Kapitel 11 - in Arbeit -




Hier sind die Rohfassungen und späteren Versionen, so lange noch daran gearbeitet wird

Kapitel 11 - in Arbeit -

Beitragvon readonly1956 » Mo 14. Sep 2009, 21:20

Rohfassung: Laena


“ Okay,” sagte Jim, etwas besorgt darüber über was sonst sie noch zu diskutieren hatten. Soweit es Ihn anging, hatten sie den größten Teil ihrer Probleme aus dem Weg geräumt. Entschuldigungen wurden ausgetauscht, es sah nicht so aus als ob Spock wegrennen würde, und er war sich ganz sicher das er selbst nicht abhauen würde. “ Wird das lange gehen?” fragte er, hoffte er allen Erwartungen zu trotz das, das nicht mit dem “ Moment vor der Mauer” zu tun hatte. “ Weil, naja ich sollte mich wohl etwas frisch machen.” Ja, vielleicht zögerte er das ganze etwas hinaus. Aber es war doch eine Begründete Entschuldigung - wenn sein Atem auch nur halb so schlecht roch wie er schmeckte, überraschte es Jim dass sich Spock noch nicht in die weit entferntest Ecke des Raumes zurückgezogen hatte. Spocks Blick gleitet über ihn, und er dachte eine Spur von Eckel in seinem Blick zu erkennen. Autsch. “Natürlich” stimmte sein erster Offizier zu. “ Wir können dieses Gespräch fortsetzen wenn Sie ihren Bedürfnissen nachgekommen sind.” Mit einem dankbaren Nicken, zog sich Jim in den anderen Raum zurück. Seine Nerven waren gespannt. Würde ihn Spock wirklich… naja, zur rede stellen, mehr oder weniger. Vielleicht würde Spock ihm höfflich zu verstehen geben, dass er kein Interesse daran hatte eine Beziehung mit ihm zu beginnen? Oh verdammt, das würde peinlich werden. Was ich, nein, nein, dachte er als er dabei war sich zu waschen, und zog eine Grimasse bei dem Anblick seines zerknirschten und etwas kränklich aussehenden Gesicht. Mich zu ihnen hingezogen fühlen? Psssh. Das war nur so ein Moment. Sie haben sich das nur eingebildet. Muss an all den verrückten Sachen liegen, die gerade in ihrem Hirn vorgehen. Verquere Leitungen und so ein Mist. Das passiert schon mal. ….Ja. Keine Chance mit dem würde er nie durchkommen. Vielleicht könnte er die Sache mit einer Entschuldigung unter den Teppich fegen. Ihn davon überzeugen dass er daran arbeitete, dass er alles ihn seiner macht stehende tun würde um Spock nicht zu belästigen. So war es ja auch, auf jedenfalls hatte diese Variante einen wahren Kern, der für sie sprach. War es nicht ironisch dass er wegen eines Vulcaniers seine Gefühle unterdrücken musste? Mit einem Seufzer beschloss Jim, dass es besser war im Moment nicht darüber nach zu denken, und er konsentrierte sich stattdessen darauf sich wieder präsentabel zu machen. Als er, mit der herbeigesehnten Aufgabe, begann sich die Zähne zu putzen, bemerkte Jim dass Zahnpasta und das Andoranische Mittel gegen seinen Kater keine gute Mischung ergaben. Seine Zunge brannte wie Feuer als er über dem Spülbecken ausspuckte, er versuchte verzweifelt, durch auswaschen seines Mundes, das brennen zu lindern. Er hustete und verschluckte sich, bevor er von einer unangenehmen Welle der Übelkeit erwischt wurde und sich schnell über die Toilette beugte damit er seinen Mageninhalt los werden konnte. Es war schleimig und blau außerdem sah es nicht nach etwas aus einem Menschlichen Magen aus. Und auch wenn er nicht genau hinsah dachte er dass sich Stückchen darin bewegten. Das war wahrscheinlich kein gutes Zeichen - aber er hatte schon seltsamere Dinge gesehen. Jim glaubte nicht wirklich daran dass etwas wirklich schief ging bis er das Zimmer verließ und weder der Schwindel noch das brennen in seinem Mund nach ließ, sondern sich noch verschlimmert hatte. Er fühlte sich - seltsam. Seine Haut fühlte sich kalt an, obwohl er gerade warm geduscht hatte, seine Reaktionen waren verlangsamt und unkoordiniert wie er merkte als er versuchte sich weiter zu bewegen. Schwindel beschrieb das Gefühl, welches er hatte, nicht mal annähernd als er die Tür öffnete, und tatsächlich viel er auch, prompt und unbeholfen in den anderen Raum hinein. Seine Zähne schlugen schmerzhaft aufeinander und er fühlte sich leichtköpfig als er auf dem Boden aufschlug. “Jim!” hörte er Spock sagen, seine Stimme klang seltsam weit entfernt. “Nnnrrggg,” antwortete Jim. Er versuchte sich wieder aufzurichten, jedoch fing sich der Boden an zu bewegen und er beschloss es würde besser sein wenn er einfach liegen blieb. Er presste die Augen fest zusammen und knirschte mit den Zähnen als er eine erneute Welle der Übelkeit spürte. Ein paar Hände brachten ihn sanft dazu sich auf den Rücken zu drehen, nicht die beste Idee. Er versuchte seine Orientierung wieder zu erlangen und Spock fragte ihn irgendetwas. Schnell, barsch, wichtig. Aber er konnte die Worte nicht ausmachen und sich auch nicht genug konsentrieren um zu antworten. Dafür schlang er seine Arme um sich selbst, da es sich anfühlte als würde er innerlich verbrennen, zuerst sein Mund, dann seine Speiseröhre, sein Brustkorb und dann sein Magen. Er konnte seinen eigenen dumpfen Herzschlag, mit einer unglaublichen Intensität spüren. Aber seine Haut fühlte sich weiterhin zu kalt an - eine eigenartige Kombination an Empfindungen. Heiß und Kalt. Es war so einfach wie auf und ab, Weiß und schwarz, rechts und links. Menschen und Vulcanier. Die Kombination war schmerzhaft in ihrer Dualität, ein Gefühl als würde es ihn in zwei Teile teilen, oder sein Inneres nach Außen kehren. Kälte die in verbrannte und Hitze die in lähmte. Er schnappte verzweifelt nach Luft, mit stechenden Atemzügen. Er war dankbar, als er das Bewusstsein verlor. Als er wieder zu sich kam, war Jim`s erster Gedanke dass er an den Füssen aufgehängt worden wurde und mit aller kraft durch geschüttelt worden ist. Hatte er einen Kampf mit einem Riesen angefangen? wunderte er sich desorientiert. Das war eine dumme Idee. Von weit weg her hörte er Spock`s Stimme. Er hörte sich gereizt an. Ich hoffe Spock hat keinen Streit mit einem Riesen angefangen, dachte er. Aber eigentlich spielte es keine Rolle - da Spock höchst wahrscheinlich gewinnen würde. Außer der Riese wäre wirklich, wirklich groß und hätte keinen Nacken. So was wie eine riesige Kartoffel, aber Kartoffeln haben keine Arme und das müsste er zumindest haben. “Kartoffeln mit Armen” murmelte er zu sich selbst. Dann lachte er, aber beides funktionierte nicht richtig da sich sein Rachen und sein Mund taub anfühlten. Er hörte Spook`s stimme nicht mehr. Er wäre beunruhigt aber da er nun etwas dachte, wurde die Gefahr einer riesigen Kartoffeln mit Armen immer unwahrscheinlicher. Er versuchte die Augen zu öffnen. Es dauerte einen Moment - und als er es schaffte schloss er sie sofort wieder, da ihn das grelle Licht im Raum schmerzte. “Jim?” hörte er Spock fragen, dieses mal viel klarer und näher. “ Sind Sie wieder bei Bewusstsein ?” “Nein,” antwortete Jim und wünschte es wäre die Wahrheit. Dann - weil er immer noch nicht ganz bei sich war und es nur höfflich schien - fügte er hinzu “ sind Sie es?” Da war eine Pause. “Desorientiertheit ist eine zu erwartende Begleiterscheinung bei dieser Art von Fällen.” versicherte eine unbekannte Stimme, die nervös und unruhig klang. “ Es sollte in etwa einer Stunde etwa besser. Wie ich schon sagte, er wird wieder in Ordnung, Mister Spock.” Neugierig geworden, beschloss Jim noch mal zu versuchen seine Augen zu öffnen. Er schaffte es eines einen spalt weit zu öffnen - genug um Spock in seiner unverwechselbaren Körperhaltung zu erkenne - aber nicht viel mehr. Es war schwer auszumachen, aber es schien so als würde Spock jemanden mit seinem, wie Bones es nannte, `Du kannst mich mal` Blick anschauen. Es war ein Blick den Jim gut kannte, da er schon einige mal mit diesem Blick konfrontiert gewesen war. “Wenn man die Umstände betrachtet, denke ich nicht das meine Skepsis unbegründet ist,” sagte Spock in einem kalten Tonfall der implizierte `Ich - bin - um -einiges - intelligenter- als - Sie. “ Sie haben schon demonstriert, das diese Einrichtung zu Wünschen übrig lässt was angemessene Abläufe und die Wahl des Procedere betrifft - Außer es war ihre Absicht ihn zu vergiften, in diesem Fall wäre meine Skepsis nicht nur begründet sondern auch unerlässlich.” Da war Gestammel und gestotterte, Jim hatte ein gewisses Mitleid mit der Person die Spock `anschrie`. Aber er genoss es auch ein kleines bisschen, den es war oft der Fall, dass er selbst mit dieser Stimme bedacht wurde und jemand anderes unter Beschlag war. Auch wenn er sie nicht sehen könnte. Nicht per se. Er versuchte sein anderes Auge zu öffnen um einen größeren Blickwinkel zu bekommen, aber das grelle Licht machte ihm noch immer Schwierigkeiten. “Wer hat ihm Gift gegeben?” fragte er verschlafen, es schlich sich jedoch das Gefühl ein das mit `ihm` eigentlich Jim gemeint wurde. Hey, das reimte sich! Das musste er Spock mitteilen. “ Spock, hey, Spock, ich reime mich.” schaffte er rauszubrineg, bevor ihn jemand stoppen konnte, dabei schielte er in die Richtung in der sein erster Offizier stand. Und wieder war da, eine lange Pause. “ Wenn er nicht innerhalb einer Stund seine geistigen Fähigkeiten zurück erlangt hat - “ “Das wird er, das wird er!” versicherte die unbekannte Stimme. “ Wir sind dabei einige Tests auszuwerten, nur um sicher zu gehen. Glauben sie mir Mister Spock, ihr Freund wird wieder ganz gesund. Solche Dinge passieren - vor allem mit leichtsinnigen jungen Männern.” Wieder eine Pause. “Ähm, offensichtlich, spreche ich damit nicht die bedauernswerte aber unvorhersehbare Reaktion auf das Medikament an. Wir versuchen solche Umstände zu vermeiden, so gut wir können und es war ein nicht beabsichtigter Fehler. Die Verantwortliche Pflegende einen formellen Tadel erhalten.” Ow. Arme Pflegende. Formelle Tadel waren mist. Er musste schon einige austeilen als Captain - einmal einem Mitglied des Sicherheitsteams der doppelt so alt war wie er und einmal einem Steuermann der noch Eierschalen hinter den Ohren hatte - Jedes mal fühlte er sich danach wie ein Mistkerl. “ sie sollte Spock das erledigen lassen.” schlug er der seltsamen Stimme vor. “ Manchmal mach ich das so.” Das war wahrscheinlich nicht sehr fair gegenüber Spock, aber wirklich, er konnte das viel besser. Die Leute hatten auch wirklich den Eindruck, dass sie eine Regel gebrochen hatten, wenn der halb - Vulcanier sie dafür tadelte. “Das wäre nicht angebracht Jim,” antwortete Spock, seine Stimme hatte die Schärfe verloren, und er sprach wieder in dem gewohnt neutralen gelassenen Tonfall als er ihm weiter erklärte. “ Ich bin in keiner autoritären Stellung was das Spitalpersonal anbelangt.” “ Das hat Sie vor zehn Minuten nicht davon abgehalten…” murmelte die Fremde kaum hörbar. Jim versuchte sie anzusehen, erkannte aber nur einen weißen Arztkittel und menschliche Züge. “ Er kann Sie hören.” informierte er die profesionel aussehende Blase hilfreich. Dann versuchte er seinen Arm zu heben, um auf seine Ohren zu deuten, aber er schaffte nur einen seltsam vage Bewegung. Spock hörte sehr gut, da er vulkanische Ohren hatte. Jim mochte seine Ohren - sie waren so schön geschwungen und spitzig. Aber irgendwas sagte ihm, das er das besser nicht laut sagte. Nein, die Ohren - Vorliebe war ein Geheimnis. Genauso wie wenn Spock sagte Vulcaner - Dies und Vulcanier - Das, aber niemals Er oder Ich, weil Spock zur hälfte Mensch war, er wollte aber ein guter Vulcanier sein. Es würde alles ruinieren wenn Sie beide nicht so tun würden, so oder so, sie beiden wussten es besser. “Es ist ein Geheimnis.” murmelte er zu sich selbst, er konnte nicht verstehen über was Spock und die Fremde redeten. Kurz danach waren Schritte zu hören. “Was ist ein Geheimnis, Jim?” fragte Spock. Jim runzelte die Stirn. Er mochte es nicht vor Spock Geheimnisse zu haben. Es fühlte sich schlecht an und gemein. Aber er konnte es ihm nicht verraten - das wäre noch schlimmer. Er könnte es vielleicht dem anderen Spock erzählen. Aber nein, das wäre auch nicht gut, weil vielleicht hatte der andere Jim das gleiche Geheimnis? Wenn das so wäre, würde er ihn verraten. Aber eigentlich hatte der andere Spock seine Spock verraten, also wäre es eigentlich nur fair. Das Licht tat nun nicht mehr so weh, und er schaffte es seine beiden Augen ganz zu öffnen. Spock stand über ihm. “ Denken Sie das ich das, das andere ich ist, das andere sie auf die gleiche Art mag wie ich Sie mag ? `Weil` es ist besser als wenn das Ich das, das andere Ich ist, das Sie das sie jetzt sind auf die Art mögen würde auf die ich Sie mag, weil er ja tot ist und das wäre seltsam. Aber ich mag das andere Sie, auch wenn ich Ihn nicht so mag wie ich Sie mag, also wäre es vielleicht anders und nicht seltsam.?” plapperte er in einem schier unverständlichem Schwall von Worten. Dann viel ihm ein, dass das ja auch ein Geheimnis war. “warte mal, Vergessen Sie das.” befahl er. Spock hebte eine Augenbraue. Das konnte er wirklich gut. Jim wollte die Kontur der Augenbraue mit seinem Daumen nachziehen, aber er dachte das Spock das wohl nicht mögen würde. Seine eigenen Augenbrauen konnte er nicht so exakt bewegen. Die waren unruhige Bastarde. “ Es wäre ratsam wenn Sie das Sprechen vermeiden würden.” schlug Spock vor. Das war wahrscheinlich eine gute Idee. Spock hatte für gewöhnlich gute Ideen. Aber… “Sie sagten wir müssten noch über mehrere Dinge sprechen.” Aus irgend einem Grund, konnte er sich erinnern, dass er das für eine schlechte Idee gehalten hatte. Aber er wusste beim besten Willen nicht mehr warum - es machte ihm Spaß mit Spock zu reden. “Wenn Sie sich an kürzlich Vergangene Geschehnisse erinnern können, wird es nicht mehr lange nötig sein dass sie schweigen.” erwiderte Spock in ruhigem Ton.” Jedoch wird es nichts bringen mit ihnen zu diskutieren, solange sie keine acuraten Gedankengänge formulieren können.” “Oh,” Das war das Problem, Spock wollte nicht mit ihm sprechen. “…Okay, wenn das so ist.” Nadja, es war besser so, er hatte ohnehin Schwierigkeiten die Worte herauszubringen, da sein Mund und Rachen sich noch immer taub anfühlte. Irgendwie war er sich sicher das die Zahnpaste dafür verantwortlich war, aber er konnte sich nicht daran Erinnern das er schon mal so ein Problem hatte wegen der Zahnpaste. Vielleicht war die Zahnpaste vergiftet? Aber warum würde eine Pflegende seine Zahnpaste vergiften? Er könnte Spock danach fragen, aber Spock hatte ihm gesagt er soll nicht sprechen. Vielleicht konnte er Zeichensprache benutzen. Das wäre vielleicht eine bessere Idee. Wenn er Zeichensprache könnte und wenn er seine Hände bewegen könnte. Und wenn er sich daran erinnern könnte was er fragen wollte, es schien als hätte er es vergessen wie ein Traum beim aufwachen. “Kennen Vulcanier die Zeichensprache?” fragte Jim bevor ihm wieder einfiel dass er nicht sprechen sollte. Woopps. Spock bewegte seinen Kopf leicht zur Seite. Aber er widersprach seiner Frage nicht und schien auch nicht verärgert zu sein. Nein, er beantwortete seine Frage, mit dieser tiefen ruhigen Stimme, die langweilig hätte sein können. Aber sie war es nicht. Sie war es wirklich, wirklich nicht.
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Re: Kapitel 11 - in Arbeit -

