls sie genug wilden, heißen und leidenschaftlichen Sex miteinander hätten, wären seine physischen Triebe bis zu dem Maße befriedigt, wo ihn Spocks natürliche Attraktivität nicht ablenken würde, wenn sie auf der Brücke waren. Theoretisch zumindest.
Gedankennotiz gemacht.
“Mister Spock”, sagte er und zog seine Aufmerksamkeit, zusammen mit ein paar anderen Blicken, auf sich. An der Steuerkonsole lehnte sich Chekov herüber und haute Sulu auf den Arm, wobei er bedeutungsvoll mit dem Kopf auf sie deutete. Selbst wenn Uhura es nicht hatte, einige Leute hatten anscheinend die Gerüchte gehört. “Haben sie eine Minute?”
Spock richtete sich auf, nickte und verließ mit einem ‘Natürlich Captain’ die Brücke neben ihm.
Er erhielt einen Seitenblick, als er den Turbolift mitten in der Fahrt anhielt.
“Jim”, sagte Spock, und er stellte fest, dass es ihn unmäßig freute, dass er immer noch ‘Jim’ war, wenn sie nur zu zweit waren. Aus irgendeinem Grund war er etwas besorgt gewesen, dass ‘Captain’ sich als ansteckend erweisen würde, wenn sie an Bord des Schiffes waren. “Wir sind im Dienst.”
Er grinste und fragte sich, was genau Spock dachte, dass er vorhatte. “Ich weiß”, versicherte er ihm. “Was? Hast du deine Meinung geändert und willst jetzt einen Quickie?”
Falls der deutliche Blick, den er bekam, ein Hinweis war, war das nicht der Fall. Nun, verdammt. Es war schön gewesen zu hoffen.
“Gehe ich recht in der Annahme, dass ‘Quickie’ sich auf etwas Sexuelles bezieht?”, fragte Spock.
“Jup”, bestätigte Jim. Dann seufzte er und zwang sich, ernst zu werden. Sie waren im Dienst. Der Sextalk konnte warten, bis ihre Schicht beendet war. “Okay, genug mit deinem schamlosen Flirten. Ich wollte eigentlich über unseren Auftrag reden.” Er hielt das Datapad mit ihren Befehlen von der Sternenflotte bedeutungsvoll hoch und reichte es ihm dann.
Nach einem Moment nahm Spock es und seine Augen überflogen den Text darauf in effizientem Tempo. Jim lehnte sich gegen die gerundete Wand des Lifts zurück und ließ ihn lesen. Er beobachtete dabei sorgfältig seine Reaktionen. Sie waren neutral, verschlossen und unemotional. Ausdrücklich nichts übertragend. Was bedeutete, dass er etwas fühlte und willentlich unterdrückte. Zorn war der beste Kandidat.
Als er fertig war, reichte Spock Jim das Datapad wortlos zurück.
“Bist du besorgt, dass ich beeinträchtigt sein werde?”, fragte er nach einer Pause unverblümt. Jim sah ihn lange an. Dann zuckte er mit den Schultern und verschränkte seine Arme.
“Ich habe mir eher Sorgen gemacht, dass du eine schlechte erste Reaktion vor der Manschaft haben würdest”, gab er zu und tippte das Datapad in einer leicht nervösen Geste gegen seine Seite. “Ich dachte, ich gebe dir eine Minute, bevor ich alle anderen informiere.”
Spock verschränkte seine Hände, hinter seinem Rücken und drehte sich etwas von ihm weg. “Du solltest mir keine speziellen Privilegien gewähren, Jim. Es ist nicht angemessen.”
Jim runzelte die Stirn. „Hier geht es nicht um uns“, sagte er und deutete zwischen ihnen hin und her. „Ich kann professionell sein, weißt du. Hier geht es darum, dass ich – Captain Kirk – dafür sorge, dass mein Erster Offizier – Mister Spock – auf die kommende Mission gut vorbereitet ist. Nur weil ich dich kenne, heißt das nicht, dass ich vorgeben sollte, es nicht zu tun, besonders wenn es hilft, das Schiff zu führen.“
Daraufhin setzte er den Turbolift wieder nach oben in Bewegung, um zur Brücke zurück zu kehren. Spock sah nicht danach aus, als ob er explodieren würde, also war es für den Moment besser, einfach ihren Pflichten weiter nachzugehen. Als die Tür aufging, wurde er einen kurzen Moment von einer Hand auf seinem Arm aufgehalten. Es war bloß eine winzige Geste, nur um ihn für einen Moment zu stoppen.
„In dem Fall danke, dass sie mich informiert haben, Captain“, sagte er und dann verließen beide den Lift mit geschäftsmäßiger Tüchtigkeit. Spock ging an seine Station zurück.
