Kapitel 7 - in Arbeit




Das Arbeitsforum für 'Atlas' von Angelbaby1

Kapitel 7 - in Arbeit

Beitragvon Iru » So 22. Nov 2009, 21:01

http://docs.google.com/Doc?docid=0Aa5Ga ... 3ZzM&hl=de

Nachdem alle Kinder sicher wieder zu Hause waren, beamte sich das Außenteam an Bord der Raumstation. Es bestand einmal mehr aus Jim, Spock und Uhura, allerdings kam Sulu wegen seines Anteils an der Rettungsmission hinzu. Sie wurden sofort von Gejammer und Weinen überflutet, das von mehr als einem Dutzend hektischer, überglücklicher Elternpaare und diversen Verwandten ausging, die in dem überfüllten Transporterraum nach ihren wiedergefundenen Kindern suchten. Spock zuckte beinahe zurück, als die erste Welle freudiger Erleichterung über seine Sinne hereinbrach.

"Lasst uns Platz machen.", schlug Jim vor und trieb seine Offiziere ein paar Schritte zurück, wobei er direkten Körperkontakt zu seinem vulkanischen Ersten Offizier vermied. Sobald sie sicher in einer Ecke untergebracht waren, stellte sich Jim zwischen Spock und die Erixianer und beobachtete die Vorgänge wie der Student, der er bis vor kurzem gewesen war.

Etwas an Jims geistesabwesender Rücksichtnahme war vielsagend, aber Spocks Kopf war zu voll von dem Glück anderer Leute, um lange darüber nachzudenken.

Valt'ik, der keine Familie mehr hatte, die nach ihm verlangte, schloss sich dem Captain an und hielt sich dicht an seiner Seite, um Jim als Abschirmung vor den Erixianern zu benutzen, die sich um sie drängten.

Jim legte einen schützenden Arm um die Schulter des Jungen und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln. "Alles wird gut.", sagte er nachdrücklich. "Sie werden sich wieder beruhigen in einer..."

“Ophelia!” kreischte eine Frau.

“Maman!” schrie eines der Mädchen. Sie hatte ihre Arme ausgestreckt und ihr Gang war so leichtfüßig und graziös, dass jeder ihrer langen Schritte einem Tanz gleichkam. Sie war ein auffallend schönes Kind, mit langen blonden Haaren, gebleicht von der gleichen Sonne, die ihrer Haut einen goldenen Glanz gegeben hatte. Ihre Augen waren tigergelb, wie die vieler anderer Kolonisten.

Die versammelte Menge von Zuschauern und Würdenträgern teilte sich automatisch für das Mädchen, als es durch ihre Mitte fegte. Eine Frau, die teure Stoffe und seltene Edelsteine trug, öffnete weinend ihre Arme. “Ophelia! Ma belle, ma précieuse! Ma chérie Ophelia! Ah, mon bébé!” Sie fiel vor dem Mädchen auf die Knie, wobei ihre Röcke einen Ring um sie bildeten [skirts pooled around her], und umfasste Ophelias Gesicht mit ihren Händen. Die blauen Augen der Mutter suchten nach Anzeichen einer Verletzung. “Laissez-moi te regarder, ma fillette. Ah, tu es si pâle! Vous devez avoir été si effrayés. Êtes-vous bien?”

"Elle n'est pas blessée,” sagte Kirk beruhigend und trat von seiner Gruppe weg, um eine tröstende Hand auf die Schulter der Frau zu legen. “Les enfants sont tous bien.”

Sie griff fast verzweifelt nach seiner Hand und drückte Ophelia an ihre Brust. Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie zu ihm hochsah. “Qui êtes-vous?”, fragte sie mit zitternder Stimme.

Jim lächelte. “Captain Kirk, von der Enterprise.” Er salutierte mit seiner freien Hand. "Zu Ihren Diensten, Ma’am. Dies hier sind einige meiner Offiziere, die geholfen haben bei der..."

“Tu es un ange!” rief sie, bevor er fortfahren konnte und zog ihn so unerwartet an sich, dass er stolperte. Die Mutter zerrte ihn an ihre Seite und schüttelte gleichzeitig den Sternenflottencaptain und ihre Tochter, wobei sie schluchzte. “Un ange, envoyé pour sauver nos enfants. Merci, merci!”


"Huch", bekam Kirk heraus und wirkte sehr verlegen.

Spock hüllte sich in unerbittliche Entschlossenheit und schritt hinüber, um seinen Captain vorsichtig aus der Umklammerung der hysterischen Frau zu befreien. "Ihre Dankbarkeit wurde zur Kenntnis genommen, ist aber unnötig, Madam." Jim schwanke ein wenig, als er wieder auf die Füße kam und stabilisierte sich, indem er kurz Spocks Rücken berührte. Spock reagierte nicht auf das dankbare Lächeln, das in seine Richtung aufblitzte. "Die Handlungen des Captains dienten dem Schutz von Föderationsbürgern, nicht der unlogischen und zweifelhaften Ehre, von Tränen überschwemmt zu werden."

Anstatt Anstoß an Spocks bissiger Bemerkung zu nehmen, lachte die Frau unter Tränen “Les Vulcans sont tellement drôles.”

Jim grinste. “Je dis souvent le même! Obwohl", fügte er mit einem Nicken an die Vulkanier und Besatzungsmitglieder hinzu, die immer verwirrter aussahen. "wir wohl lieber in Standard fortfahren sollten. Die Sprachbarriere, wissen Sie."

"Oh, vergeben Sie mir." Die Frau trocknete ihre Augen mit einem aufwendig bestickten Taschentuch und stand graziös auf, Ophelia immer noch fest an sich drückend. Sobald sie aufrecht stand, raffte sie ihre ganzen Röcke zu einem eleganten Knicks. "Ich bin Sophia, First Lady von Erix, la Grande Dame de la Colonie, entsprechend unseres Regierungssystems. Sie konnten es nicht wissen, aber indem sie meine liebe Ophelia und die anderen Kinder gerettet haben, haben Sie la Petite Dame gerettet, die nächste Thronerbin des Herrscherhauses und ihren gesamten Hofstaat. Oh, Captain!" Sie ergriff erneut seine Hände. "Wie können wir Ihnen jemals danken?"

Hellblaue Augen wurden frostig. "Lady Sophia," murmelte er mit einem schwachen Lächeln. "das selbe hätten wir auch für den geringsten Ihrer Untertanen getan."

Die Erixianer, die nah genug standen, um ihn zu hören, erschraken und sahen alarmiert aus.

Ophelia begann zu lachen.