Beitragvon Iru » So 11. Okt 2009, 22:32

Wie besprochen habe ich den Rest dieses Kapitels übersetzt. Ausserdem noch ein wenig den ersten Teil überarbeitet, in Bezug auf Rechtschreibung und ein paar Formulierungen (leider vergessen, die Änderungen zu protokollieren, ich hoffe, es ist trotzdem ok).

Probleme hatte ich teilweise mit den verschachtelten Sätzen. Ich weiß nicht, inwieweit es angebracht ist, da zu vereinfachen. Es ist ja der Stil der Autorin und/oder ihrer Protagonisten, besonders Spock :) Manches kommt mir aber zu holperig vor, hmm.. vielleicht fällt der/den Betalesern ja was ein.


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Kapitel 11

“Okay” sagte Jim, etwas besorgt darüber, was sonst sie noch zu diskutieren hatten. Soweit es Ihn anging, hatten sie den größten Teil ihrer Probleme aus dem Weg geräumt. Entschuldigungen waren ausgetauscht worden, es sah nicht so aus, als ob Spock wegrennen würde, und er war sich ganz sicher, dass er selbst nicht abhauen würde. “Wird das lange gehen?” fragte er, allen Erwartungen zum Trotz hoffend, dass es nicht mit dem “Moment vor der Mauer” zu tun hatte. “Weil, naja ich sollte mich wohl etwas frisch machen.”

Ja, vielleicht zögerte er das ganze etwas hinaus. Aber es war doch eine begründete Entschuldigung - wenn sein Atem auch nur halb so schlecht roch, wie er schmeckte, überraschte es Jim, dass sich Spock noch nicht in die weit entfernteste Ecke des Raumes zurückgezogen hatte.

Spocks Blick glitt über ihn, und er meinte, eine Spur von Ekel darin zu erkennen. Autsch. “Natürlich” stimmte sein Erster Offizier zu. “Wir können dieses Gespräch fortsetzen, wenn Sie Ihren Bedürfnissen nachgekommen sind.” Mit einem dankbaren Nicken zog sich Jim in den anderen Raum zurück. Seine Nerven waren angespannt. Würde ihn Spock wirklich… naja, zur Rede stellen, mehr oder weniger? Vielleicht würde Spock ihm höflich zu verstehen geben, dass er kein Interesse daran hatte, eine Beziehung mit ihm zu beginnen? Oh verdammt, das würde peinlich werden.

Was ich? Nein, nein.. dachte er, als er dabei war sich zu waschen, und zog eine Grimasse bei dem Anblick seines zerknirschten und etwas kränklich aussehenden Gesichts. Mich zu Ihnen hingezogen fühlen? Psssh. Das war nur so ein Moment. Sie haben sich das nur eingebildet. Muss an all den verrückten Sachen liegen, die gerade in Ihrem Hirn vorgehen. Verquere Leitungen und so ein Mist. Das passiert schon mal. ….

Ja. Keine Chance, damit würde er nie durchkommen. Vielleicht könnte er die Sache mit einer Entschuldigung unter den Teppich kehren. Ihn davon überzeugen, dass er daran arbeitete, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, um Spock nicht zu belästigen. So war es ja auch, auf jeden Fall hatte diese Variante einen wahren Kern, der für sie sprach.

War es nicht ironisch, dass er wegen eines Vulkaniers seine Gefühle unterdrücken musste?

Mit einem Seufzer beschloss Jim, dass es besser war, im Moment nicht darüber nachzudenken, und er konzentrierte sich stattdessen darauf, sich wieder präsentabel zu machen. Froh, etwas sinnvolles zu tun zu haben, begann er sich die Zähne zu putzen. Doch Jim bemerkte, dass Zahnpasta und das andorianische Mittel gegen seinen Kater keine gute Mischung ergaben. Seine Zunge brannte wie Feuer, als er über dem Spülbecken ausspuckte. Er versuchte verzweifelt, durch Auswaschen seines Mundes das Brennen zu lindern. Er hustete und verschluckte sich, bevor er von einer unangenehmen Welle der Übelkeit erwischt wurde und sich schnell über die Toilette beugte, damit er seinen Mageninhalt los werden konnte. Es war schleimig und blau, außerdem sah es nicht nach etwas aus einem menschlichen Magen aus. Und auch wenn er nicht genau hinsah, dachte er, dass sich Stückchen darin bewegten. Das war wahrscheinlich kein gutes Zeichen - aber er hatte schon seltsamere Dinge gesehen.

Jim glaubte nicht wirklich daran, dass etwas schief lief, bis er das Zimmer verließ und weder der Schwindel noch das Brennen in seinem Mund nachließen, sondern sich sogar verschlimmert hatten. Er fühlte sich - seltsam. Seine Haut fühlte sich kalt an, obwohl er gerade warm geduscht hatte, seine Reaktionen waren verlangsamt und unkoordiniert, wie er merkte, als er versuchte, sich weiter zu bewegen. Schwindel beschrieb das Gefühl, welches er hatte, nicht mal annähernd, als er die Tür öffnete, und tatsächlich fiel er auch, prompt und unbeholfen in den anderen Raum hinein.

Seine Zähne schlugen schmerzhaft aufeinander und seine Gedanken verschwommen, als er auf dem Boden aufschlug.
“Jim!” hörte er Spock sagen, seine Stimme klang seltsam weit entfernt.

“Nnnrrggg,” antwortete Jim. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, doch der Boden fing an sich zu bewegen und er beschloss, dass es besser sein würde, wenn er einfach liegen blieb. Er schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, als ihn eine erneute Welle der Übelkeit überrollte.