Jim blickte auf und sah Uhura, wie sie ihn gerade heraus anstarrte. Sie sah besorgt aus, aber nicht auf die ‚Geht es ihnen gut?‘ Art. Mehr wie ‚Ärger zieht auf‘. Einen Moment stand er einfach da und überlegte, was die richtige Antwort wäre. Er hatte in der Vergangenheit mit Ex-diesen-und-jenen umgehen müssen, aber niemals mit welchen, die für ihn arbeiteten. Schließlich entschied er, dass es keine richtige Antwort gab, ging er zu seinem Stuhl und überprüfte die Systeme, die mit seiner Armlehne verbunden waren. Alles arbeitete korrekt.
In diesem Fall wurde es Zeit zu schauen, ob seine Kommandocrew für eine Besprechung bereit war. Da sie noch immer angedockt waren, musste er niemandem die Brücke übergeben, aber bevor er ging, nickte er Sulu trotzdem bedeutungsvoll zu. Nur für den Fall. Dann drängte er sein Unbehagen zurück und sprach Uhura an. „Ich werde alle darüber informieren, wohin wir unterwegs sind. In ein paar Stunden übersenden sie unsere Befehle bitte zu Mister Chekovs Station, damit er die Ankündigungen machen kann.“
Sie blinzelte ihn an. „So bald schon?“, fragte sie überrascht. „Ich dachte nur, dass sie im Maschinenraum immer noch arbeiten würden. Sir.“
„Das tun sie“, bestätigte er. „Machen sie trotzdem die Ankündigungen. Wir verlassen immer noch dieses Dock – Mister Scotts Reparaturen sind überwiegen oberflächlicher Natur. Es sei denn, irgendwelche anderen Abteilungen haben Probleme gemeldet?“
„Nein Sir“, antwortete sie.
„Gut“, sagte er mit einem Nicken. „Mister Spock, sie kommen wieder mit mir mit. Sie Glücklicher.“
Chekov haute Sulus Arm erneut. Sulu schüttelte den Kopf, macht die ‚niemals‘-Geste. Keiner von beiden dachte, dass Jim es bemerkt hatte, aber er war ziemlich gut darin geworden, die Brückenaktivitäten zu beobachten.
Spock folgte ihm zum Besprechungsraum, wo Jim prompt zum Interkom ging und nach Bones und Scotty schickte, die die einzigen anderen beiden Offiziere waren, die in all die kleinen Details der meisten Missionen eingeweiht waren. CMOs hörten, soweit Jim das sagen konnte, Alles, es sei denn, es ging um Spionage (und selbst dann manchmal), und Scotty musste es wissen, weil er der Dritte in der Kommandokette war. Es war Standardprozedere. Aber, stellte Jim fest, es schadete sicher nicht, dass er seine Kommandooffiziere wirklich gern mochte und ihnen daher mit den meisten Informationen vertraute.
Die Besprechung dauerte nicht lange. Beide, Scotty und Bones, waren begierig, wieder in ihre Abteilungen zurück zu kommen, mit verstümmelten Maschineninterfaces und auszubildenden medizinischen Hilfskräften, um die man sich kümmern musste. Jim reichte es, sie zu informieren und dann gehen zu lassen. Dann schaute er auf die Zeit. Die letzten der Mannschaft – hauptsächlich einige Sicherheitsoffiziere und Wartungspersonal – würden bald mit dem Shuttle übersetzen. Danach würde es, dank des ‚sehr talentierten‘ Mister Chekov, schiffsweite Ankündigungen geben und er würde endlich einen freien Moment für sich selbst haben.
Zu diesem Zeitpunkt zog er es in Betracht, Spock zu kidnappen und mit ihm in sein Quartier zu verschwinden. In einer perfekten Welt würden sie dann die Anspannungen des Tages mit Jims liebster Freizeitbeschäftigung vertreiben, aber in dem wahrscheinlichen Fall, dass sein Erster Offizier stur wie immer sein würde, würde er sich mit guter Konversation und Küssen zufrieden geben.
Spock ging zu seiner Station zurück und Jim beaufsichtigte die Rückkehr der restlichen Mannschaft. Irgendwie fühlte er sich…besser, sobald der letzte Ensign an Bord war. Richtiger. Sein Schiff war komplett und sie würden bereit sein aufzubrechen, zurück zu dem was er jetzt als sein ‚wahres Leben‘ betrachtete. Es war wahrscheinlich seltsam, dass der Planet, auf dem er aufgewachsen war, unwirklicher erschien als das Schiff, dass er erst seit ein paar Monaten hatte, aber so war es.
Er fand auch eine freie Minute, um Admiral Nogura eine besondere Nachricht zu schicken, in der er verlangte, dass in Zukunft er und sein Chefingenieur konsultiert wurden, bevor irgendwelche großen Änderungen am Maschinenraum vorgenommen wurden. Sie war sehr höflich, formell und offiziell klingend. Jim hoffte, dass es sich so mehr wie ein Tritt in den Hintern anfühlen würde.
Als Chekovs vertraute, akzentbesetzte Stimme durch das Schiff klang, grinste er und bedauerte nur die Tatsache, dass Uwibami keine ‚Vs‘ enthielt. Wenigstens hatte ‚Vulkan II‘ welche.