"Oh nein, wir haben uns wieder missverstanden!" Sophia presste eine Hand an den Mund und schien wirklich zu verzweifeln. "Da kommt davon, wenn man fast keinen Kontakt nach außen hat. Gut.", entschied sie mit Bestimmtheit. "Das wird nie mehr passieren!" Sie wandte sich an die drei vulkanischen Ältesten, die Valt'ik während Kirks Abwesenheit in aller Stille in ihre Obhut genommen hatten, und knickste noch tiefer vor ihnen als zuvor. "Vergeben Sie uns unsere Verfehlung, natürlich wäre es uns eine Freude, Erix mit Ihnen zu teilen. Das ist keine Frage, nun wo die Piraten weg sind und Ihnen nicht mehr schaden können!"

Jim sah nachdenklich von den Kolonisten zu den Vulkaniern und wieder zurück. "Vielleicht haben wir uns alle gegenseitig auf dem falschen Fuß erwischt.", sagte er. Spock beobachtete, wie sich ein Plan in den Augen seines Captains zu entfalten begann und und fühlte nur einen kleinen Stich der Sorge. Letztlich war seine Erfolgsbilanz soweit makellos.
"Wie wäre es, wenn wir nochmal von vorn anfangen? Wir können die Kultur des anderen kennenlernen, Gemeinsamkeiten herausfinden und dann über die Details der neuen vulkanischen Kolonie sprechen."

”Eine fabelhafte Idee", stimmte Sophia sofort zu und erhob sich mit einem Rascheln der Röcke aus ihrem Knicks. Sie lächelte Spock warm an. "Und danach werden wir Ihnen, wenn Sie daran interessiert sind, die Höhepunkte unserer Studien zweigen, die wir während Ihres letzten Besuchs aus der Sorge heraus versteckt hatten, dass Sie uns genauso interessant finden, wie wir Sie und darauf bestehen, hier zu leben. Ich freue mich so darüber, dass solche Maßnahmen nicht länger nötig sind!"

Während Spock seine Hände auf dem Rücken verschränkte, kam ihm in den Sinn, dass die Erixianer ein gewaltiges, unnötiges Durcheinander mit dem Versuch verursacht hatten, die Wahrheit über ihre Situation vor der Sternenflotte zu verbergen. Wenn sie einfach die Föderation gebeten hätten, ihnen gegen die Piratenplage zu helfen, anstatt zu versuchen, sie zu verheimlichen, hätte das ganze Debakel verhindert werden können. Die vulkanischen Kolonisten hätten sich vor Wochen ansiedeln können, ihre Basisstrukturen und Fundamente [initial structures and foundations bildlich oder Gebäude?] hätten schon gelegt sein können. Stattdessen waren sie alle in einem verwirrenden Durcheinander gefangen, das mit jeder Enthüllung neuer Fakten immer komplizierter wurde.

Jim bewegte sich etwas an Spocks Seite, bis er eine gute Sicht auf Valt'ik hatte. Der Junge, der sich seinen Leuten gegenüber kalt und still verhielt, fühlte die Aufmerksamkeit des Captains und sah auf. Seine dunklen Augen füllten sich unmerklich mit Wärme, ein schwaches und völlig unangebrachtes Lächeln zuckte in den Mundwinkeln seines ansonsten ernsten, jungen Gesichts. Jim, der nicht damit vertraut war, was so ein Verstoß gegen die emotionale Zurückhaltung bei jemandem bedeutete, der alt genug war, um es besser zu wissen, erwiderte das Lächeln mit einem breiten Grinsen, das einen grünen Schimmer auf Valti'iks Ohren und Wangen bewirkte.

Immer komplizierter und komplizierter.

***

"Lassen Sie uns heute mal schwänzen."

Spock richtete sich aus seiner gebeugten Haltung vor der wissenschaftlichen Station auf und bedachte Jim mit einem Seitenblick. "Schwänzen, Sir?"

Jim lehnte sich an das Geländer hinter ihm. Er zuckte mit den Achseln und verschränkte mit einem breiten Grinsen die Arme. "Sicher! Warum nicht?"

“…Ihr umgangssprachlicher Ausdruck ist mir unbekannt, Captain.”

"Es bedeutet, die nächste Tour sausenzulassen. Sie auszulassen. Etwas anderes zu tun." Er bewegte vage eine Hand, während die andere noch auf seinem Oberkörper lag [crossed against his torso]. Ich meine, wie interessant diese elf einzigartigen Kunstgalerien gestern auch gewesen sein mögen, bin ich doch in der Stimmung, mal eine auszulassen. Lassen Sie uns einfach ein bisschen herumwandern. Ich bin mir sicher, dass Uhura und Sulu die erixianischen Gastgeber der Tour ein paar Stunden lang ausreichend ablenken können." Die fraglichen Offiziere, die gerade ihre Stationen überprüften, bevor das nächste Beamen auf die Kolonie anstand, blitzten ihn sauer dafür an, so beiläufig geopfert zu werden. Jim ignorierte sie. "Kommen Sie schon", fügte er an Spock gerichtet hinzu, "sie werden es nicht mal merken, wenn wir weg sind."

Spock drehte sich nun vollständig um und nahm das Aufflackern von Übermut in den Augen seines Captains wahr. Er fragte sich kurz, ob er Jim vielleicht lieber begleiten sollte, um ihn von dem Ärger fernzuhalten, auf den er aus zu sein schien. Logisch gesehen - wie wahrscheinlich war dieser Ärger, selbst für Jim, auf einer Raumstation voller Leute, die ihn verehrten?

... Allerdings, wenn irgendjemandem so ein Kunststück gelingen konnte, dann diesem Mann.

Unglücklicherweise nahm der Dienst keine Rücksicht auf die schelmischen Launen eines Sternenflottenkapitäns. "Leider muss ich ablehnen, Captain.", antwortete Spock ruhig. "Die Repräsentanten des vulkanischen Hohen Rats haben ein Meeting einberufen, das ich nicht einfach neu terminieren kann. Entschuldigen Sie bitte."

Jims eifrige Erwartungshaltung legte sich, seine Augen und Schultern verloren fast unmerklich etwas von ihrer Anspannung. Sein Grinsen war seltsam unbeständig. "Vielleicht nächstes Mal.", gestattete er gnädig und sah in Richtung des Turbolifts. "Stört es Sie, wenn ich frage, wo der Rest des Hohen Rats ist, da im Augenblick nur Repräsentanten hier sind?"