Ein paar Hände brachten ihn sanft dazu, sich auf den Rücken zu drehen, nicht die beste Idee. Er versuchte seine Orientierung wieder zu erlangen und Spock fragte ihn irgendetwas. Schnell, barsch, wichtig. Aber er konnte die Worte nicht ausmachen und sich auch nicht genug konzentrieren um zu antworten. Stattdessen schlang er seine Arme um sich selbst, da es sich anfühlte, als würde er innerlich verbrennen, zuerst sein Mund, dann seine Speiseröhre, sein Brustkorb und schließlich sein Magen. Er konnte seinen eigenen dumpfen Herzschlag mit einer unglaublichen Intensität spüren. Aber seine Haut fühlte sich weiterhin zu kalt an - eine eigenartige Kombination an Empfindungen. Heiß und Kalt. Es war so einfach wie auf und ab, weiß und schwarz, rechts und links. Menschen und Vulkanier. Die Kombination war schmerzhaft in ihrer Dualität, ein Gefühl als würde es ihn in zwei Teile teilen, oder sein Inneres nach Außen kehren. Kälte, die in verbrannte und Hitze, die in lähmte. Er schnappte verzweifelt nach Luft, mit stechenden Atemzügen.

Er war dankbar, als er das Bewusstsein verlor.

Als er wieder zu sich kam, war Jims erster Gedanke, dass er an den Füßen aufgehängt und mit aller Kraft durchgeschüttelt worden war. Habe ich einen Kampf mit einem Riesen angefangen? wunderte er sich desorientiert. Das war eine dumme Idee. Von weit weg her hörte er Spocks Stimme. Er klang gereizt. Ich hoffe, Spock hat keinen Streit mit einem Riesen angefangen, dachte er. Aber eigentlich spielte es keine Rolle - da Spock höchstwahrscheinlich gewinnen würde. Außer der Riese wäre wirklich, wirklich groß und hätte keinen Nacken. So was wie eine riesige Kartoffel, aber Kartoffeln haben keine Arme und die würde er zumindest brauchen.

“Kartoffeln mit Armen” murmelte er zu sich selbst. Dann lachte er, aber beides funktionierte nicht richtig, da sich sein Rachen und sein Mund taub anfühlten.

Er hörte Spocks Stimme nicht mehr. Das wäre eigentlich beunruhigend gewesen, aber da er nun zunehmend klarer im Kopf wurde, erschien ihm die Gefahr einer riesigen Kartoffeln mit Armen immer unwahrscheinlicher. Er versuchte die Augen zu öffnen. Es dauerte einen Moment - und als er es schaffte, schloss er sie sofort wieder, da ihn das grelle Licht im Raum schmerzte.

“Jim?” hörte er Spock fragen, dieses mal viel klarer und näher. “Sind Sie wieder bei Bewusstsein?”

“Nein,” antwortete Jim und wünschte, es wäre die Wahrheit. Dann - weil er immer noch nicht ganz bei sich war und es nur höflich schien - fügte er hinzu “Sind Sie es?”

Pause.

“Desorientiertheit ist eine zu erwartende Begleiterscheinung bei dieser Art von Fällen.” versicherte eine unbekannte Stimme, die nervös und unruhig klang. “Es sollte in etwa einer Stunde vorbei sein. Wie ich schon sagte, er kommt wieder in Ordnung, Mister Spock.”

Neugierig geworden, beschloss Jim, noch mal zu versuchen, seine Augen zu öffnen. Er schaffte es, ein Auge einen Spalt weit zu öffnen - genug, um Spock in seiner unverwechselbaren Körperhaltung zu erkennen - aber nicht viel mehr. Es war schwer zu deuten, aber es schien so, als würde Spock jemanden mit seinem, wie Bones es nannte, `Du kannst mich mal`-Blick anschauen. Das war ein Blick, den Jim gut kannte, da er schon einige Male selbst damit konfrontiert gewesen war.

“Wenn man die Umstände betrachtet, denke ich nicht, dass meine Skepsis unbegründet ist.” sagte Spock in seinem distanzierten, kalten, 'Ich-bin- so-viel-schlauer-als-Sie'-Tonfall. Sie haben schon demonstriert, dass diese Einrichtung zu wünschen übrig lässt, was angemessene Abläufe und die Wahl der Methoden betrifft. Außer, es war Ihre Absicht, ihm Gift zu geben, in diesem Fall wäre meine Skepsis nicht nur begründet, sondern auch unerlässlich.”

Gestammel und Gestotter folgte und Jim hatte ein gewisses Mitleid mit der Person, die Spock `anschrie`. Aber er genoss es auch ein kleines bisschen. Denn recht oft waren dessen Strafpredigten an ihn selbst gerichtet und es war schön zu erleben, dass es der Abwechslung halber mal jemand anderen traf. Auch wenn er denjenigen nicht sehen konnte. Nicht richtig. Er versuchte, sein anderes Auge zu öffnen, um einen größeren Blickwinkel zu bekommen, aber das grelle Licht machte ihm noch immer Schwierigkeiten.

“Wer hat ihm Gift gegeben?” fragte er verschlafen. Ihm kam jedoch der schleichende Verdacht, dass mit `ihm` eigentlich Jim gemeint war. Hey, das reimte sich! Das musste er Spock mitteilen. “Spock, hey, Spock, ich reime mich.” brachte er freudig heraus, bevor jemand seine Frage beantworten konnte. Dabei zwinkerte er in die Richtung, in der sein Erster Offizier stand.

Und wieder war da eine lange Pause.

“Wenn er nicht innerhalb einer Stunde seine geistigen Fähigkeiten zurück erlangt hat - “

“Das wird er, das wird er!” versicherte die unbekannte Stimme. “ Wir sind dabei, einige Tests auszuwerten, nur um sicher zu gehen. Glauben Sie mir, Mister Spock, ihr Freund wird wieder ganz gesund. Solche Dinge passieren - vor allem mit leichtsinnigen jungen Männern.”

Wieder eine Pause.

“Ähm, natürlich meinte ich damit nicht die bedauernswerte, aber unvorhersehbare allergische Reaktion auf das Medikament. Wir versuchen so etwas zu vermeiden, so gut wir können und es war ein nicht beabsichtigter Fehler. Die verantwortliche Krankenschwester wird einen formellen Tadel erhalten.”

Oh. Arme Krankenschwester. Formelle Tadel waren Mist. Er musste schon einige austeilen als Captain - einmal einem Mitarbeiter des Sicherheitsteams, der doppelt so alt war wie er selbst und einmal einem Steuermann, der noch Eierschalen hinter den Ohren hatte. Jedes mal fühlte er sich danach wie ein Mistkerl. “Sie sollten Spock das erledigen lassen.” schlug er der seltsamen Stimme vor. “ Manchmal mach ich das so.” Das war wahrscheinlich nicht sehr fair gegenüber Spock, aber wirklich, er konnte das viel besser. Die Leute hatten tatsächlich den Eindruck, dass sie eine Regel gebrochen hatten, wenn der Halb-Vulkanier sie dafür tadelte.

“Das wäre nicht angebracht, Jim,” antwortete Spock, seine Stimme hatte die Schärfe verloren, und er sprach wieder in dem gewohnt neutralen gelassenen Tonfall, als er ihm weiter erklärte. “Ich habe keine Weisungsbefugnis, was das Krankenhauspersonal anbelangt.”

“Das hat Sie vor zehn Minuten nicht davon abgehalten…” murmelte die Fremde kaum hörbar.

Jim versuchte sie anzusehen, bekam aber nur einen verschwommen Eindruck von einem weißen Arztkittel und menschlichen Zügen. “Er kann Sie hören.” informierte er den professionell aussehenden weißen Klecks hilfreich. Dann versuchte er, seinen Arm zu heben, um auf seine Ohren zu deuten, aber er schaffte nur eine seltsam vage Bewegung. Spock hörte sehr gut, da er vulkanische Ohren hatte. Jim mochte seine Ohren - sie waren so schön geschwungen und spitz. Aber irgendwas sagte ihm, das er das besser nicht laut sagte. Nein, die Ohren-Vorliebe war ein Geheimnis. Genauso wie der Umstand, dass Spock Vulkanier-dies und Vulkanier-das sagte, aber niemals Er oder Ich, weil Spock zur Hälfte Mensch war und doch ein guter Vulkanier sein wollte. Es würde alles ruinieren, wenn Sie sich nicht verstellen würden, ob sie es nun besser wussten oder nicht.

“Es ist ein Geheimnis.” murmelte er zu sich selbst, er konnte nicht verstehen, über was Spock und die Fremde redeten. Kurz danach waren Schritte zu hören.

“Was ist ein Geheimnis, Jim?” fragte Spock.

Jim runzelte die Stirn. Er mochte es nicht, vor Spock Geheimnisse zu haben. Es fühlte sich schlecht an und gemein. Aber er konnte es ihm nicht verraten - das wäre noch schlimmer. Er könnte es vielleicht dem anderen Spock erzählen. Aber nein, das wäre auch nicht gut, denn vielleicht hatte der andere Jim das gleiche Geheimnis? Wenn das so wäre, würde er ihn verraten. Aber eigentlich hatte der andere Spock seinen Spock verraten, also wäre es eigentlich nur fair.

Das Licht tat nun nicht mehr so weh, und er schaffte es, seine beiden Augen ganz zu öffnen. Spock stand über ihm. “Denken Sie, das Ich, dass das andere Ich war, mochte das andere Sie auf die gleiche Weise, wie ich Sie mag? Das wäre besser als wenn das Ich, das das andere Ich war, das Sie, das Sie jetzt sind, auf die Art mögen würde, auf die ich Sie mag, weil er ja tot ist und das wäre seltsam. Aber ich mag das andere Sie, auch wenn ich Ihn nicht so mag wie ich Sie mag, also wäre das vielleicht was anderes und nicht seltsam?” plapperte er in einem schier unverständlichem Schwall von Worten. Dann fiel ihm ein, dass das ja auch ein Geheimnis war. “Einen Moment, vergessen Sie das.” befahl er.

Spock hob eine Augenbraue. Das konnte er wirklich gut. Jim wollte die Kontur der Augenbraue mit seinem Daumen nachziehen, aber er dachte, dass Spock das wohl nicht mögen würde. Seine eigenen Augenbrauen konnte er nicht so exakt bewegen. Die waren unruhige Bastarde.

“Vielleicht wäre es das beste, wenn Sie das Sprechen vermeiden würden.” schlug Spock vor. Das war wahrscheinlich eine gute Idee. Spock hatte für gewöhnlich gute Ideen. Aber…

“Sie sagten, wir müssten noch über mehrere Dinge sprechen.” Aus irgendeinem Grund, konnte er sich erinnern, dass er das für eine schlechte Idee gehalten hatte. Aber er wusste beim besten Willen nicht mehr warum - es machte ihm Spaß, mit Spock zu reden.

“Wenn Sie sich an kürzlich vergangene Geschehnisse erinnern können, wird es nicht mehr lange nötig sein, dass Sie schweigen.” erwiderte Spock in ruhigem Ton. ”Jedoch wird es nichts bringen, mit Ihnen zu diskutieren, solange sie keine akuraten Gedankengänge formulieren können.”

“Oh,” Das war das Problem, Spock wollte nicht mit ihm sprechen. “…"Okay, wenn das so ist.”

Naja, es war besser so, er hatte ohnehin Schwierigkeiten, die Worte herauszubringen, da sein Mund und Rachen sich noch immer taub anfühlten. Irgendwie war er sich sicher, dass die Zahnpasta dafür verantwortlich war, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon mal so ein Problem hatte mit Zahnpasta. Vielleicht war die Zahnpasta vergiftet? Aber warum würde eine Krankenschwester seine Zahnpasta vergiften? Er könnte Spock danach fragen, aber Spock hatte ihm gesagt, er soll nicht sprechen. Vielleicht konnte er Zeichensprache benutzen.