Die schiffsinterne Uhr sprang weiter und Jim war es offiziell erlaubt, für eine Weile nicht den Captain zu mimen. Nun ja, zumindest so weit, wie es sein Status als Captain erlaubte. Er müsste immer noch ihr Ablegen vom Raumdock und das Rendezvous mit dem Frachtschiff überwachen, sobald die letzten Systeme gecheckt worden waren, was wahrscheinlich in ein paar Stunden der Fall sein würde. Das bedeutete eine lange Nacht für ihn, aber er konnte die Verantwortlichkeit dafür nicht guten Gewissens an jemand Anderen delegieren.
Trotzdem, er würde seine Pause genießen, so lange sie dauerte. Er beschloss, seinen Plan, Spock zu kidnappen, durchzuführen, aber als er auf der Brücke ankam, war sein Erster Offizier bereits gegangen. Uhura war ebenfalls im Weggehen begriffen.
Jim fand sich in der peinlichen Position wieder, mit ihr gemeinsam im Turbolift zu fahren.
Die Peinlichkeit stieg um mehrere Level, als sie den Lift mitten in der Fahrt stoppte und sich mit einem ernsten Gesichtsausdruck zu ihm umdrehte.
Oh oh.
Uhura verschränkte ihre Arme und betrachtete ihn einen Moment lang aufmerksam.
„Also. Ist es wahr?“, meinte sie schließlich.
Jim überlegte, wie nützlich die Fähigkeit, durch Wände zu gehen, wäre.
„Ist was wahr?“, fragte er und hoffte, dass sie etwas Beliebiges und überhaupt nicht Spock-Bezogenes zur Sprache bringen würde.
Sie atmete aus. „Nun, ich weiß, dass sie nicht mit ihm durchgebrannt sind“, fing sie an und Jims Hoffnungen zerschlugen sich. „Ich dachte, es wäre nur ein Gerücht, aber selbst Gerüchte fangen irgendwie an.“
„Oh. Das ist…interessant…“, sagte Jim und überlegte, was passieren würde, wenn er einfach hinüber langte und den Lift wieder startete. Das war einfach so peinlich. Zuerst war er hinter Uhura her gewesen, dann fing Uhura was mit Spock an und jetzt hatte Spock was mit Jim angefangen. Irgendwie. In einer verdrehten, kein-Sex Art und Weise. Nun, andererseits gab es mehr Sex, als einer von ihnen mit Uhura gehabt hatte.
Es wäre jedoch wahrscheinlich nicht klug, das zu erwähnen.
„Okay, ich werde einfach gerade heraus fragen“, sagte Uhura schließlich und Jim widerstand der Versuchung, sich in die entfernteste Ecke des Lifts zu drücken. „Was machen sie mit ihm?“
Jims Gedanken durchwühlten schnell seine Optionen. Option eins – alles verneinen. Das mochte er nicht. Er begann zu denken, dass er leicht besitzergreifene Instinkte bezüglich Spock haben könnte, und es zu verneinen, dass da etwas zwischen ihnen war, lief ihnen zuwider. Außerdem, falls Spock davon hören sollte, könnte er denken, dass er sich dafür schämte oder Schluss machen wollte, und das würde zu nichts Gutem führen. Option zwei – es ihr ins Gesicht reiben. Wahrscheinlich ebenfalls keine gute Idee. Zum einen musste er immer noch mit ihr arbeiten, und zum anderen war es etwas seltsam, darüber zu triumphieren, den Exfreund der Person, in die man mal verschossen war, aufgesammelt zu haben. Option drei bestand darin, ihr zu sagen, dass es sie nichts anginge, und sein Recht als Individuum, eine gewisse Privatsphäre in seinen Beziehungen zu haben, geltend zu machen. Ihrem entschlossenen Blick und ihrer starrköpfigen Haltung nach zu urteilen, würde er damit nicht weit kommen, es sei denn, er wäre darauf vorbereitet, widerlich hartnäckig diesbezüglich zu sein.
„Das geht sie nichts an, Lieutenant.“
Es war ja nicht so, als könnte er nicht ‚widerlich‘ sein, wenn er es wollte.
Sie runzelte die Stirn und der besorgte Gesichtsausdruck kehrte zurück. „Also ist da wirklich etwas?“
Nun, er hatte bereits entschieden, dass er es nicht komplett verneinen konnte. Also drückte er stattdessen den Knopf, um den Lift wieder zu starten.
„Wie ich gesagt habe, es geht sie nichts an“, beharrte er. Er legte seine Hände auf dem Rücken zusammen und schaute zur Lifttür in dem Versuch, sehr streng und wie ein Captain auszusehen. Es fiel ihm immer leichter, aber anscheinend war es schwerer, wenn er es bei einer Frau versuchte, die während seiner Zeit an der Akademie mehrmals gesehen hatte, wie er abserviert wurde.
Sie hielt den Lift wieder an. „Es geht mich etwas an“, beharrte sie, „denn er ist mein Freund, und ich weiß, welche Art Typ sie sind. Also will ich wissen, was sie mit ihm machen. Welches Spiel spielen sie?“
Jim runzelte die Stirn und drückte erneut auf den Knopf. Es ruckelte kurz, als sie ihre Fahrt nach unten fortsetzten. „Ich spiele kein Spiel“, verteidigte er sich, bevor er sich stoppen und daran denken konnte, dass er sich vorgenommen hatte, die Entsprechung eines ‚Kein Kommentar‘ abzugeben.