"Ganz und gar nicht.", antwortete Spock und verschränkte die Hände auf seinem Rücken. "Sie wachen über die vulkanischen Überlebenden, die sich im Hauptquartier der Sternenflotte befinden, und warten auf eine formale Vereinbarung zwischen den erixianischen und vulkanischen Repräsentanten. Sobald die Kolonialisierungsanfrage bestätigt und übermittelt wurde, werden die Überlebenden hierher transportiert, um mit dem Aufbau zu beginnen. Dann wird der Hohe Rat wieder vereinigt sein."

“Verstehe." Der nachdenkliche Blick des Captains verharrte auf dem Lift. Als Spock seinem Blick folgte, konnte er nichts bemerkenswertes entdecken. "Wenn die Mehrheit der vulkanischen Überlebenden noch im Hauptquartier sind", grübelte Kirk schließlich, "warum ist Valt'ik dann hier?"

Spock zögerte. "Darüber könnte ich nur spekulieren, Sir."

Jim wandte sich mit einem berechnenden Lächeln an ihn. "Wie auch immer, wären Sie so freundlich, das für mich herauszufinden, wenn Sie sich mit dem Hohen Rat treffen? Ich bin nur neugierig.", fügte er hinzu, als Spock sein Interesse zu hinterfragen schien.

"Ja, Sir.", stimmte der Vulkanier zu und ein Hauch Widerwille schwang in seinen Worten mit.

"Danke, Mr. Spock." Er wies lässig auf den Turbolift. "Wenn Sie sich auf das Meeting vorbereiten müssen, steht es Ihnen frei zu gehen."

Spock neigte den Kopf. Er hatte das vage, unheilvolle Gefühl, etwas wichtiges versäumt zu haben, was er später bereuen würde. Er unterdrückte die unlogische Empfindung und erhob sich von seiner Station.

Bevor er den Lift betrat, hörte Spock Uhura rufen. "Captain, Sie haben eine Nachricht von der Sternenflotte erhalten. Soll ich sie durchstellen?"

"Unbedingt, Lieutenant." Jim ging mit einem ungezwungenen Lächeln zu ihrer Station hinüber. "Es macht so viel mehr Spaß, hier auf der Brücke zusammengestaucht zu werden, wo jeder zusehen kann. Das schweißt uns bestimmt zusammen [Makes for a bonding moment], oder was meinen Sie?"

Obwohl Spock auf dem Weg zum Lift ihr Gesicht nicht sehen konnte, nahm er an, dass Uhura mit den Augen rollte. "Wenn Sie es sagen, Sir."

Der Captain lehnte sich über Uhuras Schulter. “Hallo, Admiral Pike! Sie sehen gut aus.”

“Piraten, Jim?”

“He, zu meiner Verteidigung: die haben damit angefangen.”

Der Lift schloss sich mit dem Anblick von Jims Lächeln.

***

Die vulkanischen Ältesten hatten sich nicht sehr verändert, seit Spock höflich einen Posten in ihrer Akademie abgelehnt hatte. Ihre Leute standen kurz vor dem Aussterben und sie sprachen immer noch mit Spock, als wäre er eine niedrigere Lebensform, nur weil er eine Mutter gehabt hatte, die ihn liebte und dies in der Öffentlichkeit zeigte. Den gleichen Tonfall benutzten sie, wenn sie sich an die Erixianer wandten, was nicht ganz... logisch war, wenn man bedachte, dass der Fortbestand der vulkanischen Rasse von der anhaltenden erixianischen Gastfreundschaft abhing.

Es ließ sich nicht leugnen, dass Vulkanier und Erixianer nicht viel gemeinsam hatten. Vulkanier waren Wissenschaftler, die sich Fachwissen und Intellekt widmeten und von dem einfachen Grundsatz ausgingen, dass Logik über alles ging. Die Kolonisten waren Künstler und Handwerker. Ihr Regierungssystem war nahezu nutzlos angesichts ihres grundlegenden Desinteresses an irgendetwas, das sich nicht um Kreativität drehte. Ophelias Eltern bildeten die Regierungspartei, weil sie für Verhandlungen mit Außenstehenden verantwortlich waren. Ihr "Hof" war etwas besonderes, weil sie zusätzlichen Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften nehmen mussten, um die Kolonie zu leiten - nicht auf Grund eines archaischen und unterdrückenden Klassensystems, das auf dem Geburtsrecht basierte und mit Gewalt aufrecht erhalten wurde. Das Privileg der Herrschaft wurde als eine unglückselige Bürde angesehen, mit der man sich das Trostpflaster eines gehobenen Status' verdiente. Niemand sonst übernahm die Kontrolle, weil niemand sonst sie wollte.

Wenn kein Bürger in die Macht hineingeboren worden wäre, würden Schlüsselpositionen in der Regierung schlicht und einfach nie besetzt werden. Ihre Altersgenossen würden lieber malen oder bildhauerisch tätig sein oder komponieren, als eine Rechnung zu begleichen oder Getreide zu bestellen. Die wenigen Ärzte waren nur nach sehr niedrigen Maßstäben medizinische Fachkräfte und praktizierten eher hobbymäßíg als aus Berufung. Die Piraten konnten Erix ausrauben, weil die Leute dort nie gelernt hatten, sich zu verteidigen und sich nie darum gekümmert hatten, Schutzschilde oder Waffen zu installieren. Sie hatten buchstäblich keine Idee, wie sie die Plünderer stoppen sollten und so hatten sie sich einfach überlegt, andere arglose Opfer fernzuhalten.

Den Vulkaniern erschien es als Wunder, dass ihre zukünftigen Nachbarn so lange allein überlebt hatten und die Ältesten waren eher ungnädig bei der Einschätzung der erixianischen Intelligenz. Wenn Erix Prime nicht so perfekt gewesen wäre, dürfte der Hohe Rat den Planeten nur wegen seinen derzeitigen Bewohnern abgelehnt haben. Spock fragte sich, was die Kolonisten wohl denken würden, wenn sie entdeckten, dass die Leute, denen sie ihre Welt zur Verfügung gestellt hatten, sie als schlecht ausgebildete Idioten ansahen.

Während die Vulkanier oft andere Kulturen, denen sie begegneten, für schlecht ausgebildet und idiotisch hielten, so war dies das erste Mal, dass sie solche Behauptungen ohne den Rückhalt ihrer Heimatwelt aufstellten. Mit Sicherheit waren sie nie zuvor den Leuten, die sie verspotteten, so stark zur Dankbarkeit verpflichtet gewesen. Spock kam in den Sinn, das solch eine engstirnige Argumentation ein Luxus war, den sie sich nicht mehr leisten konnten. Daran festzuhalten war unlogisch und konnte zukünftigen Generationen schaden, die mit den Konsequenzen aus der Intoleranz ihrer Vorfahren leben mussten.