Das wäre möglicherweise eine bessere Idee. Wenn er Zeichensprache könnte und wenn er seine Hände bewegen könnte. Und wenn er sich daran erinnern könnte, was er fragen wollte. Es schien, als hätte er es vergessen, wie einen Traum beim Aufwachen.

“Kennen Vulkanier die Zeichensprache?” fragte Jim, bevor ihm wieder einfiel, dass er nicht sprechen sollte. Woopps. Spock bewegte seinen Kopf leicht zur Seite. Aber er widersprach seiner Frage nicht und schien auch nicht verärgert zu sein. Nein, er beantwortete seine Frage, mit dieser tiefen ruhigen Stimme, die langweilig hätte sein können. Aber sie war es nicht. Sie war es wirklich, wirklich nicht.

"Vulkanier verwenden viele komplexe Gesten und Handzeichen, also haben wir in gewisser Hinsicht eine. Wie auch immer, man kann es nicht als vollständige 'Sprache' bezeichnen und für eine detaillierte Kommunikation wäre es unzureichend." erklärte Spock und Jim hörte ihm zu, als er ausgiebig verschiedene Gesten beschrieb und demonstrierte. Die meisten Informationen gingen ihm zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Aber in seinem verwirrten und betäubten Zustand kümmerte ihn das bei weitem nicht so sehr wie der sanfte Rhythmus von Spocks Stimme und dessen feingliedrige Finger, wenn sie sich vor ihm auf und ab bewegten.

Eine Weile später, während er Spock beim Erklären meditativer Handbewegungen zusah, begann sich der Nebel in seinem Kopf ernsthaft zu klären und ihm wurde sein eigener Zustand bewusst. Er lag in einem Krankenhaus - soviel war klar. Es sah so aus, als befänden sie sich in einer abgeteilten Nische, einer von vielen, von denen aber nur wenige besetzt waren. Er konnte jetzt die verräterischen Nachwirkungen der medikamentösen Behandlung fühlen, die merkwürdige Steifheit einiger seiner Gliedmaßen und er verstand, dass die Taubheit in seinem Mund, Kehle und Brust ebenfalls darauf zurückging. Versuchsweise bog er einige der Finger seiner rechten Hand und stellte fest, dass ein Großteil seiner Beweglichkeit zurück kam.

Noch war er nicht geneigt, Spock mit mehr als schlüssigen Fragen zu unterbrechen. Er hatte eine überraschend gute, wenn auch ungewöhnliche Art, mit Kranken umzugehen.

Das Spiel war auch so schnell genug aus.

"Jim?" fragte Spock, mitten in seiner Demonstration innehaltend, um ihn aufmerksam zu mustern."Sind Sie wieder bei klarem Bewusstsein?"

Verdammt. Na gut, früher oder später hätte ihn die Realität sowieso wieder eingeholt.

"Jepp." bestätigte er. "Ich denke schon."

Es entstand eine Pause, in der Spock abzuwarten schien, ob Jim noch mit etwas herausplatzen würde. Als das nicht geschah, entspannte er sich auf seine unmerkliche, subtile Weise.

"Also was zur Hölle ist mit mir passiert?" fragte Jim, obwohl er schon einen Verdacht hatte.

Spock warf ihm einen Blick zu. "Sie haben eine unbekannte Substanz eingenommen und dann versucht, deren Reste mit einer anderen inkompatiblen Substanz zu entfernen, was eine chemische Reaktion ausgelöst hat, die unbehandelt Ihr Verdauungssystem hätte zersetzen können. Ich habe den medizinischen Notdienst gerufen, in der Hoffnung, das zu verhindern. Eine der diensthabenden Krankenschwestern entschied sich dann, ihre mangelnde Kompetenz dadurch zu zeigen, dass sie Ihnen ein Mittel applizierte, von dem bekannt war, dass Sie es nicht vertragen. Sie hatten fast einen Herzstillstand." erklärte Spock mit verhaltener, sachlicher Stimme. Er hatte sich wieder steif aufgerichtet.

"Ohje." antwortete Jim, seine Zunge durch die Mundhöhle bewegend. Gut, es fühlte sich nicht so an, als würde etwas fehlen, das war ein gutes Zeichen. "Wie lange war ich weg?"

"Eine Stunde und 38 Minuten."

"He, das ist nicht schlecht!" stellte Jim fröhlich fest, dankbar, nicht einen Tag oder mehr verloren zu haben. Es war eine Weile her, dass es ihm so ergangen war und er hatte diese Erfahrung nicht genossen.

"Meine Einschätzung der Situation unterscheidet sich bemerkenswert von Ihrer." antwortete Spock, der unbeeindruckt, ja nahezu frustriert aussah.

Jim sah einen Sturm heraufzuziehen und ruderte mit bewundernswerter Diplomatie zurück, jedes Wort bedenkend. "Ich meinte nur, dass es hätte schlimmer kommen können." formulierte er um. Es gefiel ihm nicht, ohnmächtig hingefallen zu sein und fast etwas von sich selbst zersetzt bekommen zu haben. Aber der Punkt war: er wollte lieber bei der Tatsache verweilen, dass es letztlich nicht passiert war, als der Möglichkeit, dass es hätte passieren können.

Spock senkte eine Hand auf das feste Material der Pritsche, auf der er lag. "Jim.." sagte er. Aber das war alles, was er sagte, seine Stimme verhallte, warum auch immer unfähig, den Gedanken auszuformulieren. Er sagte sich selbst, dass er den starren Blick aus diesen kaffeebraunen Augen nicht wirklich so bezaubernd fand, wie er es gerade tat.

Aber Jim mochte Kaffee wirklich sehr.

Was natürlich absolut nichts zur Sache tat und nicht mal im Entferntesten relevant war.

Er war fast erleichtert, als die zurückkehrende Ärztin den Moment unterbrach. Er ließ sich willig ablenken, erduldete den fast unangenehmen Vorgang des Beurteiltwerdens und beobachtete das matte Licht des medizinischen Tricorders, als sie einen kurzen Scan durchführte und die Resultate mit denen der Tests verglich, die während seiner Bewusstlosigkeit stattgefunden hatten. Technisch gesehen war die Untersuchung nicht unbequem, aber er er hatte es schon immer eigenartig gefunden, so durch und durch analysiert zu werden - denn Tricordern entging nur sehr wenig.

"Wie fühlt sich Ihr Rachen an?" fragte sie.

"Gar nicht" antwortete Jim ehrlich. Auf ihren nicht gerade begeisterten Blick hin verbesserte er sich. "Er ist gefühllos." Dann blickte er zu Spock. "Warum lacht niemand über meine Witze, sobald ich in einem Krankenhaus bin?"

"Ich lache nicht über Ihre Witze, egal wo Sie sich befinden, Jim." stellte er vernünftigerweise richtig.

"Ich nehme meinen Job ernst." führte die Ärztin in geschäftsmäßigem Ton an.

Jim rollte mit den Augen. Das war also das Problem. Die Zuschauer. Abgesehen davon, dass Spock durchaus lachte, auf seine Amüsier-dich-aber-versuch-es-nicht-zu-zeigen-Art. Seine Augen lachten. Nicht, dass Jim ihm das je sagen würde. Es klangt wie ein verzweifelter, billiger Anmachspruch. Wie oft hatte er einem Mädchen Komplimente über ihre Augen gemacht, wenn er sein Glück bei ihr versuchte? Möglicherweise war das hier eine seltsame Form der göttlichen Bestrafung.

Spock hat keine hübschen Augen, sagte er sich selbst. Oder hübsche Ohren. Oder hübsche Hände. Oder hübsche Beine. Oder hübsche Haut. Und ich mag die Farbe Grün nicht und ich hatte keine Schwäche für grüne Wesen in der Vergangenheit.

Hmm. Sich selbst anzulügen schien nicht sehr zu helfen.

Spock ist mein Freund.

So. Er wandte sich an Spock, als die Scans beendet waren und grinste ihn an. "Das war interessant" sagte er. "Nun haben wir gelernt, dass Andorianische Kater-Hausmittelchen und Zahnpasta eine tödliche Kombination sind. Gut zu wissen!"

"Das war es, was Sie zu sich genommen haben?" fragte Spock, seine Augenbrauen ein bisschen hebend, während die Ärztin ihnen grünes Licht gab (mit dem Rat, dass Jim viel Wasser trinken und es dem medizinischen Personal melden sollte, falls er noch ein Brennen im Rachen oder Oberkörper spüren würde). Jim glitt vorsichtig von der Liege, er wollte sich nicht schnell bewegen, um seinen Kopf zu schonen. Aber nach ein paar kurzen Momenten leichter Desorientierung bemerkte er, dass er in der Lage war, ohne Probleme zu stehen und herumzulaufen.

"Jepp" bestätigte er. "Die Concierge hat es mir gegeben. Ich bin mir sicher, dass sie über die Zahnpastasache nichts wusste." Sie schien ihn zu mögen und hatte ihnen ein Auto besorgt, das sprach in seinen Augen nicht für eine potentielle Meuchelmörderin.

"Jim. Andorianische Verdauungssysteme und Stoffwechsel unterscheiden sich sehr von menschlichen" sagte Spock, mit einem Gesichtsausdruck, der ein wenig zu viel von "Wie hast du nur lebend das Erwachsenenalter erreicht?" enthielt.

Er zuckte mit den Schultern. "Achso? Und nun habe ich noch etwas gelernt. Es hat sich also alles zum Guten gewendet."

"Ihr Leichtsinn Ihre Gesundheit betreffend ist unangebracht." beharrte Spock - noch schnappte er nicht zu, aber er sah so aus, als würde er den Wunsch dazu nur unterdrücken, bis sie das Krankenhaus verlassen hatten. "Sie sind jetzt ein Captain und nicht leicht zu ersetzen. Ich bin viele Male von Ihnen daran erinnert worden, meine Pflichten der Sternenflotte gegenüber zu erfüllen - nun werde ich Sie an Ihre erinnern. Ihre Gesundheit und Sicherheit sind von Bedeutung. Ich bitte darum, dass Sie sich bemühen, zumindest soviel gesunden Menschenverstand einzusetzen, dass Sie keine unbekannten Substanzen zu sich nehmen. Ich glaube, die meisten Menschen haben schon gelernt, dass das nicht ratsam ist, bevor sie drei Jahre alt werden."

Jim zuckte zusammen.

"Aber mein Kopf tut wirklich weh.." sagte er kleinlaut. Spock sah ihn an. Dann schien er weich zu werden, fast unmerklich verloren sein Körper und seine Augen etwas von ihrer Anspannung.

Danach gingen sie eine Weile schweigend weiter. Jim wollte Spocks gegenwärtiges Niveau der Selbstkontrolle nicht austesten und Spock sah aus, als wäre er in Gedanken Millionen Meilen entfernt. Es war friedlich. Dann erinnerte er sich wieder an das Auto.

"Oh richtig," sagte er laut, mit den Fingern schnippend, "da ist dieses Datapad, das ich in unserem Zimmer gelassen habe und das die Zugangscodes für ein Privatfahrzeug enthält. Die Concierge hat das gedeichselt - ich dachte, es wäre besser als ein Shuttle zu nehmen."

Spock blickte ihn an. "Ist das die gleiche Concierge, die Sie mit Gift verköstigt hat?" versicherte er sich.