Uhura griff hinüber und drückte den Knopf abermals. Er begann, sich seekrank zu fühlen. „Sie erwarten ehrlich, dass ich das glaube?“, fragte sie. „Hören sie zu, Captain. Ich gebe zu, dass sie mit ihrem Kommando so weit einen guten Job gemacht haben und dass sie nicht der hoffnungslose Fall sind, von dem ich bisher dachte, dass sie der wären. Aber sie müssen ein Spiel spielen. Das ist einfach die Art, wie sie ticken.“
Da er nicht mehr Stop-and-Go spielen wollte, gab er seinem Drang nach und lehnte sich stattdessen mit dem Rücken gegen die Tür. Er schenkte seinem Kommunikationsoffizier ein anmaßendes Grinsen. „Okay“, sagte er, „sie haben Recht. Ich spiele ein Spiel. Insgeheim plane ich, seinen brillanten vulkanischen Verstand zu stehlen und in einen riesigen Computer zu stecken, so dass ich sein Genie benutzen kann, um das Sternenflottenkommando zu übernehmen. Letztendlich werde ich die gesamte Föderation und dann den ganzen Alphaquadranten übernehmen. Es wird herrlich. Ich denke, ich werde den Titel Großimperator Kirk annehmen, aber damit bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Uhura sah ihn unbeeindruckt an. „Ist alles ein Witz für sie?“, fragte sie.
Jim zuckte mit den Schultern.
Sein Kommunikationsoffizier versteifte sich daraufhin, langte hinüber und startete den Lift wieder. Er entfernte sich von der Tür. „Fein“, entschied sie, „ich werde ihn deswegen fragen. Aber wenn ich herausfinde, dass sie ihn hinhalten oder manipulieren oder mit ihm spielen, dann werde ich ihr Leben als Captain sehr schwierig für sie machen.“ Nach einer Pause, bevor der Lift anhielt und sich die Tür öffnete, fügte sie hinzu: „Nach allem, was passiert ist, erträgt er so was nicht.“
Jim stellte fest, dass er eine seltsame, gemischte Reaktion hatte, als sie ausstieg und wegging. Einerseits war es gut, dass Spock einen Freund hatte, der sich für ihn einsetzte. Außer Jim natürlich. Andererseits mochte er die Idee nicht, dass jemand versuchte, Spock vor ihm zu schützen. Da versuchte er verdammt noch mal sein Bestes zu vermeiden, dass er die Situation zu seinem Vorteil ausnutzte, und er war – aus Mangel eines besseren Ausdrucks – ein wenig verloren, bei allem, das vorging. Also schätzte er es nicht gerade, dass er eines Arschloch-Verhaltens von epischen Ausmaßen beschuldigt wurde. Selbst wenn er sein bestes Playboyverhalten an den Tag legte, war er nicht so schlimm. Er legte es nicht darauf an, mit den Leuten zu spielen oder sie zu verletzten. Meistens war das Ziel, einfach Spaß zu haben, und jeder wusste es. Selbst als er hinter Uhura her gewesen war – sie hatte von Anfang an gewusst, worum es ging und was er wollte. Vielleicht war es ein Spiel. Aber mit Spock war es ihm ernst und daher hätte Jim niemals mit ihm gespielt.
Sich entscheidend richtete er sich auf und folgte Uhura mit schnellem Schritt in den Korridor.
„Hey“, sagte er. Sie blieb abrupt stehen und schaute leicht überrascht zu ihm zurück. „Ich bin nicht so ein großes Arschloch“, erklärte er nachdrücklich.
Da. Das war alles, was er sagen wollte. Zufrieden drehte er sich um und ging in die andere Richtung zurück – bis er sich daran erinnerte, dass Spocks Quartier in der Richtung lag, in die Uhura gegangen war.
Verdammt.
Er zögerte und drehte sich wieder um. Sie beobachtete ihn. Überlegte.
Einen Moment später ging er zu ihr zurück, darauf konzentriert, seinen Blick abgewandt zu lassen und einfach gerade an ihr vorbei zu gehen. Sie ging weiter, als er auf gleicher Höhe mit ihr war und passte sich seinen Schritten an. Schnell wurde klar, dass sie das selbe Ziel hatten. Beinahe gleichzeitig blickten sie einander mißtrauisch an.
„Wo wollen sie hin?“, fragte sie.
„…Wo wollen sie hin?“, erwiderte er und beschleunigte seinen Schritt ein wenig. Sie passte sich an und so bewegten sie sich bald im Schnellgang den Korridor entlang. Jim ging am Eingang zu seinem eigenen Quartier vorbei und direkt zu Spocks.