Der Hohe Rat tadelte Spock, als er versuchte, seine Gedankengänge über dieses Thema zu erklären, und entließ ihn kurz danach. Wären Vulkanier anfällig für Emotionen, hätte sich Spock geärgert. Stattdessen verbeugte und entschuldigte er sich und empfand nichts als seine übliche ruhige Gelassenheit.

Dann entdeckte er, dass sein Captain vermisst wurde. Valt'ik traf Spock zu Beginn seiner Suche und bat um das Privileg, ihm dabei zu assistieren. Und obwohl definitiv ein unausgesprochenes Gefühl der Irritation über die Dreistigkeit einer solcher Anfrage in ihm aufflackerte, erschien ihm dies so unlogisch, dass Spock es dem Jungen gestattete, ihn zu begleiten.

Valt'ik lächelte schwach, nicht zu Spock, sondern bei dem Gedanken an Spocks Captain. Der Sternenflottenoffizier musste sich dazu zwingen wegzuschauen, die Suche wieder aufzunehmen und die Emotionen zu unterdrücken, die er vor langer Zeit eher für eine Bürde als für einen Gewinn gehalten hatte. [ he had long ago deemed: wirklich früher oder immer noch?]

Eigentlich war vorgesehen, dass Jim an einer Führung durch diverse Galerien teilnahm. Ansonsten hätte er mit dem erixianischen Hofstaat sprechen sollen oder auf die Enterprise zurückkehren, wo er nach seinen Pflichten und dem Stapel an Formularen und Berichten hätte schauen sollen, die er seit drei vollen Schichtwechseln ignoriert hatte.

Sie fanden ihn in einem kleinen Musikraum auf einer unauffälligen Sektion der Station, gekleidet in das Gold der Sternenflotte und lose umringt von vier Kolonisten, deren Alter von zwölf bis zu älteren Teenagern reichte. Jede Person saß auf etwas, das wie ein hoher Barhocker aussah und war mit einem Instrument bewaffnet. Die Zwölfjährige befand sich hinter einem großen Schlagzeug und wirbelte mit einem Set von Trommelstöcken zwischen ihren geschickten Fingern herum.

"Lasst es uns mit einen Halbtonschritt nach der Überleitung versuchen.", schlug der Teenager-Junge vor, der der Anführer zu sein schien und veränderte seinen Griff an der Gitarre, die auf seinen Knien lag. "Einfach um mal zu sehen, wie es klingt. Ist C noch OK für dich, um damit herauszukommen?"

Jim, der ebenfalls mit einer Gitarre bewaffnet war, nickte geistesabwesend und veränderte den Druck seiner Finger auf dem Griffbrett.

Die Schlagzeugerin schlug ihre Stöcke zusammen, um den Takt vorzugeben. Die ersten Takte spielte sie allein, um einen Rhythmus zu etablieren. Dann schloss sich ihr der Teenager mit der Gitarre an und fügte eine langsame, sinnliche Bluesmelodie hinzu. Der Rest der Gruppe, einschließlich Jim, ließ die beiden eine Weile wirbeln [dance], wobei ihre Köpfe genau im Rhythmus des Songs mitwippten. Eine Pianistin stimmte als nächste ein, gefolgt von einem Bassgitarristen, bis nur noch Jim still war. Mit geschlossenen Augen lauschte sein ganzer Körper der Musik, während seine Finger über die Gitarrensaiten geisterten, sich immer mitbewegend, aber nie befriedigt.

Ein verwirrtes Lächeln verzog den Mund des Teenagers. Er begann, mit seinem Instrument nach Jim zu rufen, errichtete ein behutsames, wenn auch forderndes Crescendo und ließ es dann fast abrupt wieder fallen. Bis Jim schließlich, mit einem antwortenden Lächeln auf den Lippen, die Note aufgriff, bei der der Junge aufgehört hatte. Seine Finger tanzten, als er mit überraschendem und unerwartetem Geschick spielte.

Spock hatte noch nie so eine Musik gehört. Die Gitarren schienen fast miteinander zu sprechen, jede drängte die andere zu einer noch größeren Darbietung ihres Könnens. Sie wurden vollständig vom Klang des Pianos und der Bassgitarre eingehüllt, alle begleitet [all of it underscored] vom Schlagzeug der Zwölfjährigen.

Es war eine Art der Kommunikation, die Spock völlig unbekannt war. Er könnte fühlen, wie die Musik über seinen Geist hinwegstrich, ein konstantes Dröhnen von Vergnügen/Aufregung/Entdeckung/Verwunderung in seinen sonst so ausgeglichenen Gedanken. Er legte die Hände auf seinen Rücken und sah nach Valt'ik um sicherzugehen, dass der Junge mit seinen schwächeren und bereits beeinträchtigten Schilden noch nicht nachteilig beeinflusst worden war. Was in der Tat offensichtlich schon geschehen war.

Aber nicht nachteilig.

Valt'ik wirkte beeindruckt. Seine Augen hingen an Jim, als wäre für ihn gerade zum ersten Mal die Sonne aufgegangen.

...Immer komplizierter und komplizierter.

"Ach", murmelte Jim plötzlich, als ein Ruck durch seine Konzentration ging, einem leichten Zucken nicht unähnlich. "Tut mir leid."

Der Teenager schüttelte den Kopf, unvermindert konzentriert. "Nein, das war gut." Er ahmte Jims Abwandlung der Melodie nach. Dann nickte er und lächelte erfreut. "Ein glückliches Versehen. Spielen Sie weiter."

Das tat er und auch die anderen, fast zehn Minuten lang. Der Song endete, indem jeder der Musiker mit einem letzten eleganten Auflodern [flare] ausschied, bis nur noch die zwei Gitarren miteinander sprachen. Sie drehten und wendeten sich noch einen Moment lang umeinander, wie Tigerkätzchen, die sich für eine lange Ruhepause zusammenrollten, und verweilten auf einer ausklingenden Note, bis sie in Stille überging. Die Musiker klatschten und pfiffen, um ihren gegenseitigen Stolz aufeinander auszudrücken, ihre Freude an der gelungenen Performance und die Befriedigung über ein abgeschlossenes Meisterstück.

"Leute, ihr seid toll.", sagte Jim mit einem ungläubigen Lachen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um die Hände auszuschütteln. Dabei grinste er breiter, als es Spock je gesehen hatte. "Verdammt, ich konnte gerade noch so mithalten!"