Jim nickte fröhlich. "Sicher. Aber technisch gesehen hat sie mir nur die Hälfte des Gifts gegeben."

Das schien Spock nicht sehr zu beruhigen, er sah wie jemand aus, der gerade erfahren hat, dass der Weihnachtsmann und Hitler ein und dieselbe Person sind. Wie in so einer Situation zu erwarten, überwog das Schlechte das Gute um einiges.

"Das war.. entgegenkommend von ihr." sagte er schließlich. "Aber ich glaube, es wäre klüger von uns, ein Shuttle zu nehmen. Wir haben nur noch zwei ganze Tage übrig und mit dem Shuttle sind wir schneller."

Jim runzelte die Stirn, etwas angesäuert, dass Spock seinen brillianten "Lass-uns-dorthin-fahren"-Plan ablehnte. "Gut, aber warum die Eile?" fragte er und überlegte schmollend, ob sein Erster Offizier nur nicht über längere Zeit allein mit ihm in einem Auto stecken wollte.

Spocks typischerweise gleichmäßiger Gang stockte für einen Moment, bevor er wieder sein normales Tempo aufnahm. "Es wäre klug, wenn wir so schnell wie möglich zum Sternenflotten-Hauptquartier zurückkehren." sagte er "Ich..wollte dieses Thema schon früher mit Ihnen besprechen. Vor Ihrem medizinischen Notfall."

Oh.

Scheiße.

Also wollte er nicht mit Jim in ein Auto gesteckt werden. Das war es. Dies hier war die große "Diskussion", der Teil, wo Spock ihm sagen würde, dass er seine Anziehungskraft auf ihn bemerkt hatte und sie zweifellos nicht erwiderte.

"Ich kann für meine Ausgeglichenheit momentan nicht garantieren" sagte Spock - was Jim überraschte, denn er hatte wirklich nicht erwartet, dass er mit dieser Bemerkung beginnen würde. "Bis ich in der Lage bin, eine annehmbar hohe Kontrolle über meine Emotionen zu erreichen, bin ich eine Gefahr. Sie haben klargestellt, dass Sie beabsichtigen, in meiner Gesellschaft zu bleiben, ungeachtet der Ratsamkeit solcher Aktivitäten. Diese Faktoren berücksichtigend möchte ich darum bitten, dass Sie sich in meiner Anwesenheit bewaffnen." erklärte er, als wäre das der vernünftigste Lauf der Dinge.

Jim starrte ihn an.

"Es wird einfach sein, einen passenden Phaser zu besorgen, sobald wir in einer Sternenflotteneinrichtung sind." fuhr Spock fort. "Bis dahin werden Sie wenig Mittel haben, um sich zu verteidigen, sollte ich den Zugriff auf meine Emotionen verlieren. Das ist eine gefährliche Zeitspanne und es wäre logisch, sie soweit wie möglich abzukürzen."

Er meinte es absolut, hundertprozentig ernst. Was nicht überraschen sollte, Spock war nicht der Typ dafür, andere zu veralbern. Aber Jim hatte große Schwierigkeit mit den Worten, die gerade aus seinem Mund kamen.

"Sie wollen, dass ich mich bewaffne?" stellte er klar.

Spock neigte leicht seinen Kopf.

"Gegen Sie?"

"Es ist logisch" wiederholte er.

"Ich will nicht auf Sie schießen, Spock." wandte er ein, sicher, dass zumindest dieser Aspekt seiner vielen widersprüchlichen Regungen klar war. Er kämpfte gegen den Drang, eine Menge Sachen mit Spock anzustellen, aber Phaser kamen dabei an keiner Stelle vor.

Eine peinliche Stille folgte dieser Aussage und Jim fiel auf, dass die Betonung, die er auf "schießen" gelegt hatte etwas stark war, so dass sie implizierte, dass es etwas anderes gab, das er gerne mit Spock tun würde. Er räusperte sich und schaute zu seinem Ersten Offizier, dessen eigener Blick starr in die Ferne gerichtet war - und absolut nicht auf Jim.

Aber er wollte eigentlich gar nicht.. gut, er wollte, aber er würde darüber weg kommen, denn er konnte spielend leicht andere attraktive Leute dafür auftreiben. Einen anderen Spock finden? Weit weniger wahrscheinlich.

"Ich weiß, dass Sie gewaltfreie Lösungen bevorzugen" informierte ihn Spock etwas steif nach einer Minute. "Ich werde es anstreben, Sie nicht in die Situation zu bringen, auf mich zu schießen. Es wäre lediglich eine nützliche Vorsichtsmaßnahme."

Jim zögerte, ein wenig unsicher geworden. Erstens weil all das hier zwar eigenartig war, aber die Fähigkeit, Spock zu betäuben, einen gewissen Sinn machen würde, auf eine morbide Art und Weise. Zweitens, weil niemand bisher ihn als jemanden bezeichnet hatte, der "gewaltfreie Lösungen bevorzugte". Er hatte nicht gedacht, dass das irgendjemandem aufgefallen war. Spocks Augen huschten für einen Augenblick in seine Richtung.

"Es würde.. mir beim Fokussieren helfen." fügte er ein wenig unbeholfen hinzu.

Jim starrte ihn jetzt direkt an. "Was?" fragte er. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es Spock beim Meditieren helfen würde, ob er einen Phaser hatte oder nicht.

Spock erklärte: "Wenn Sie bewaffnet sind, müsste ich keine Bedenken haben, dass mein Versagen extreme negative Konsequenzen hätte, wie zum Beispiel das unnötige Erwürgen eines Angreifers. Es ist wichtig, dass ich versuche, die Anzahl der Gefühle zu minimieren, die mich beeinflussen können, bis meine meditativen Methoden stabiler geworden sind."

Jim dachte darüber nach.

"So.." sagte er. "Mit anderen Worten, wenn ich einen Phaser hätte, müssten Sie sich nicht so viele Sorgen machen?"

Eine weitere Pause.

"Sich zu sorgen ist ein Gefühl." antwortete Spock dann, in einem Ton, als wollte er sagen "Ja genau und nun halt die Klappe.".

Höflich ließ Jim das Thema fallen. Eine nachdenkliche, aber immer noch merklich unangenehme Stille herrschte zwischen ihnen, als sie die dem Krankenhaus nächst gelegene Transportstation erreichen und ein Shuttle zurück zum Hotel nahmen. Sobald sie von einer größeren Gruppe von Leuten umgeben waren, versteifte sich Spock sichtbar, er erstarrte mehr, als Jim es je zuvor gesehen hatte. Ein kleiner Schweißtropfen erschien auf seiner Stirn. Ansonsten war ihm äußerlich nichts vom Stress anzumerken.

"In Ordnung" sagte Jim schließlich, nachdem sie von Bord gegangen waren.

Spock sah ihn fragend an.

"Ich werde mich bewaffnen." erklärte er, nicht völlig sicher über die Emotionen, die in den Augen seines Ersten Offiziers zu lesen waren. "Aber" fügte er hinzu, eine Hand hebend, um jedem Einfall vorzubeugen, das wäre schon alles gewesen "Wir werden auch das Auto nehmen."

Spocks Lippen verzogen sich für einen Moment nach unten. "So ein Fahrzeug wird mindestens einen Tag bis San Francisco brauchen" stellte er missbilligend fest.

Ein wenig aufgeheitert gab ihm Jim ein breites, charmantes Lächeln und zwinkerte ihm zu.

"Das denken Sie nur, weil Sie noch nie mit mir gefahren sind."

Er fragte sich, warum die Ohren seines Ersten Offiziers gerade etwas grüner als gewöhnlich geworden waren.
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Re: Kapitel 11 - in Arbeit -

Beitragvon readonly1956 » Mo 12. Okt 2009, 18:35

Die Sachen, die mir auffallen, sind unterstrichen, meine Anmerkungen/Vorschläge kursiv dahinter; die 'blauen' Stellen sind m.E. grundlegende, immer wieder auftauchende Schwierigkeiten.



Kapitel 11

“Okay” sagte Jim, etwas besorgt darüber, was sonst sie noch zu diskutieren hatten. Soweit es ihn anging, hatten sie den größten Teil ihrer Probleme aus dem Weg geräumt. Entschuldigungen waren ausgetauscht worden, es sah nicht so aus, als ob Spock wegrennen würde, und er war sich ganz sicher, dass er selbst nicht abhauen würde. “Wird das lange dauern?” fragte er, allen Erwartungen zum Trotz hoffend, dass es nicht mit dem “Moment vor der Mauer” zu tun hatte. “Weil, na ja, ich sollte mich wohl etwas frisch machen.”

Ja, vielleicht zögerte er das ganze etwas hinaus. Aber es war doch eine begründete Entschuldigung - wenn sein Atem auch nur halb so schlecht roch, wie er schmeckte, überraschte es Jim, dass sich Spock noch nicht in die weit (würde ich streichen)entfernteste Ecke des Raumes zurückgezogen hatte.

Spocks Blick glitt über ihn, und er meinte, eine Spur von Ekel darin zu erkennen. Autsch. "Natürlich,” stimmte sein Erster Offizier zu. “Wir können dieses Gespräch fortsetzen, wenn Sie Ihren Bedürfnissen nachgekommen sind.” Mit einem dankbaren Nicken zog sich Jim in den anderen Raum zurück. Seine Nerven waren angespannt. Würde ihn Spock wirklich… naja, zur Rede stellen, mehr oder weniger? Vielleicht würde Spock ihm höflich zu verstehen geben, dass er kein Interesse daran hatte, eine Beziehung mit ihm zu beginnen? Oh verdammt, das würde peinlich werden.

Was ich? Nein, nein... dachte er, als er dabei war sich zu waschen (während er sich wusch), und zog eine Grimasse beim Anblick seines zerknirschten und etwas kränklich aussehenden Gesichts. Mich zu Ihnen hingezogen fühlen? Psssh. Das war nur so ein Moment. Sie haben sich das nur eingebildet. Muss an all den verrückten Sachen liegen, die gerade in Ihrem Hirn vorgehen. Verquere Leitungen und so ein Mist. Das passiert schon mal. ….

(Anm: das mit den 'verqueren Leitungen' (Original: crossed wires) ist eine übersetzungstechnisch sehr interessante Stelle. Zum einen hat man das Bild wirrer Drähte im Kopf vor Augen, also dass bei Spock da oben was nicht ganz in Ordnung ist; zum anderen ist 'get your wires crossed' offenbar eine Redewendung, die ein Missverständnis ausdrückt, Quelle: leo.org
get your wires crossed =>get the wrong meaning, communicate poorly
We got our wires crossed. I said someday, and you heard Sunday!
http://idiomswm.247ihost.com/id242.htm

... kann man diesen Doppelsinn mit einer prägnanten deutschen Formulierung überhaupt erfassen?!)


Ja. Keine Chance, damit würde er nie durchkommen. Vielleicht könnte er die Sache mit einer Entschuldigung unter den Teppich kehren. Ihn davon überzeugen, dass er daran arbeitete, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, um Spock nicht zu belästigen. So war es ja auch, auf jeden Fall hatte diese Variante einen wahren Kern, der für sie sprach.

War es nicht ironisch, dass er wegen eines Vulkaniers seine Gefühle unterdrücken musste?