Es gelang ihm, die Klingel zuerst zu drücken, aber es war knapp. Einen Moment später öffnete sich die Tür und Spock zuckte beim Anblick von ihm und Uhura, wie sie dort standen und sich gegenseitig mit offener – wenn auch nur gemäßigter – Feindseligkeit anstarrten, zusammen.
Er sah aus, als überlegte er ernsthaft, die Tür einfach wieder zu schließen.
Aber natürlich tat er das nicht. Stattdessen richtete er sich auf und blickte sie beide mit einem fragenden Blick an, während er seine Hände hinter seinem Rücken faltete. „Jim. Nyota.“, grüßte er sie ausdruckslos.
Okay. Vielleicht war dies eine bestimmte Art der peinlichen Hölle, in die sich Jim hineinversetzen konnte. Es war ihm schon früher passiert, dass sich seine früheren und gegenwärtigen Freundinnen getroffen hatten, und das waren niemals gute Zeiten. In den besten Fällen, stritten sie nur miteinander. In den schlimmsten fielen sie beide gleichzeitig über ihn her. Er fühlte sich etwas schuldig, diese Situation zum Teil (mit)verursacht zu haben.
Dann wiederum sollte er verdammt sein, wenn er derjenige wäre, der gehen würde.
„Spock, kann ich mit dir sprechen?“, fragte Uhura und kam ihm zuvor.
Verdammt.
„Hey, ich wollte ihn entführen“, protestierte er. Spock zog daraufhin eine Augenbraue hoch und atmete leicht aus.
„Jim“, sagte er in diesem Ton. Der, der andeutete, dass er sich lächerlich verhielt, aber trotzdem eine Zuneigung in sich zu tragen schien, als ob seine spezielle Art der Lächerlichkeit geringfügig weniger irritierend war als die aller Anderen. „Ich habe eine Weile nicht mehr mit Nyota gesprochen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gern mit ihr unterhalten.“
Okay. Das tat ein bisschen weh. Für einen Moment lang konnte er vor seinen Augen aufblitzen sehen, wie alles kaputt gehen würde. Spock würde feststellen, dass Jim nur eine wilde Nummer war und dass er lieber mit Uhura zusammen war. Er würde ihre ‚Werbung‘ abbrechen, mit ihr davonlaufen, um glücklich bis ans Ende ihrer Tage zu sein, und er würde nichts anderes bleiben, als eine Erinnerung an eine erste sexuelle Erfahrung… ein Meilenstein, vielleicht sogar einer, den er bereute…
„…dauert nur ein paar Minuten“, sagte Spock gerade und zog ihn aus seiner äußerst unangenehmen mentalen Vorstellung. Die Augen seines Ersten Offiziers verengten sich leicht, als er seinen Gesichtsausdruck wahrnahm. Nach einem Moment streckte er eine zaghafte, langfingrige Hand nach ihm aus und legte sie auf seinen Arm. „Ich treffe dich in Kürze in deinem Quartier“, versicherte Spock ihm, „und freue mich darauf.
Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme vertrieb erfolgreich die Kälte seiner plötzlichen Gedanken. Er nickte und blickte zu Uhura, die sie beide mit so etwas wie Schock anstarrte. Dann richtete er sich auf, sich fragend, wie er wohl ausgesehen haben mochte, und ging den Korridor zurück. Zu seinem eigenen Quartier. Welches wenigstens sehr nahe bei Spocks war.
Sie ist seine Freundin, erinnerte er sich selbst. Selbst wenn es etwas seltsam war, darüber nachzudenken, Freunde zu sein nach einer Trennung, oder sogar wirklich in Kontakt zu bleiben. Jim hatte mit Leuten Schluss gemacht und war hinterher freundlich zu ihnen gewesen. Er hatte auch mit Leuten Schluss gemacht und war dann wieder mit ihnen zusammen gekommen, wie Marlena – was wahrscheinlich keine vergleichbare Erfahrung war. Aber die ganze ‚Lass uns einfach Freunde bleiben‘-Sache war, nach seinem Wissen, eine Legende.
Er sagte sich selbst, dass er sich wie ein Idiot benahm. Dann ging er in seinem Quartier auf und ab, welches genau so war, wie er es verlassen hatte, machte ein missmutiges Gesicht und erinnerte sich selbst daran, dass Eifersucht nicht gerade das attraktivste Gefühl im Universum war. Selbst wenn er nicht eifersüchtig war. Er war nur… besorgt.
Worüber redeten sie?

…Sagte Uhura unangenehme Dinge über ihn? So wie die, die sie im Turbolift gesagt hatte? Was, wenn es so wäre? Was, wenn Spock ihr glaubte?
Einen Moment innehaltend schüttelte er den Kopf und ließ sich dann auf den Stuhl an seinem Schreibtisch fallen. Er benahm sich wie ein Idiot, das war ihm klar, aber aus irgendeinem Grund wollte sein Gehirn einfach nicht aufhören. Die nächsten Minuten, die er damit verbrachte, zu versuchen, es dazu zu bringen, sich zu benehmen, brachten wenig Erfolg.