"Sie spielen wirklich schön", wandte der Teenager ein und strich gedankenverloren über den Nacken der Gitarre. Seine Berührung war so ehrfürchtig und beiläufig wie die eines Liebhabers. "Ihre Leidenschaft für die Musik wäre selbst für einen tauben Mann offensichtlich. Wie glücklich kann sich Ihre Crew schätzen, so einen Künstler zur Verfügung zu haben! Ihre eigene Gitarre muss inzwischen ziemlich abgenutzt sein."

"Nee." Jim zupfte einen gefühlvollen Akkord. "Ich habe keine. Genau genommen ist es Jahre her, dass ich gespielt habe."

Die Erixianer rangen gleichzeitig nach Luft, schockiert bis hin zum Entsetzen. “Mon dieu, c'est un travestissement! Dann müssen Sie diese nehmen, nehmen Sie sie und spielen Sie darauf, oder wir werden alle sterben! Wir werden hier sterben.", rief der Teenager und drückte die Gitarre gegen Kirk, als dieser versuchte, sie mit wachsender Besorgnis zurückzugeben. "Wir werden hier tot zu Boden gehen, in diesem Moment, vor Ihren ungläubigen Augen, wenn Sie sie nicht nehmen!"

Die anderen stöhnten und jammerten und drohten in Tränen auszubrechen, bis Jim rief. "OK! OK, ich nehme sie." Er setzte sich wieder und täuschte einen verärgerten Gesichtsausdruck vor, aber Spock bemerkte, wie liebevoll er das Instrument in den Händen hielt. "Mein Gott, gut zu wissen, dass die Dramatik immer noch eine universelle Konstante unter Künstlern ist."

Ein kurzes, fröhliches Trommelsolo und vier erfreut grinsende Gesichter waren die offizielle erixianische Antwort darauf.

"Das war keine schlechte Arbeit für einen Morgen.", sinnierte der jugendliche Anführer und zupfte geistesabwesend eine Folkmelodie. Seine Schlagzeugerin griff den Rhythmus innerhalb eines Herzschlags auf und trommelte eine behutsame Begleitung. "Wir können das später durchgehen, die automatische Aufnahme bereinigen und Ihnen eine Kopie schicken, wenn Sie das möchten, Captain Kirk. Das Programm ist ziemlich clever. Es wurde von einem höchst genervten Streichquartett entwickelt, das es leid war, seine besten Improvisationen zu verlieren. Wenn Sie nur länger bleiben könnten!", lamentierte er und schüttelte seufzend den Kopf. "Vielleicht bekommen wir noch eine Chance für weitere freie Kompositionen."

"Darf ich auch eine Kopie haben?", bat Valt'ik und trat weiter in den Raum hinein, bevor Spock ihn aufhalten konnte. Alle Spuren von Musik verflüchtigten sich durch die Überraschung der Musiker, die sich umdrehten, um zu sehen, wer mit ihnen sprach. "Ihr Arrangement war ziemlich ansprechend, obwohl ungewohnt. Wie nennt man es?"

“C'est un petit Vulcan!”, lachte die Pianistin fröhlich und hüpfte mit ihren Fingern über die Tasten. “Ils ne viennent jamais aux studios. Il y a plus de joie que logique. Pourquoi est il ici?”

"Wenn du nichts allgemein verständliches sagen kannst, dann sag lieber gar nichts.", schimpfte Jim sanft und lächelte die Vulkanier schief an.

“Pardon”, piepste sie schelmisch und flatterte Jim mit ihren Wimpern in gespielter Zerknirschtheit an, bis er leise lachen musste.

"Das Arrangement hat keinen Namen.", bekannte der Teenager mit einem leichten Schulterzucken, wobei seine Hände auf der Gitarre ruhten. "Wir haben ihm noch keinen gegeben. Was meinen Sie, Captain? ‘Réunion d'âmes’? Oder vielleicht ‘Le fils découvre la famille’? ‘Attachez-nous avec la musique’?”

Jim machte ein Gesicht, das genau seine Abneigung ausdrückte. "Wie wäre es mit: Si vous n'êtes pas un auteur, écrivez seulement la musique?”

Die Erixianer lachten alle. "Jetzt hat er dich erwischt, Henri!" [“He certainly has you there, Henri!”], kicherte die Schlagzeugerin und ergänzte ihre Aussage mit einem Schlag auf die Trommel, was ihre Altersgenossen nur noch lauter lachen ließ.

Henri rümpfte die Nase in Richtung seiner Freunde und grinste ohne eine Spur von Verlegenheit. "Wie auch immer es nun heißt, du kannst natürlich eine Kopie davon haben", sagte er Valt'ik. "Mit etwas Übung könntest du es eines Tages sogar selbst spielen!"

Spock erwartete, dass die anderen erixianischen Kinder, die weder so dumm noch so ignorant waren, um die Abneigung der Vulkanier gegenüber ihrer Kultur nicht zu bemerken, murren oder protestieren würden. Stattdessen jubelten sie, und drückten ihr Entzücken über die Möglichkeit aus, jemand anderen zu unterrichten. Ihre einzige Auseinandersetzung bestand aus einer freundlichen Debatte darüber, welches Instrument Valt'ik bevorzugen würde.

("Schau dir seine Finger an! So schmal und lang, er ist für das Piano geboren!"

"Ah, non, Emily! Non! Vous êtes aveugles? Seine Arme sind stark, seine Reichweite perfekt, er muss mit dem Schlagzeug anfangen!"

“Emily, Cecile, hört sofort mit diesem Unsinn auf! Er wird Gitarre lernen, elektrische und akustische."

“Oui, Henri, du bist so gerissen wie immer, aber natürlich wird er als erstes Bassgitarre lernen."

“Christophe! Traître, warum musst du mich so verletzen?"

"Weil es so einfach ist!")
)

"Ach, da bist du! Oh schau, hier ist ja eine Party!" Jeder wandte sich zur Tür um, wo ein neuer Zuschauer stand, ein Lächeln reiner Freude auf dem Gesicht.

"Ophelia!", jubelten die Erixianer. "Bist du hergekommen, um mit uns zu tanzen?"

Die Thronfolgerin betrat den Raum und vollführte eine einzelne, elegante Pirouette, die ihren langen Rock und das helle Haar schwingen ließ. "Nein", sagte sie mit einem unbeschwerten Lächeln. "Ich bin wegen Captain Kirk hier, der eine Nachricht von der Sternenflotte bekommen hat! Meine Maman hat mich so schnell hierher geschickt, wie meine Füße mich tragen konnten. Kommen Sie?", fragte sie den Captain.