Mit einem Seufzer beschloss Jim, dass es besser war, im Moment nicht darüber nachzudenken, und er konzentrierte sich stattdessen darauf, sich wieder präsentabel zu machen. Froh, etwas Sinnvolles zu tun zu haben, begann er sich die Zähne zu putzen. Doch Jim bemerkte, dass Zahnpasta und das andorianische Mittel gegen seinen Kater keine gute Mischung ergaben. Seine Zunge brannte wie Feuer, als er über dem Spülbecken ausspuckte. Er versuchte verzweifelt, durch Auswaschen seines Mundes das Brennen zu lindern. Er hustete und verschluckte sich, bevor er von einer unangenehmen Welle der Übelkeit erwischt wurde und sich schnell über die Toilette beugte, damit er seinen Mageninhalt los werden konnte. Es war schleimig und blau, außerdem sah es nicht nach etwas aus einem menschlichen Magen aus. Und auch wenn er nicht genau hinsah, dachte er, dass sich Stückchen darin bewegten. Das war wahrscheinlich kein gutes Zeichen - aber er hatte schon seltsamere Dinge gesehen.

Jim glaubte nicht wirklich daran, dass etwas schief lief, bis er das Zimmer verließ und weder der Schwindel noch das Brennen in seinem Mund nachließen, sondern sich sogar verschlimmert hatten. Er fühlte sich - seltsam. Seine Haut fühlte sich kalt an, obwohl er gerade warm geduscht hatte, seine Reaktionen waren verlangsamt und unkoordiniert, wie er merkte, als er versuchte, sich weiter zu bewegen. Schwindel beschrieb das Gefühl, welches er hatte, nicht mal annähernd, als er die Tür öffnete, und tatsächlich fiel er auch, prompt und unbeholfen in den anderen Raum hinein.

Seine Zähne schlugen schmerzhaft aufeinander und seine Gedanken verschwammen, als er auf dem Boden aufschlug.
“Jim!” hörte er Spock sagen, seine Stimme klang seltsam weit entfernt.

“Nnnrrggg,” antwortete Jim. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, doch der Boden fing an sich zu bewegen und er beschloss, dass es besser sein würde (wäre), wenn er einfach liegen blieb. Er schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, als ihn eine erneute Welle der Übelkeit überrollte.

Ein paar Hände brachten ihn sanft dazu, sich auf den Rücken zu drehen, nicht die beste Idee. Er versuchte seine Orientierung wieder zu erlangen und Spock fragte ihn irgendetwas. Schnell, barsch (scharf), wichtig. Aber er konnte die Worte nicht ausmachen und sich auch nicht genug konzentrieren, um zu antworten. Stattdessen schlang er seine Arme um sich selbst, da es sich anfühlte, als würde er innerlich verbrennen, zuerst sein Mund, dann seine Speiseröhre, sein Brustkorb und schließlich sein Magen. Er konnte seinen eigenen dumpfen Herzschlag mit einer unglaublichen Intensität spüren. Aber seine Haut fühlte sich weiterhin zu kalt an - eine eigenartige Kombination an Empfindungen. Heiß und Kalt. Es war so einfach wie auf und ab, weiß und schwarz, rechts und links. Menschen und Vulkanier. Die Kombination war schmerzhaft in ihrer Dualität, ein Gefühl ,als würde es ihn in zwei Teile teilen, oder sein Inneres nach Außen kehren. Kälte, die ihn verbrannte und Hitze, die ihn lähmte. Er schnappte verzweifelt nach Luft, mit stechenden Atemzügen.

Er war dankbar, als er das Bewusstsein verlor.

Als er wieder zu sich kam, war Jims erster Gedanke, dass er an den Füßen aufgehängt und mit aller Kraft durchgeschüttelt worden war. Habe ich einen Kampf mit einem Riesen angefangen? wunderte er sich desorientiert. Das war eine dumme Idee. Von weit her hörte er Spocks Stimme. Er klang gereizt. Ich hoffe, Spock hat keinen Streit mit einem Riesen angefangen, dachte er. Aber eigentlich spielte es keine Rolle - da Spock höchstwahrscheinlich gewinnen würde. Außer der Riese wäre wirklich, wirklich groß und hätte keinen Nacken. So was wie eine riesige Kartoffel, aber Kartoffeln haben keine Arme und die würde er zumindest brauchen.

“Kartoffeln mit Armen,” murmelte er zu sich selbst (in sich hinein). Dann lachte er, aber beides funktionierte nicht richtig, da sich sein Rachen und sein Mund taub anfühlten.

Er hörte Spocks Stimme nicht mehr. Das wäre eigentlich beunruhigend gewesen, aber da er nun zunehmend klarer im Kopf wurde, erschien ihm die Gefahr einer riesigen Kartoffel mit Armen immer unwahrscheinlicher. Er versuchte die Augen zu öffnen. Es dauerte einen Moment - und als er es schaffte, schloss er sie sofort wieder, da ihn das grelle Licht im Raum schmerzte.

“Jim?” hörte er Spock fragen, dieses mal viel klarer und näher. “Sind Sie wieder bei Bewusstsein?”

“Nein,” antwortete Jim und wünschte, es wäre die Wahrheit. Dann - weil er immer noch nicht ganz bei sich war und es nur höflich schien - fügte er hinzu “Sind Sie es?”

Pause.

“Desorientiertheit ist eine zu erwartende Begleiterscheinung bei dieser Art von Fällen.” versicherte eine unbekannte Stimme, die nervös und unruhig klang. “Es sollte in etwa einer Stunde vorbei sein. Wie ich schon sagte, er kommt wieder in Ordnung, Mister Spock.”

Neugierig geworden, beschloss Jim, noch mal zu versuchen, seine Augen zu öffnen. Er schaffte es, ein Auge einen Spalt weit zu öffnen - genug, um Spock in seiner unverwechselbaren Körperhaltung zu erkennen - aber nicht viel mehr. Es war schwer zu deuten, aber es schien so, als würde Spock jemanden mit seinem, wie Bones es nannte, `Du kannst mich mal`-Blick anschauen. Das war ein Blick, den Jim gut kannte, da er schon einige Male selbst damit konfrontiert gewesen war.

“Wenn man die Umstände betrachtet, denke ich nicht, dass meine Skepsis unbegründet ist.” sagte Spock in seinem distanzierten, kalten, 'Ich-bin- so-viel-schlauer-als-Sie'-Tonfall. "Sie haben schon demonstriert, dass diese Einrichtung zu wünschen übrig lässt, was angemessene Abläufe und die Wahl der Methoden betrifft. Außer, es war Ihre Absicht, ihm Gift zu geben, in diesem Fall wäre meine Skepsis nicht nur begründet, sondern auch unerlässlich.”

Gestammel und Gestotter folgte und Jim hatte ein gewisses Mitleid mit der Person, die Spock `anschrie`. Aber er genoss es auch ein kleines bisschen. Denn recht oft waren dessen Strafpredigten an ihn selbst gerichtet und es war schön zu erleben, dass es der Abwechslung halber mal jemand anderen traf. Auch wenn er denjenigen nicht sehen konnte. Nicht richtig. Er versuchte, sein anderes Auge zu öffnen, um einen größeren Blickwinkel zu bekommen, aber das grelle Licht machte ihm noch immer Schwierigkeiten.

“Wer hat ihm Gift gegeben?” fragte er verschlafen. Ihm kam jedoch der schleichende Verdacht, dass mit `ihm` eigentlich Jim gemeint war. Hey, das reimte sich! Das musste er Spock mitteilen. “Spock, hey, Spock, ich reime mich.” brachte er freudig heraus, bevor jemand seine Frage beantworten konnte. Dabei zwinkerte er in die Richtung, in der sein Erster Offizier stand.

Und wieder war da eine lange Pause.

“Wenn er nicht innerhalb einer Stunde seine geistigen Fähigkeiten zurück erlangt hat - “

“Das wird er, das wird er!” versicherte die unbekannte Stimme. “ Wir sind dabei, einige Tests auszuwerten, nur um sicher zu gehen. Glauben Sie mir, Mister Spock, ihr Freund wird wieder ganz gesund. Solche Dinge passieren - vor allem mit leichtsinnigen jungen Männern.”

Wieder eine Pause.

“Ähm, natürlich meinte ich damit nicht die bedauernswerte, aber unvorhersehbare allergische Reaktion auf das Medikament. Wir versuchen so etwas zu vermeiden, so gut wir können und es war ein nicht beabsichtigter Fehler. Die verantwortliche Krankenschwester wird einen formellen Tadel erhalten.”

Oh. Arme Krankenschwester. Formelle Tadel waren Mist. Er musste schon einige austeilen als Captain - einmal einem Mitarbeiter des Sicherheitsteams, der doppelt so alt war wie er selbst und einmal einem Steuermann, der noch Eierschalen hinter den Ohren hatte. Jedes mal fühlte er sich danach wie ein Mistkerl. “Sie sollten Spock das erledigen lassen.” schlug er der seltsamen Stimme vor. “ Manchmal mach ich das so.” Das war wahrscheinlich nicht sehr fair gegenüber Spock, aber wirklich, er konnte das viel besser. Die Leute hatten tatsächlich den Eindruck, dass sie eine Regel gebrochen hatten, wenn der Halb-Vulkanier sie dafür tadelte.

“Das wäre nicht angebracht, Jim,” antwortete Spock, seine Stimme hatte die Schärfe verloren, und er sprach wieder in dem gewohnt neutralen gelassenen Tonfall, als er ihm weiter erklärte. “Ich habe keine Weisungsbefugnis, was das Krankenhauspersonal anbelangt.”

“Das hat Sie vor zehn Minuten nicht davon abgehalten…” murmelte die Fremde kaum hörbar.

Jim versuchte sie anzusehen, bekam aber nur einen verschwommenen Eindruck von einem weißen Arztkittel und menschlichen Zügen. “Er kann Sie hören.” informierte er den professionell aussehenden weißen Klecks hilfreich. Dann versuchte er, seinen Arm zu heben, um auf seine Ohren zu deuten, aber er schaffte nur eine seltsam vage Bewegung. Spock hörte sehr gut, da er vulkanische Ohren hatte. Jim mochte seine Ohren - sie waren so schön geschwungen und spitz. Aber irgendwas sagte ihm, das er das besser nicht laut sagte. Nein, die Ohren-Vorliebe war ein Geheimnis. Genauso wie der Umstand, dass Spock Vulkanier-dies und Vulkanier-das sagte, aber niemals Er oder Ich, weil Spock zur Hälfte Mensch war und doch ein guter Vulkanier sein wollte. Es würde alles ruinieren, wenn sie beide sich nicht verstellen würden, ob sie es nun besser wussten oder nicht.

“Es ist ein Geheimnis.” murmelte er zu sich selbst (streichen?), er konnte nicht verstehen, über was Spock und die Fremde redeten. Kurz danach waren Schritte zu hören.

“Was ist ein Geheimnis, Jim?” fragte Spock.

Jim runzelte die Stirn. Er mochte es nicht, vor Spock Geheimnisse zu haben. Es fühlte sich schlecht an und gemein. Aber er konnte es ihm nicht verraten - das wäre noch schlimmer. Er könnte es vielleicht dem anderen Spock erzählen. Aber nein, das wäre auch nicht gut, denn vielleicht hatte der andere Jim das gleiche Geheimnis? Wenn das so wäre, würde er ihn verraten. Aber eigentlich hatte der andere Spock seinen Spock verraten, also wäre es eigentlich nur fair.