Er sprang beinahe aus seinem Sitz, als es an der Tür klingelte. Sie war nicht verschlossen. Dies vielleicht vermutend, trat Spock direkt danach ein. Sein Blick fixierte sofort Jim, der wie ein Kastenteufel aufgesprungen war und nun einfach nur da stand, für den Moment in Unschlüssigkeit erstarrt. Sein Blick huschte über seinen Ersten Offizier, als sich die Tür hinter ihm schloss. Dieser Blick wurde erwidert und nach einem Moment neigte Spock seinen Kopf. Er bekam wieder diesen Blick, als ob er gerade etwas herausgefunden hätte. Etwas über Jim.
„Du bist besorgt“, stellte er fest.
„Pfft. Nah“, verneinte Jim, räusperte sich anschließend und korrigierte seine Haltung, so dass er weniger danach aussah, als ob er jeden Moment die Flucht ergreifen würde. Also gut, vielleicht war es nicht die überzeugendste Verneinung aller Zeiten, aber war einfach gerade etwas nervös.
Spock ging mehrere Schritte auf ihn zu und stoppte, als er etwa eine Armlänge entfernt war. „Meine vorherige Beziehung mit Nyota ist dir unangenehm“, beharrte er. Dann wartete er, als ob er sehen wollte, was Jim tun würde.
Nach einer Minute zuckte er mit den Schultern. „… Also gut. Vielleicht ein bisschen“, stimmte er zu, wobei er schluckte und dem Halbvulkanier nicht ganz in die Augen blickte.
„Ich verstehe“, antwortete Spock. „Würde es dich vielleicht beruhigen zu hören, dass ich kein weiteres romantisches Interesse an ihr habe, und dass, selbst wenn meine Beziehung zu dir ein unbefriedigendes Ende nehmen sollte, dieser Mangel an Interesse sich nicht ändern würde?“
...Huh.
Das ließ ihn sich wirklich etwas besser fühlen.
Nach einer Weile entspannte er sich etwas und zwang sich, sich zu entkrampfen. „Es würde mich sogar noch mehr beruhigen, wenn du deine Meinung geändert und wilden, heißen, verrückten Sex mit mir hättest“, schlug er auf überwiegend spielerische Art vor. Spocks Augen lächelten ihn an.
„Vielleicht“, stimmte er zu. „Oder vielleicht würde es dir vielmehr den falschen Eindruck vermitteln, dass ich nur zum Zwecke der physischen Befriedigung an dir interessiert wäre.
„Ich schwöre, dass das nicht der Fall wäre.“
Spock senkte seinen Kopf auf eine vage entschuldigende Weise. „So eine emotionale Reaktion ist schwer vorauszusehen, selbst von dem betroffenen Individuum. Es wäre unverantwortlich, entsprechende Vermutungen anzustellen.“
„Ich sag dir was“, sagte Jim und trat ein paar Schritte vor, um die Lücke zwischen ihnen zu schließen. „In der Sekunde, in der ich das Gefühl habe, dass du mich ausnutzt, lasse ich es dich wissen.“ Dann lehnte er sich vor und strich sehr vorsichtig mit seinen Lippen über Spocks. Der Hauch eines Kusses. Sein Erster Offizier bleib steif und behielt sein Pokerface bei, aber er konnte nicht den Ausdruck in seinen Augen abtöten und Jim wusste, der Punkt ging an ihn. Ein kleiner zumindest. Er konnte sich jedoch nicht davon abhalten, innerlich zu seufzen. Zeit, seine ständig wachsenden Reserven der Zurückhaltung zu üben und sich zurück zu ziehen.
Spock gab einen sehr, sehr winzigen, leicht seltsamen kleinen Laut von sich, als er zurücktrat. Jim hätte ihn niemals gehört, wenn er nicht so nahe gewesen oder wenn der Raum nicht ansonsten absolut still gewesen wäre.
Er stellt fest, dass ihm dieses Geräusch unglaublich gut gefiel.
„Hast du was gesagt, Spock?“, fragte er, völlig außer Stande und nicht willens, das zügellose Grinsen davon abzuhalten, sein Gesicht zu überziehen.
Es blieb dort jedoch nicht lange, weil er plötzlich mit Wärme und Berührung bombardiert wurde, als eine Hand durch sein Haar fuhr, während die andere sich um seinen Rücken legte. Spocks Mund fand seinen eigenen und presste ihre Lippen zusammen. Es war weit entfernt von dem sanften, ‚genehmigten‘ Kuss, der eigentlich das Ausmaß ihrer Interaktion sein sollte.
Jim würde sich nicht beschweren.
Aber dann war es vorbei, fast so schnell, wie es angefangen hatte, und ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen eigenen Laut der Enttäuschung von sich zu geben, als er von leidenschaftlicher Umarmung dazu überging, einfach nur da zu stehen, während Spock beinahe so weit weg wie möglich auf der anderen Seite des Zimmers stand. Er blinzelte, runzelte die Stirn und bedachte seinen Ersten Offizier dann mit einem Blick, der das allgemeine Gefühl von ‚und was genau denkst du, wie weit du kommst?‘ vermitteln sollte.