Jim stand bereits, befreite sich von dem Gitarrengurt und drehte sich um, als wollte er das Instrument auf den Sitz stellen, den er gerade geräumt hatte.

“Non!”, riefen seine Mitspieler verzweifelt im Chor, mit so einem unerwartet lauten Ausbruch, dass sogar Spock zusammenfuhr.

"Wenn Sie wollen, dass wir am Leben bleiben, nehmen Sie sie!", bat Henri. "Sie haben es versprochen!"

Der Captain sah fast hilflos zu Spock hinüber.

"Wir können nicht guten Gewissens die Verantwortung für den Tod erixianischer Kolonisten übernehmen.", hob Spock vernünftigerweise hervor.

Jim grinste, so völlig von Freude erfüllt, wie zuvor von seiner unausgesprochenen Sehnsucht, die Gitarre zu behalten. Die Pianistin, Emily, holte eine Tasche, in der das Instrument sorgfältig - liebevoll - verstaut wurde. "Dankeschön.", sagte Jim mit einem kleinen, aufrichtigen Lächeln.

"Ich kann keine weitere Minute widerstehen.", verkündete Ophelia. Sie schritt leichtfüßig an Jims Seite und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Wange zu küssen. "Sie sind so ein reizender Mann!"

Der Captain lachte und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. "Du wärst die erste, die so denkt."

Dann bemerkte Spock etwas interessantes. Während Ophelia Jim mit einem liebevollen Lächeln betrachtete, starrte Valt'iks Ophelia aus Augen an, die von einer gemeinen, namenlosen Emotion verdunkelt waren. Die anderen vier Erixianer beobachteten ihrerseits Valt'ik, anstatt wieder mit ihrer Musik zu beginnen. Sie betrachteten ihn, als ob sie jeden seiner Gedanken und Impulse lesen könnten, als wenn die miteinander verknüpften Schichten unkontrollierter Emotionen, die sich immer stärker auf seine Handlungen auswirkten, für sie nicht geheimnisvoller waren als die Schalen einer fauligen Zwiebel. Sie sahen ihn nur für einen Augenblick an und verstanden ihn, vielleicht besser als seine eigenen Leute.

Es gab ein Wissen hier, so unerwartet und komplex wie die Sprache ihrer Musik und es bestätigte Spocks ursprüngliche Theorie, dass das erixianische Volk fortgeschrittener war, als der vulkanische hohe Rat auch nur erahnen konnte. [ could begin to understand]

Faszinierend.

Die Nachricht von der Sternenflotte enthielt eine leichte Änderung ihrer bestehenden Befehle: Anstatt im Orbit um Erix Prime zu verharren, bis eine formale Übereinkunft getroffen war, sollten sie nun bleiben, bis die vulkanischen Kolonisten und verschiedene Lieferungen ankamen, um den Transport in jeder Form zu unterstützen, die ihnen möglich war.

Jim sah etwas selbstgefällig aus, als Chekov die schiffsweite Durchsage beendete, die ihre neuen Befehle betraf. "Es muss an all den Piraten liegen, die hier herumlungern.", bemerkte er zu Uhura.

"Oder an all den Flaggschiffkapitänen, die praktisch darum betteln, dass die Mission verlängert wird."

“He", protestierte Jim und stützte einen Arm auf seinem Kapitänsstuhl ab. "alles, was ich getan habe ist zu betonen, dass wir hier rumhängen und zusätzliche Unterstützung anbieten könnten. Das ist wohl kaum Betteln."

"Ich würde es als Betteln bezeichnen, Sir", sagte Sulu von seinem Posten aus. Chekov neben ihm nickte.

“Sehr schön." Jim erhob sich würdevoll von seinem Sitz. "Ich werde einfach wieder auf die Station zurückkehren, wo ich erwünscht bin. Mr. Spock, Sie haben die Brücke."

“Viel Spaß, Sir.", sagte Uhura, ohne sich umzudrehen. Die anderen beiden reagierten nicht. Jim schnaubte, in seinem Mundwinkel spielte kaum erkennbar Belustigung. Als er gegangen war, brachen die Brückenoffiziere in Gelächter aus.

"Ich muss zugeben, dass ich etwas verwirrt bin.", sagte Spock zu Uhura.

Sie grinste breit und drehte ihren Stuhl, um ihn anzusehen. "Wir necken ihn nur, Commander. Er weiß, dass wir Spaß machen."

"Vielleicht habe ich mich zu vage ausgedrückt. Ich verstehe den Hintersinn [oder einfach Bedeutung? "byplay" eigentlich Nebenhandlung] ihrer Interaktion mit dem Captain vollkommen. Auf was ich ich mich eigentlich bezog, war das angebliche 'Betteln' Captain Kirks, um in der Nähe von Erix Prime zu bleiben, obwohl der offensichtliche Erfolg unserer Mission bereits feststand."

"Oh!" Uhura lachte erneut. "Ich vergaß, dass Sie da schon gegangen waren. Während der gestrigen Nachricht von Admiral Pike", erklärte sie, "ersuchte der Captain offiziell darum, im Orbit bleiben zu dürfen. Er hat versucht, jedem die Sache mit den Piraten zu verkaufen, aber uns war allen klar, dass das nur eine Ausrede ist und noch dazu eine schlechte. Irgendwas geht auf der Station vor sich, das ihn verrückt macht.". Sie nickte in Richtung seines Sessels. "Er sitzt dort manchmal während der Gammaschicht und denkt stundenlang nur nach. Er will hier bleiben, um dahinter zu kommen."

“Irgendwas stimmt da nicht, Sir.”, kommentierte Sulu finster. ["It’s an ill wind, Sir" - bezieht sich wohl auf das Zitat "It’s an ill wind that blows no one any good"]

Seltsam. Das war wahrscheinlich die gleiche Nebenhandlung ["subplot" Wieder ne Nebenhandlung...kann man hier vielleicht stehen lassen, weil Spock später noch von Kirks zweiter privater Mission spricht], die Spock gestern auf der Brücke bemerkt hatte, als Jim ihn darum bat, 'Schwänzen' zu spielen. Aber was plante er? Und wie konnten Sie ihn davon abhalten, eine bereits komplizierte Situation noch zu verschlimmern?

"Es gab noch keine Aktivitäten im Transporterraum.", fügte Uhura mit einem gerissenen Lächeln hinzu. "Falls Sie den Captain auf seinem heutigen Ausflug begleiten wollen, Sir, könnten Sie mit ihm rüberbeamen."

Clevere Nyota.

Spock stand mit einem leichten Nicken auf, die Hände auf dem Rücken verschränkend. "Ein höchst logischer Vorschlag, Lieutenant. Mr. Sulu, Sie haben die Brücke."