Das Licht tat nun nicht mehr so weh, und er schaffte es, beide Augen ganz zu öffnen. Spock stand über ihm. “Denken Sie, das Ich, dass das andere Ich war, mochte das andere Sie auf die gleiche Weise, wie ich Sie mag? Das wäre besser als wenn das Ich, das das andere Ich war, das Sie, das Sie jetzt sind, auf die Art mögen würde, auf die ich Sie mag, weil er ja tot ist und das wäre seltsam. Aber ich mag das andere Sie, auch wenn ich Ihn nicht so mag wie ich Sie mag, also wäre das vielleicht was anderes und nicht seltsam?” plapperte er in einem schier unverständlichem Schwall von Worten. Dann fiel ihm ein, dass das ja auch ein Geheimnis war. “Einen Moment, vergessen Sie das.” befahl er.

Spock hob eine Augenbraue. Das konnte er wirklich gut. Jim wollte die Kontur der Augenbraue mit seinem Daumen nachziehen, aber er dachte, dass Spock das wohl nicht mögen würde. Seine eigenen Augenbrauen konnte er nicht so exakt bewegen. Die waren unruhige (widerspenstige) Bastarde.

“Vielleicht wäre es das beste, wenn Sie das Sprechen vermeiden würden.” schlug Spock vor. Das war wahrscheinlich eine gute Idee. Spock hatte für gewöhnlich gute Ideen. Aber…

“Sie sagten, wir müssten noch über mehrere Dinge sprechen.” Aus irgendeinem Grund, konnte er sich erinnern, dass er das für eine schlechte Idee gehalten hatte. Aber er wusste beim besten Willen nicht mehr warum - es machte ihm Spaß, mit Spock zu reden.

“Wenn Sie sich an kürzlich vergangene Geschehnisse erinnern können, wird es nicht mehr lange nötig sein, dass Sie schweigen.” erwiderte Spock in ruhigem Ton. ”Jedoch wird es nichts bringen, mit Ihnen zu diskutieren, solange sie keine akkuraten Gedankengänge formulieren können.”

“Oh,” Das war das Problem, Spock wollte nicht mit ihm sprechen. “…"Okay, wenn das so ist.”

Naja, es war besser so, er hatte ohnehin Schwierigkeiten, die Worte herauszubringen, da sein Mund und Rachen sich noch immer taub anfühlten. Irgendwie war er sich sicher, dass die Zahnpasta dafür verantwortlich war, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon mal so ein Problem hatte mit Zahnpasta. Vielleicht war die Zahnpasta vergiftet? Aber warum würde eine Krankenschwester seine Zahnpasta vergiften? Er könnte Spock danach fragen, aber Spock hatte ihm gesagt, er soll nicht sprechen. Vielleicht konnte er Zeichensprache benutzen.

Das wäre möglicherweise eine bessere Idee. Wenn er Zeichensprache könnte und wenn er seine Hände bewegen könnte. Und wenn er sich daran erinnern könnte, was er fragen wollte. Es schien, als hätte er es vergessen, wie einen Traum beim Aufwachen.

“Kennen Vulkanier die Zeichensprache?” fragte Jim, bevor ihm wieder einfiel, dass er nicht sprechen sollte. Woopps. Spock bewegte seinen Kopf leicht zur Seite. Aber er widersprach seiner Frage nicht und schien auch nicht verärgert zu sein. Nein, er beantwortete seine Frage, mit dieser tiefen ruhigen Stimme, die langweilig hätte sein können. Aber sie war es nicht. Sie war es wirklich, wirklich nicht.

"Vulkanier verwenden viele komplexe Gesten und Handzeichen, also haben wir in gewisser Hinsicht eine. Wie auch immer, man kann es nicht als vollständige 'Sprache' bezeichnen und für eine detaillierte Kommunikation wäre es unzureichend." erklärte Spock und Jim hörte ihm zu, als er ausgiebig verschiedene Gesten beschrieb und demonstrierte. Die meisten Informationen gingen ihm zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Aber in seinem verwirrten und betäubten Zustand kümmerte ihn das bei weitem nicht so sehr wie der sanfte Rhythmus von Spocks Stimme und dessen feingliedrige Finger, wenn sie sich vor ihm auf und ab bewegten.

Eine Weile später, während er Spock beim Erklären meditativer Handbewegungen zusah, begann sich der Nebel in seinem Kopf ernsthaft zu klären und ihm wurde sein eigener Zustand bewusst. Er lag in einem Krankenhaus - soviel war klar. Es sah so aus, als befänden sie sich in einer abgeteilten Nische, einer von vielen, von denen aber nur wenige besetzt waren. Er konnte jetzt die verräterischen Nachwirkungen der medikamentösen Behandlung fühlen, die merkwürdige Steifheit einiger seiner Gliedmaßen und er verstand, dass die Taubheit in seinem Mund, Kehle und Brust ebenfalls darauf zurückging. Versuchsweise bog er einige der Finger seiner rechten Hand und stellte fest, dass ein Großteil seiner Beweglichkeit zurück kam.

Noch war er nicht geneigt, Spock mit mehr als schlüssigen (schlüssigeren oder zusammenhängenderen; 'more' ist hier wohl als Steigerungsform anzusehen) Fragen zu unterbrechen. Er hatte eine überraschend gute, wenn auch ungewöhnliche Art, mit Kranken umzugehen.

Das Spiel war auch so schnell genug aus.

"Jim?" fragte Spock, mitten in seiner Demonstration innehaltend, um ihn aufmerksam zu mustern."Sind Sie wieder bei klarem Bewusstsein?"

Verdammt. Na gut, früher oder später hätte ihn die Realität sowieso wieder eingeholt.

"Jepp." bestätigte er. "Ich denke schon."

Es entstand eine Pause, in der Spock abzuwarten schien, ob Jim noch mit etwas herausplatzen würde. Als das nicht geschah, entspannte er sich auf seine unmerkliche, subtile Weise.

"Also was zur Hölle ist mit mir passiert?" fragte Jim, obwohl er schon einen Verdacht hatte.

Spock warf ihm einen Blick zu. "Sie haben eine unbekannte Substanz eingenommen und dann versucht, deren Reste mit einer anderen inkompatiblen Substanz zu entfernen, was eine chemische Reaktion ausgelöst hat, die unbehandelt Ihr Verdauungssystem hätte zersetzen können. Ich habe den medizinischen Notdienst gerufen, in der Hoffnung, das zu verhindern. Eine der diensthabenden Krankenschwestern entschied sich dann, ihre mangelnde Kompetenz dadurch zu zeigen, dass sie Ihnen ein Mittel applizierte, von dem bekannt war, dass Sie es nicht vertragen. Sie hatten fast einen Herzstillstand." erklärte Spock mit verhaltener, sachlicher Stimme. Er hatte sich wieder steif aufgerichtet.

"Ohje." antwortete Jim, seine Zunge durch die Mundhöhle bewegend. Gut, es fühlte sich nicht so an, als würde etwas fehlen, das war ein gutes Zeichen. "Wie lange war ich weg?"

"Eine Stunde und 38 Minuten."

"He, das ist nicht schlecht!" stellte Jim fröhlich fest, dankbar, nicht einen Tag oder mehr verloren zu haben. Es war eine Weile her, dass es ihm so ergangen war und er hatte diese Erfahrung nicht genossen.

"Meine Einschätzung der Situation unterscheidet sich bemerkenswert von Ihrer." antwortete Spock, der unbeeindruckt, ja nahezu frustriert aussah.

Jim sah einen Sturm heraufzuziehen und ruderte mit bewundernswerter Diplomatie zurück, jedes Wort bedenkend. "Ich meinte nur, dass es hätte schlimmer kommen können." formulierte er um. Es gefiel ihm nicht, ohnmächtig hingefallen zu sein und fast etwas von sich selbst zersetzt bekommen zu haben (... klingt ein wenig umständlich. Vielleicht fällt mir noch was ein). Aber der Punkt war: er wollte lieber bei der Tatsache verweilen, dass es letztlich nicht passiert war, als der Möglichkeit, dass es hätte passieren können.

Spock senkte eine Hand auf das feste Material der Pritsche, auf der er lag. "Jim..." sagte er. Aber das war alles, was er sagte, seine Stimme verhallte, warum auch immer unfähig, den Gedanken auszuformulieren (Umstellen? Unfähig, den Gedanken auszuformulieren, warum auch immer). Er sagte sich selbst, dass er den starren Blick aus diesen kaffeebraunen Augen nicht wirklich so bezaubernd fand, wie er es gerade tat.

Aber Jim mochte Kaffee wirklich sehr.

Was natürlich absolut nichts zur Sache tat und nicht mal im Entferntesten relevant war.

Er war fast erleichtert, als die zurückkehrende Ärztin den Moment unterbrach. Er ließ sich willig ablenken, erduldete den fast (immer) unangenehmen (oder hier: peinlichen?) Vorgang des Beurteiltwerdens (begutachtet zu werden) und beobachtete das matte Licht des medizinischen Tricorders, als sie einen kurzen Scan durchführte und die Resultate mit denen der Tests verglich, die während seiner Bewusstlosigkeit stattgefunden hatten. Technisch gesehen war die Untersuchung nicht unbequem, aber er er hatte es schon immer eigenartig gefunden, so durch und durch analysiert zu werden - denn Tricordern entging nur sehr wenig.

"Wie fühlt sich Ihr Rachen an?" fragte sie.

"Gar nicht," antwortete Jim ehrlich. Auf ihren nicht gerade begeisterten Blick hin verbesserte er sich. "Er ist gefühllos." Dann blickte er zu Spock. "Warum lacht niemand über meine Witze, sobald ich in einem Krankenhaus bin?"

"Ich lache nicht über Ihre Witze, egal wo Sie sich befinden, Jim." stellte er vernünftigerweise (gefällt mir nicht, der Satz klingt komisch, Alternative?) richtig.

"Ich nehme meinen Job ernst.", führte die Ärztin in geschäftsmäßigem Ton an.

Jim rollte mit den Augen. Das war also das Problem. Die Zuschauer. Abgesehen davon, dass Spock durchaus lachte, auf seine Amüsier-dich-aber-versuch-es-nicht-zu-zeigen-Art. Seine Augen lachten. Nicht, dass Jim ihm das je sagen würde. Es klangt wie ein verzweifelter, billiger Anmachspruch. Wie oft hatte er einem Mädchen Komplimente über ihre Augen gemacht, wenn er sein Glück bei ihr versuchte? Möglicherweise war das hier eine seltsame Form der göttlichen Bestrafung.

Spock hat keine hübschen Augen, sagte er sich selbst. Oder hübsche Ohren. Oder hübsche Hände. Oder hübsche Beine. Oder hübsche Haut. Und ich mag die Farbe Grün nicht und ich hatte keine Schwäche für grüne Wesen in der Vergangenheit.

Hmm. Sich selbst anzulügen schien nicht sehr zu helfen.

Spock ist mein Freund.

So. Er wandte sich an Spock, als die Scans beendet waren und grinste ihn an. "Das war interessant" sagte er. "Nun haben wir gelernt, dass andorianische Kater-Hausmittelchen und Zahnpasta eine tödliche Kombination sind. Gut zu wissen!"

"Das war es, was Sie zu sich genommen haben?" fragte Spock, seine Augenbrauen ein bisschen hebend (und hob leicht die Brauen. - Hier haben wir das häufig auftretende Problem der -ing-Form, die auf deutsch oft unbeholfen klingt), während die Ärztin ihnen grünes Licht gab (mit dem Rat, dass Jim viel Wasser trinken und es dem medizinischen Personal melden sollte, falls er noch ein Brennen im Rachen oder Oberkörper spüren würde). Jim glitt vorsichtig von der Liege, er wollte sich nicht schnell bewegen, um seinen Kopf zu schonen. Aber nach ein paar kurzen Momenten leichter Desorientierung bemerkte er, dass er in der Lage war, ohne Probleme zu stehen und herumzulaufen.