„Ich hätte mir diese Freiheit nicht herausnehmen dürfen“, sagte Spock sofort und machte dicht wie eine Gefängniskolonie in Alarmzustand. Jim rollte mit den Augen.
„Warum zur Hölle nicht?“, fragte er. „Ich mag es, wenn du dir Freiheiten bei mir herausnimmst. Nimm so viele, wie du willst.“
Das handelte ihm einen trockenen Blick ein. Aber seine Lippen und seine Haut kitzelten noch immer und er war reuelos zufrieden mit sich selbst, also beantwortete er den Blick mit einem Zwinkern.
„Sie sind gratis“, fügte er sicherheitshalber hinzu.
Aber Spock riss sich so sehr zusammen, dass er anfing, zunehmend mitgenommen auszusehen. Was seltsam war, wenn er darüber nachdachte, denn wenn man ihn tatsächlich ansah, könnte man meinen, dass er seine Vorstellung einer Kleiderpuppe abgab. Und auch nicht die einer von der unheimlichen, ständig lächelnden Sorte. Es war mehr so, als versuche er die, die so ausdruckslos waren, dass sie nicht mal ein Gesicht hatten. Der Anblick hätte den Eindruck von ‚Roboter‘ vermitteln sollen, wenn überhaupt etwas, aber Jims Gehirn übersetzte es jetzt mit ‚flippt gleich aus‘.
Er gab nach, denn er wusste, dass er Spocks Verstand noch nicht wirklich überzeugt hatte, sonst würde der Kerl nicht auf der anderen Seite des Zimmers stehen. Sich umblickend suchte er nach etwas, um das Thema zu wechseln. Sein Blick landete auf dem Schachspiel, das Sam ihm gekauft hatte, als er sich bei der Sternenflotte eingeschrieben hatte. Die Worte seines Bruders hatten gelautet, da Jim jetzt nicht einmal (mehr) versuchte zu verstecken, dass er ein ‚Genie‘ war, sollte er sich an geniegerechte Freizeitbeschäftigungen gewöhnen. Er hatte allerdings noch nie Gelegenheit gehabt, es zu benutzen.
„Kannst du Schach spielen?“, fragte er schließlich.
Spock folgte seiner Blickrichtung. „… Ich kann es nicht“, gab er zu.
Jim lächelte. „Hey, das sind gute Neuigkeiten. Ich kann es auch nicht“, erklärte er, sammelte dann fröhlich das Spiel ein und stellte es auf seinen Schreibtisch. Nach einer Weile begann er, die Figuren aufzustellen.
Er schaffte eine Reihe, bevor Spock sich ihm von der gegenüberliegenden Seite des Schreibtischs näherte. „Deine Erklärung erscheint nicht logisch. Wenn keiner von uns mit dem Spiel vertraut ist, wie sollen wir es dann spielen?“, fragte er.
„Wir improvisieren“, antwortete Jim. „Ich kann es zumindest ein wenig“, gab er zu und fuhr dann fort, die Grundregeln des Schachs darzulegen, wie er sie verstand. Er musste am Computer überprüfen, welche Züge mehrere der Figuren machen durften, aber das gab ihm die Möglichkeit, das neue System noch einmal zu benutzen, bevor sie das Dock verließen, also beschloss er im Stillen, es als eine weitere ‚Prüfung der Datenbank‘ zu zählen.
Spock folgte dem Konzept mit einigem Interesse und löste sich Stück für Stück aus seiner starren, zurückgezogenen Maske. Als Jim fertig war mit erklären und alle Figuren aufgestellt waren, wurde er von einer Bewegung von Spock überrascht, der das Brett griff und es dann so drehte, dass Schwarz auf seiner und Weiß auf Jims Seite war.
Auf den fragenden Blick seines Captains hin erklärte er. „Aufgrund meiner überlegenen mentalen Verarbeitungsfähigkeiten wäre es unfair von mir, den ersten Zug zu machen“, legte er dar. „Außerdem finde ich die Assoziation zwischen mir und den dunkleren Figuren irgendwie… passend.“
Jim erinnerte sich an die weite und verlockende Dunkelheit, die er mit seinem Ersten Offizier in der Verschmelzung assoziiert hatte, und wusste, als er ihn ansah, irgendwie, dass es das war, worauf er sich bezog. Es machte ihn gleichzeitig verlegen und unglaublich froh.
„Hey, ich schätze, sie passen zu deinen Haaren“, antwortete er zwanglos, bewegte sich kurz von einem Fuß auf den anderen, bevor er sich hinsetzte und das Brett sorgfältig betrachtete. Spock folgte ihm prompt und so begann ihr erstes Schachspiel.