“Ja, Sir.”

Bevor Spock den Transporterraum erreicht hatte, bekam er einen weiteren Anhaltspunkt für Jims persönliche, zweite "Mission" - in Form eines Streits zwischen dem Captain und seinem CMO. Spock wartete höflich draußen vor der Tür, so dass sie ihre Unterhaltung zu Ende führen konnten.

"Ich habe es dir schon mal gesagt, Jim", knurrte der Doktor, "Er ist bereit für..."

“Ich weiß, Bones.", unterbrach ihn Jim in leisem, entschiedenem Tonfall. "Und ich verstehe es. Wirklich. Aber glaub es oder nicht, ich verstehe gewissermaßen, woher er kommt und ich werde ihn nicht allein in seinem Leid zurücklassen."

"Würdest du mir ausnahmsweise mal zuhören? Er ist ein Vulkanier!"

"Er ist ein Kind..."

Ein vulkanisches Kind? Was hatte das ganze mit Valt'ik zu tun? Sicher ignorierte Jim immer noch die Probleme des Jungen. Wie hätte er sie herausfinden sollen?

"Nein", beharrte McCoy nachdrücklich. "Ich gebe einen Scheiß auf vulkanische Unterdrückungsphilosophien. Seine vulkanische Physiologie ist das Problem. Wenn er sich in den Kopf setzt, deine Zurückhaltung zu bedauern und wütend wird, dann spielt es keine Rolle, dass er ein Kind ist. Er ist dreimal stärker als du, Jim und seine Selbstkontrolle ist fast aufgebraucht. Wenn es zu einem Kampf kommt, könnte es wirklich schnell wirklich übel ausgehen."

"Das ist etwas, mit dem ich rechne, Bones."

Spocks Augenbrauen hoben sich in Richtung seines Haaransatzes.

“Verdammt, Jim!”

"Ich weiß, was ich tue, OK?" Das Rascheln von Stoff wies darauf hin, dass Jim nach McCoy gegriffen, wahrscheinlich eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. "Es bringt Risiken mit sich.", gab er zu, "aber wann ist das nicht so? Das Kind braucht ernsthaft Hilfe, nicht nur ältere Leute, die ihm sagen, dass er meditieren soll, oder er wird Amok laufen. Und letztlich weiß ich mich zu verteidigen."

... Amok laufen?

"Was, wenn ihn schließlich einer der Erixianer über die Grenze stößt?", fragte Jim seinen Freund. "Was, wenn es Ophelia ist? Er wird sie töten, ohne es auch nur beabsichtigt zu haben und das ist dann das Ende der vulkanischen Kolonie auf Erix Prime."

"OK, warum kann dann nicht Spock derjenige sein, der Valt'ik hilft? Oder einer der anderen Vulkanier? Er sollte eigentlich ihr Problem sein."

Jim seufzte frustriert und trat zurück, der Stoff raschelte, als er seine Arme verschränkte. "Komm schon, Bones, du weißt so gut wie ich, dass Valt'ik alle Regeln bricht, wenn es zu der logischen vulkanischen Reaktion auf diese Situation kommt. Spock sagt, deshalb wurde er separiert, richtig? Weil er ein störender Einfluss war. Also was immer es ist, was sie für oder mit den anderen tun, es funktioniert bei ihm nicht. Was mein Plan dagegen tun wird."

"Woher weißt du das?"

"Er wird funktionieren."

"Aber wie..."

"Vertrau mir in dieser Sache, Bones."

Spock verkündete seine Anwesenheit, indem er den Raum betrat. "Captain", sagte er grüßend. Er beäugte McCoy. "...Doktor."

McCoy rollte mit den Augen. "Commander.", schnaubte er. Dann knuffte er fordernd Jims Schulter. "Du gerätst lieber nicht in Schwierigkeiten. Hörst du?"

Jim grinste. "Ja, Bones", leierte er.

"Es hört sich nicht so an, als wäre das das Problem.", zischte der Doktor an sich selbst gerichtet. "Ich werde die Technik wieder hierher schicken." [Hier ist wohl wieder ein Wortspiel, das mir irgendwie entgeht]. Er ging, bevor ihn Jim weiter nerven konnte.

Spock beobachtete seinen Captain einen ruhigen Moment lang. "... Habe ich Ihre Konversation unterbrochen?"

Kirk lachte. "Nein, Lauschen hat mich noch nie sehr gestört. Sie haben Glück, dass Bones Sie nicht dort draußen gehört hat. Für ihn ist Privatsphäre ein Thema."

Die Rückkehr des Mitarbeiters, der den Transporter bediente, bewahrte Spock vor einer Stellungnahme.

“Energie!”, rief Jim grinsend.

Als sie wieder an Bord der Station waren, wandte sich Spock sofort an Jim. "Was waren Ihre Pläne für diesen Besuch?"

Jim blinzelte. "Och, weiß nicht. Ich nehme an, ich hatte mir vorgestellt, dass ich herumwandere und mich umschaue, ob es irgendwas interessantes zu tun gibt." Er wandte den Blick ab. "Vielleicht sehe ich nach den Kindern, die wir gerettet haben. Oder ich erfahre von Lady Sophia, wie die Vulkanisch/Erixianische Verträge ["charter". oder doch eher Transporte?] vorankommen. Sind die anderen Vulkanier schon auf dem Weg?"

"Ja", gestand Spock. "Die offiziellen Unterlagen wurden gestern abgehandelt, was alles war, das ihrer Reise im Wege stand. Sie sollten innerhalb der nächsten 24 Stunden ankommen."

“Nicht viel Zeit", sagte Jim nachdenklich. Er grinste Spock an. "Der Stein kommt jetzt wirklich ins Rollen."

Spock runzelte die Stirn. "... Welcher Stein, Sir?"

Jim lachte und schüttelte den Kopf. "Nichts, schon gut. Es ist nicht wichtig. Möchten Sie mit mir kommen?", fragte er plötzlich. "Ich glaube, ich würde gern nachsehen, was Valk'ik gerade ausheckt. Er ist hier so etwas wie das fünfte Rad am Wagen und könnte wahrscheinlich jemanden gebrauchen, der freundlich zu ihm ist."

"Ich werde Sie begleiten.", sagte der Vulkanier, wobei er darauf achtete, den anderen Aussagen nicht zuzustimmen.

Einen Augenblick lang sah Jim ihn nachdenklich an und Spock fragte sich, ob der Captain die Bedeutung des Schweigens besser verstand, als er vorher angenommen hatte. Dann lächelte er, breit und sorglos, ohne einen Rest von Ernsthaftigkeit, und Spock schob den Gedanken beiseite.