"Jepp," bestätigte er. "Die Concierge (Empfangsdame? Hausmeisterin?) hat es mir gegeben. Ich bin mir sicher, dass sie über die Zahnpastasache nichts wusste." Sie schien ihn zu mögen und hatte ihnen ein Auto besorgt, das sprach in seinen Augen nicht für eine potentielle Meuchelmörderin.

"Jim. Andorianische Verdauungssysteme und Stoffwechsel unterscheiden sich sehr von menschlichen," sagte Spock, mit einem Gesichtsausdruck, der ein wenig zu viel von 'Wie hast du nur lebend das Erwachsenenalter erreicht?' enthielt.

Er zuckte mit den Schultern. "Achso? Und nun habe ich noch etwas gelernt. Es hat sich also alles zum Guten gewendet."

"Ihr Leichtsinn Ihre Gesundheit betreffend ist unangebracht.", beharrte Spock - noch schnappte er nicht zu, aber er sah so aus, als würde er den Wunsch dazu nur unterdrücken, bis sie das Krankenhaus verlassen hatten. "Sie sind jetzt ein Captain und nicht leicht zu ersetzen. Ich bin viele Male von Ihnen daran erinnert worden, meine Pflichten der Sternenflotte gegenüber zu erfüllen - nun werde ich Sie an Ihre erinnern. Ihre Gesundheit und Sicherheit sind von Bedeutung. Ich bitte darum, dass Sie sich bemühen, zumindest soviel gesunden Menschenverstand einzusetzen, dass Sie keine unbekannten Substanzen zu sich nehmen. Ich glaube, die meisten Menschen haben schon gelernt, dass das nicht ratsam ist, bevor sie drei Jahre alt werden."

Jim zuckte zusammen.

"Aber mein Kopf tut wirklich weh..." sagte er kleinlaut. Spock sah ihn an. Dann schien er weich zu werden, fast unmerklich verloren sein Körper und seine Augen etwas von ihrer Anspannung.

Danach gingen sie eine Weile schweigend weiter. Jim wollte Spocks gegenwärtiges Niveau der Selbstkontrolle nicht austesten und Spock sah aus, als wäre (sei? Mit den Konjunktiven bin ich mir oft nicht sicher) er in Gedanken Millionen Meilen entfernt. Es war friedlich. Dann erinnerte er sich wieder an das Auto.

"Oh richtig," sagte er laut, mit den Fingern schnippend, "da ist dieses Datapad, das ich in unserem Zimmer gelassen habe und das die Zugangscodes für ein Privatfahrzeug enthält. Die Concierge hat das gedeichselt - ich dachte, es wäre besser als ein Shuttle zu nehmen."

Spock blickte ihn an. "Ist das die gleiche Concierge, die Sie mit Gift verköstigt hat?" versicherte er sich.

Jim nickte fröhlich. "Sicher. Aber technisch gesehen hat sie mir nur die Hälfte des Gifts gegeben."

Das schien Spock nicht sehr zu beruhigen, er sah wie jemand aus, der gerade erfahren hat, dass der Weihnachtsmann und Hitler ein und dieselbe Person sind. Wie in so einer Situation zu erwarten, überwog das Schlechte das Gute um einiges.

"Das war... entgegenkommend von ihr.", sagte er schließlich. "Aber ich glaube, es wäre klüger von uns, ein Shuttle zu nehmen. Wir haben nur noch zwei ganze Tage übrig und mit dem Shuttle sind wir schneller."

Jim runzelte die Stirn, etwas angesäuert, dass Spock seinen brillianten "Lass-uns-dorthin-fahren"-Plan ablehnte. "Gut, aber warum die Eile?" fragte er und überlegte schmollend, ob sein Erster Offizier nur nicht über längere Zeit allein mit ihm in einem Auto stecken wollte.

Spocks typischerweise gleichmäßiger Gang stockte für einen Moment, bevor er wieder sein normales Tempo aufnahm. "Es wäre klug, wenn wir so schnell wie möglich zum Sternenflotten-Hauptquartier zurückkehren," sagte er. "Ich... wollte dieses Thema schon früher mit Ihnen besprechen. Vor Ihrem medizinischen Notfall."

Oh.

Scheiße.

Also wollte er nicht mit Jim in ein Auto gesteckt werden. Das war es. Dies hier war die große "Diskussion", der Teil, wo Spock ihm sagen würde, dass er seine Anziehungskraft auf ihn bemerkt hatte und sie zweifellos nicht erwiderte.

"Ich kann für meine Ausgeglichenheit momentan nicht garantieren," sagte Spock - was Jim überraschte, denn er hatte wirklich nicht erwartet, dass er mit dieser Bemerkung beginnen würde. "Bis ich in der Lage bin, eine annehmbar hohe Kontrolle über meine Emotionen zu erreichen, bin ich eine Gefahr. Sie haben klargestellt, dass Sie beabsichtigen, in meiner Gesellschaft zu bleiben, ungeachtet der Ratsamkeit solcher Aktivitäten. Diese Faktoren berücksichtigend möchte ich darum bitten, dass Sie sich in meiner Anwesenheit bewaffnen.", erklärte er, als wäre das der vernünftigste Lauf der Dinge.

Jim starrte ihn an.

"Es wird einfach sein, einen passenden Phaser zu besorgen, sobald wir in einer Sternenflotteneinrichtung sind.", fuhr Spock fort. "Bis dahin werden Sie wenig Mittel haben, um sich zu verteidigen, sollte ich den Zugriff auf meine Emotionen verlieren. Das ist eine gefährliche Zeitspanne und es wäre logisch, sie soweit wie möglich abzukürzen."

Er meinte es absolut, hundertprozentig ernst. Was nicht überraschen sollte, Spock war nicht der Typ dafür, andere zu veralbern. Aber Jim hatte große Schwierigkeit mit den Worten, die gerade aus seinem Mund kamen.

"Sie wollen, dass ich mich bewaffne?", stellte er klar.

Spock neigte leicht seinen (den) Kopf.

"Gegen Sie?"

"Es ist logisch," wiederholte er.

"Ich will nicht auf Sie schießen, Spock." wandte er ein, sicher, dass zumindest dieser Aspekt seiner vielen widersprüchlichen Regungen klar war. Er kämpfte gegen den Drang, eine Menge Sachen mit Spock anzustellen, aber Phaser kamen dabei an keiner Stelle vor.

Eine peinliche Stille folgte dieser Aussage und Jim fiel auf, dass die Betonung, die er auf "schießen" gelegt hatte etwas stark war, so dass sie implizierte, dass es etwas anderes gab, das er gerne mit Spock tun würde. Er räusperte sich und schaute zu seinem Ersten Offizier, dessen eigener Blick starr in die Ferne gerichtet war - und absolut nicht auf Jim.

Aber er wollte eigentlich gar nicht... gut, er wollte, aber er würde darüber weg kommen, denn er konnte spielend leicht andere attraktive Leute dafür auftreiben. Einen anderen Spock finden? Weit weniger wahrscheinlich.

"Ich weiß, dass Sie gewaltfreie Lösungen bevorzugen," informierte ihn Spock etwas steif nach einer Minute. "Ich werde es anstreben, Sie nicht in die Situation zu bringen, auf mich zu schießen. Es wäre lediglich eine nützliche Vorsichtsmaßnahme."

Jim zögerte, ein wenig unsicher geworden. Erstens weil all das hier zwar eigenartig war, aber die Fähigkeit, Spock zu betäuben, einen gewissen Sinn machen würde, auf eine morbide Art und Weise. Zweitens, weil niemand bisher ihn als jemanden bezeichnet hatte, der 'gewaltfreie Lösungen bevorzugte'. Er hatte nicht gedacht, dass das irgendjemandem aufgefallen war. Spocks Augen huschten für einen Augenblick in seine Richtung.

"Es würde... mir beim Fokussieren helfen.", fügte er ein wenig unbeholfen hinzu.

Jim starrte ihn jetzt direkt an. "Was?", fragte er. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es Spock beim Meditieren helfen würde, ob er einen Phaser hatte oder nicht.

Spock erklärte: "Wenn Sie bewaffnet sind, müsste ich keine Bedenken haben, dass mein Versagen extreme negative Konsequenzen hätte, wie zum Beispiel das unnötige Erwürgen eines Angreifers. Es ist wichtig, dass ich versuche, die Anzahl der Gefühle zu minimieren, die mich beeinflussen können, bis meine meditativen Methoden stabiler geworden sind."

Jim dachte darüber nach.

"So..." sagte er. "Mit anderen Worten, wenn ich einen Phaser hätte, müssten Sie sich nicht so viele Sorgen machen?"

Eine weitere Pause.

"Sich zu sorgen ist ein Gefühl.", antwortete Spock dann, in einem Ton, als wollte er sagen "Ja genau, und nun halt die Klappe.".

Höflich ließ Jim das Thema fallen. Eine nachdenkliche, aber immer noch merklich unangenehme Stille herrschte zwischen ihnen, als sie die dem Krankenhaus nächst gelegene Transportstation erreichen und ein Shuttle zurück zum Hotel nahmen. Sobald sie von einer größeren Gruppe von Leuten umgeben waren, versteifte sich Spock sichtbar, er erstarrte mehr, als Jim es je zuvor gesehen hatte. Ein kleiner Schweißtropfen erschien auf seiner Stirn. Ansonsten war ihm äußerlich nichts vom Stress anzumerken.

"In Ordnung," sagte Jim schließlich, nachdem sie von Bord gegangen waren.

Spock sah ihn fragend an.

"Ich werde mich bewaffnen.", erklärte er, nicht völlig sicher über die Emotionen, die in den Augen seines Ersten Offiziers zu lesen waren. "Aber" fügte er hinzu, eine Hand hebend, um jedem Einfall vorzubeugen, das wäre schon alles gewesen , "Wir werden auch das Auto nehmen."

Spocks Lippen verzogen sich für einen Moment nach unten. "So ein Fahrzeug wird mindestens einen Tag bis San Francisco brauchen," stellte er missbilligend fest.

Ein wenig aufgeheitert gab ihm Jim ein breites, charmantes Lächeln und zwinkerte ihm zu.

"Das denken Sie nur, weil Sie noch nie mit mir gefahren sind."

Er fragte sich, warum die Ohren seines Ersten Offiziers gerade etwas grüner als gewöhnlich geworden waren.
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Re: Kapitel 11 - in Arbeit -

Beitragvon Iru » Mo 12. Okt 2009, 21:10

Wie läuft das jetzt, soll/muss ich deine Änderungen noch absegnen bzw. den Text nochmal geändert reinkopieren? Ich habe daran jedenfalls nichts auszusetzen.

Über die Stelle mit dem "Zersetzen" hatte ich schon vorher gegrübelt, bin aber zu keiner rechten Lösung gekommen, es sei denn, man fügt weitere Worte wie Magen etc. ein, was aber dem Original nicht mehr entspricht.

Die Stelle mit den verqueren Leitungen ohje.. eine wirkliche deutsche Entsprechung gibt es wohl nicht. Höchstens sowas wie "auf der Leitung stehen", was ja auch bedeutet, dass man was nicht oder falsch versteht. Aber ich glaube, das klingt in diesem Zusammenhang auch seltsam.
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Re: Kapitel 11 - in Arbeit -

Beitragvon readonly1956 » Mo 12. Okt 2009, 21:13

Wenn du soweit einverstanden bist/keine Änderungen mehr hast, stelle ich die bereinigte Fassung unter 'Endfassungen', bis die anderen Kapitel so weit sind.
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