In Anbetracht der Umstände, erwartete Jim, niedergemacht zu werden. Schach war ein bekanntermaßen intellektuelles Spiel und Spock war ein bekanntermaßen intellektuelles Individuum mit einer sehr hohen Lernkurve, also war zu erwarten, dass er seinen Hintern auf einem silbernen Tablett serviert bekommen würde. Er wollte nicht verlieren, er erwartete nur auch nicht wirklich zu gewinnen. Der Punkt lag darin, seinen Ersten Offizier soweit abzulenken, dass er sich beruhigte, ohne sich zu verschließen. Aber nach den ersten paar Minuten begann er festzustellen, dass die Strategie sehr viel fesselnder war, als er ursprünglich erwartet hatte. Spock war gut, aber er machte sehr statistische, klinische Züge. Auf eine gewisse Weise war es irritierend, denn er konnte die meisten von Jims Plänen systematisch ausschalten. Aber der Halbvulkanier war auch im offensichtlichen Nachteil, die Züge seines Captains vorherzusehen – wahrscheinlich weil etliche von ihnen zufällig waren. Aber auch weil, wie Jim feststellte, je mehr Pläne er gleichzeitig machte, desto schwerer war es herauszufinden, worauf er abzielte.
Spock gewann trotzdem, aber es war ein viel knapperes und viel interessanteres Erlebnis, als beide erwartet hatten. Ihre Unterhaltung verstummte sogar, als sie sich auf das Spiel konzentrierten. Jim fand, es gab etwas, dass einfach… passte, als er beobachtete, wie blasse Finger dunkle Figuren bewegten. Er erwischte sich dabei, wie er anerkennend den fixierten, konzentrierten Gesichtsausdruck seines Ersten Offiziers betrachtete, als dieser, offensichtlich gefesselt, das Brett untersuchte.
„Nun“, sagte Jim, als sie fertig waren, und hielt seinen gefallenen König in gedankenvoller Betrachtung. „Das war irgendwie interessant.“
„Es war… fesselnd“, stimmte Spock zu. Sein Blick wanderte über Jim und ein Hauch zufriedenen Amüsements schwebte mehrdeutig um sie herum.
Er checkt mich ab, stellte Jim plötzlich fest, als er bemerkte, wie die Augen seines Ersten Offiziers subtil über seinen Körper wanderten und auf bestimmten Linien und Schatten verweilten. Es war eine erfreuliche Überraschung. Er fragte sich, wie oft sonst noch Spock ihn auf diese Art betrachtet und er es nur nicht bemerkt hatte. Versuchsweise lehnte er sich zurück, spannte ein paar Muskeln an und streckte sich etwas mehr aus. Spock zog eine Augenbraue hoch.
“Weisst du”, sagte er, ergriff die Gelegenheit und riskierte es, seinen flirtenden Tonfall wieder anzuschlagen, “ich habe darüber nachgedacht. Wir könnten ein Risiko für die Mannschaft darstellen, wenn wir es nicht tun.”
Sein Kommentar bescherte ihm einen amüsierten-skeptischen Blick. Aber Spocks Aufmerksamkeit entfernte sich auch nicht weit von seinem Körper, wie er bemerkte. “Ich sehe nicht, inwiefern”, antwortete er.
“Lass mich erklären”, schlug Jim vor. “Sieh mal, bloß weil wir keinen Sex haben, heißt das nicht, dass wir nicht daran denken, Sex zu haben. Um genau zu sein, denken wir wahrscheinlich mehr daran, als wir sonst würden. Oder zumindest tue ich das. So wie eine Person nicht so sehr ans Essen denkt, wenn sie genug zu essen hatte. Wenn wir also auf der Brücke sind, abgelenkt durch Gedanken an den Sex, den wir nicht haben, ist dass eine schlechte Sache. Ein abgelenkter Captain und Erster Offizier – nicht gut.”
“Jim…”
“Nein, nein, hör mir nur zu”, beharrte er. “Das ist gut – ich verspreche es. Also, hier bin ich, abgelenkt durch meine ganzen Gedanken daran, wie sehr ich Sex mit dir haben will, und ich konzentriere mich nicht so sehr auf meine Pflichten, wie ich es sollte. Das ist eine Gefahr für die Mannschaft. Aber wenn wir tatsächlich Sex haben, dann denke ich nicht an Sex – und du auch nicht – und wir können unsere Jobs effizienter und sicherer machen.
Spock betrachtete ihn eine Weile. Dann verschränkte er seine Hände und lehnte sich leicht vor. “Deine Hypothese hängt an der Vermutung, dass regelmäßige sexuelle Aktivität Gedanken an sexuelle Aktivität vermindern wird?”, verdeutlichte er.
Jim nickte glücklich.
“... Darf ich dich daran erinnern, dass mir gestern Sexualverkehr hatten, Jim?”
“Wirklich? Huh. Fühlt sich an, als wäre das Wochen her.”
“Das war es nicht.”
“Okay. Also haben wir einen ungefähren Zeitrahmen festgesteckt, wie regelmäßig wir es tun müssten, damit dieser Plan funktioniert...”
Spock schaute ihn nicht überzeugt an.
Dennoch, als er fortfuhr in seinem Plan, ihn zu überzeugen, fühlte Jim sich zum ersten mal seltsam sicher, dass er es schaffen würde.
Es war nur die Frage, wann.
Sirina
 
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Registriert: Mo 14. Sep 2009, 21:12

von Anzeige » Mi 12. Mai 2010, 15:31

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