Aber er achtete darauf, ihn nicht völlig zu verwerfen.

Sie fanden Valt'ik in einem Tanzstudio, den Rücken fast an den Spiegel gedrückt [all but backed into the mirror], mit einem Ausdruck großen Unbehagens auf dem Gesicht. Drei Tanzpaare, alle in seinem Alter, drehten sich zu einer mitreißenden Melodie über das Parkett, die von einen Streichquartett in der Ecke gespielt wurde. Ophelia stand Schulter an Schulter mit dem jungen Vulkanier und neigte den Kopf in seine Richtung, während sie die Tänzer beobachtete und ihre Bewegungen erklärte.

"Ha!", flüsterte Jim Spock triumphierend zu, um niemanden abzulenken. "Der interkulturelle Austausch beginnt."

Obwohl er leise und direkt in Spocks Ohr gesprochen hatte, bemerkte Valt'ik das Geräusch sofort. Seine eindeutige Reaktion alarmierte Ophelia, deren vergnügtes Lachen die Aufmerksamkeit sowohl der Tänzer als auch der Musikanten auf sich zog. Die erixianischen Kinder jubelten, da sie nun ein Publikum hatten. Innerhalb eines Moments verwandelten die aufspielenden Geigen eine einfache Übungsstunde in eine kompromisslose Show. Die Paare tanzten in komplizierten Mustern mit- und umeinander, wobei sie mit Hochheben, Senken und Herumwirbeln Akzente setzten, von denen Jim schon beim Zusehen schwindlig wurde. Mit einem Tusch beendeten sie die Darbietung. Die Mädchen sanken in einen tiefen Knicks, während ihre Partner sich über ihre Hände beugten und einen Kuss darboten.

"Zehn von zehn Punkten!", entschied Jim und klatschte begeistert. "Gott, ihr werdet mit jedem Tag erstaunlicher. Warum habe ich noch nie zuvor von euch gehört? Ihr könntet amtierende Meister in so ziemlich jedem Bereich werden, wenn ihr wollt."

"Aber warum sollten wir das wollen?", fragte einer der Tänzer und half seiner Partnerin beim Aufstehen, indem er sie hochzog und kunstvoll herumwirbelte. Die anderen folgten seinem Beispiel in einer bezaubernden Kettenreaktion. "Einen Pokal oder eine Medaille zu besitzen, würde uns nicht bei der Entwicklung neuer Tanzschritte helfen. Es macht uns nicht zu besseren Schülern oder Lehrern. Welchen Nutzen haben wir von Wettkämpfen?"

"Kunst um der Kunst willen.", scherzte der Captain mit einem Grinsen.

"Genau!"

Valt'ik durchquerte den Raum, um Jims Hand zu nehmen und gleichzeitig seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Ich habe nicht erwartet, Sie heute zu sehen, Captain. Eine recht erfreuliche Überraschung."

"Es heißt 'Jim'.", beharrte er und sein Grinsen milderte sich zu einem Lächeln, das Valt'ik das Blut in die Wangen trieb.

"Jim.", stimmte der Junge leise zu und senkte die Augen.

Die erixianischen Kinder wurden sehr still, während sie das Gespräch verfolgten. Das gleiche seltsame, fast übernatürliche Verstehen, das vorher bei ihren Altersgenossen zu beobachten gewesen war, zeigte sich nun in ihren ansonsten ausdruckslosen Gesichtern. Spock war zunehmend von seiner ursprünglichen Schlussfolgerung überzeugt: Das erixianische Volk hatte, indem es die Kunst statt der Wissenschaft kultivierte, seine emotionale Kompetenz bis zu einem Grad entwickelt, den sonst keine andere Spock bekannte Spezies oder Kultur je erreicht hatte.

"Lass uns eine Erkundungstour machen.", schlug Jim vor, winkte den Tänzern ein letztes Mal zu und zog Valt'ik aus dem Raum.

Sobald sie gegangen waren, drehte eines der Mädchen eine Pirouette. Dabei drückte sich eine erschreckende, wenn auch schöne Tragik in jeder Faser ihres Körpers aus. Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und die Streicher spielten eine langsame, schwermütige Melodie, als sie die Arme über ihren Oberkörper kreuzte und sich nach hinten fallen ließ, ihren Kopf neigend, als wäre sie tot. Ein Junge, nicht ihr ursprünglicher Partner, trat mit einer schnellen, graziösen Bewegung vor und fing sie in einer untröstlichen Umarmung auf. Er ließ sie fast bis auf den Boden gleiten, bevor er sie erneut fest umklammerte. Ihre Arme fielen schlaff herunter, die Finger strichen über den Parkettboden der Tanzhalle. Der Junge bettete sie auf den Boden und wandte sich ab, um sich vor dem Anblick seines Verlusts zu schützen.

Diese Kinder sahen neue Zuschauer und tanzten Freude. Dann sahen sie Valt'ik mit Kirk und tanzten Tragik.

Faszinierend.

Und ein wenig Besorgnis erregend, weil die Erixianer beunruhigend geschickt darin zu sein schienen, die größte Schwäche der Vulkanier zu erkennen. Welcher Langzeiteffekt würde sich ergeben, wenn zwei so verschiedene Völker zusammenlebten? Wenn man sie gezwungenermaßen auf dem gleichen Planeten unterbrachte? Und wenn die Vulkanier die Erixianer anschauten und sie für dumm hielten, was dachten die Erixianer, wenn sie mit den fremden und unnachgiebigen Mitbewohnern und ihrem ganzen vulkanischen Weltbild konfrontiert wurden?

Kirk, der den Korridor hinuntergegangen war und fast die nächste Abzweigung erreicht hatte, hielt an, um nach Spock zu rufen.

"Ich komme, Captain.", antwortete Spock.

Er ging, bevor er Zeuge davon werden konnte, wie der tragische Tanz letztlich ausging: Ein zweiter Junge sauste zu dem hingefallenen Mädchen und hob sie mit einem starken, glorreichen Griff über seinen Kopf, wo sie die Arme ausbreitete, als würde sie fliegen. Ihre Augen glänzten und ihr Gesicht strahlte vor Freude.

Überall um sie herum gingen die anderen Kinder ehrfurchtsvoll auf die Knie.
Benutzeravatar
Iru
 
Beiträge: 130
Registriert: Sa 10. Okt 2009, 21:31

von Anzeige » So 22. Nov 2009, 21:01

Anzeige
 

Zurück zu ATLAS

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron